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     1371  0 Kommentare VOC - Die erste Aktie der Welt

    Sommerzeit ist Urlaubs- und damit Reisezeit. Nach meinen Vorjahres-Reisen zu den Norwegern mit ihrem größten Staatsfonds der Welt, in die Schweiz anlässlich des 150. Jubiläums des Lebensmittelriesen Nestlé und nach Omaha/USA zum Besuch bei Warren Buffett im Jahr 2018, hat es mich dieses Jahr zu unseren Nachbarn in die Niederlande verschlagen. Das Land hat touristisch - allen voran für Camping-, Wassersport- und Fahrrad-Fans - einiges zu bieten. Und auch aus Investoren-Sicht sind die Niederlande ein spannendes Reiseziel. Nicht nur, dass man dort auf den Spuren der ersten historisch gut dokumentierten Spekulationsblase der Geschichte, der Tulpenblase im 17. Jahrhundert, wandeln kann. Auch die erste Aktie der Welt sowie die erste Aktienbörse haben ihren Ursprung in den Niederlanden. Und das schon vor über 400 Jahren zu Beginn des 17. Jahrhunderts, dem Auftakt zum sogenannten „Goldenen Zeitalter“ der Niederlande. Zu dieser Zeit besaß das kleine Land die weltweit größte Kriegs- und Handels-Flotte und beherrschte so die Seewege und den Welthandel – allem voran entlang der Küsten Afrikas bis nach Ost-Asien. Allerdings waren die weiten Seereisen zum Handel mit teils unentdeckten Erdteilen extrem teure und hochriskante Unterfangen. Schließlich waren die Schiffe mit ihrer wertvollen Handelsfracht auf monatelangen Reisen nicht nur Stürmen, Navigationsfehlern und Verlust der Mannschaft durch Tropen-Krankheiten und Skorbut ausgesetzt, sondern wurden auch von Piraten bedroht. Der Verlust eines Schiffes aber konnte selbst für den wohlhabendsten Kaufmann den finanziellen Ruin bedeuten. Um dieses Risiko auf mehrere Schultern zu verteilen und es so für den Einzelnen tragbarer zu machen, gründeten die niederländischen Kaufleute 1602 die erste Aktiengesellschaft der Welt, die Niederländische Ost-Indien-Company bzw. Vereenigde Oostindische Compagnie (VOC). Im August des Jahres 1602 zeichneten beim ersten „IPO“ der Geschichte 1.143 Investoren Anteile an der neuen Gesellschaft. Mit einem Kapital von 6,5 Millionen Gulden bzw. umgerechnet zum heutigen Wert etwa 100 Millionen US-Dollar war die VOC damit bestens mit Kapital ausgestattet, um die hohen Risiken aus der Handelsseefahrt tragen zu können. Während der folgenden Jahrzehnte stieg die VOC zum ersten multinationalen Unternehmen auf und ermöglichte so erst den Aufstieg der Niederlande zur reichsten und mächtigsten Handelsnation der Welt. Davon profitierten auch die Aktionäre der VOC. Zwar wurde der Börsenhandel mit der VOC-Aktie erst 1612 aufgenommen, was die Amsterdamer Börse zur ersten Aktien-Börse der Welt machte. Doch auch schon vorher profitierten die VOC-Aktionäre am Erfolg ihres Unternehmens: in Form der Dividende, die regelmäßig im zweistelligen Bereich lag. Zusammen mit den nach Aufnahme des Börsenhandels folgenden Kursgewinnen brachte die VOC-Aktie ihren Anlegern über die ersten 130 Jahre ihres Bestehens eine Rendite von im Schnitt rund 14% pro Jahr. Vielleicht liegt die Aktienanlage den Niederländern ja aufgrund dieser historischen Erfahrung auch heute noch so stark im Blut wie kaum einer anderen Nation auf der Welt. Mit einer Aktionärsquote von rund 30% sparen dort sogar mehr Menschen in Aktien als im Mutterland des Kapitalismus, den USA (25%) - und rund fünfmal mehr als hierzulande (6%). Dabei ist die Idee der Aktienanlage nun wirklich nicht schwer zu verstehen und hat sich in den letzten 400 Jahren nicht verändert: Gemeinsame Finanzierung ertragsversprechender Unternehmungen und Aufteilung des Profits. Wer dabei, wie wir im IAC bzw. seinerzeit in der VOC, nicht nur auf ein Handelsschiff, pardon, auf ein Unternehmen setzt, sondern auf eine ganze Flotte internationaler Qualitätsaktien, braucht das Risiko eines Totalausfalls dabei nicht zu fürchten.





    Jörg Wiechmann
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    Jörg Wiechmann ist Gründer und Geschäftsführer von Deutschlands Aktienclub Nr. 1, dem Itzehoer Aktien Club (IAC). Bereits seit seiner Gründung im Jahr 1998 setzt der IAC konsequent auf internationale Qualitätsaktien wie Coca-Cola, Microsoft oder BMW. Ziel des Itzehoer Aktien Clubs ist die Förderung der Aktienkultur in Deutschland. Dazu bietet der IAC seinen Mitgliedern neben der Möglichkeit einer Investition in den IAC-Clubfonds wertvolle Informationen in Form von monatlichen Geldratgebern und Depotberichten sowie bundesweiten Börsen-Seminaren. Anmeldung zum Newsletter unter www.iac.de/newsletter_wo.
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    Verfasst von Jörg Wiechmann
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