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    Energie  34455  0 Kommentare Anleger-Chance Wasserstoff: Kraftstoff fürs Depot? – Expertenmeinungen

    Die US-Großbank Morgan Stanley sieht im grünen Wasserstoff ein „riesiges Potenzial“ und prognostiziert einen Billionenmarkt. Auch die Bundesregierung will bis zum Ende des Jahres eine nationale Wasserstoffstrategie verabschieden. Doch in welchen Bereichen macht die Wasserstofftechnologie überhaupt Sinn? Wer wird profitieren?

    Eric Heymann, Volkswirt und Mobilitätsexperte bei Deutsche Bank Research, erklärte  exklusiv gegenüber wallstreet:online: „Grundsätzlich hat Wasserstoff das Potenzial, ein wichtiger Energieträger nicht nur im Verkehrssektor zu werden, aber nicht kurzfristig. Es fehlen noch die Technologien, mit denen Wasserstoff in großen Mengen, zu niedrigen Kosten und CO2-frei produziert werden kann. Aktuell setzt die Automobilindustrie, auch wegen der regulatorischen Rahmenbedingungen, vor allem auf die batterieelektrische Mobilität. Wasserstoff wird es im Pkw-Segment daher schwer haben, vor allem wenn die Reichweitenproblematik von Elektrofahrzeugen nach und nach gelöst wird. Perspektivisch könnte Wasserstoff daher eher im Schwerlastverkehr eine Rolle spielen. Es ist zu begrüßen, dass die Forschungsanstrengungen im Bereich Wasserstoff erhöht werden.“

    Einen ähnlichen Standpunkt vertritt auch Maximilian Fichtner, Professor für Festkörperchemie an der Universität Ulm und stellvertretender Direktor des Helmholtz-Instituts Ulm für Elektrochemische Energiespeicherung. Exklusiv gegenüber wallstreet:online erklärte der Forscher: „Wasserstoff kann und sollte ein wichtiges Element in einer zukünftigen Energiewirtschaft sein, die auf erneuerbaren Energiequellen basiert. Sein hoher Energiegehalt macht ihn als chemischen Energieträger für eine Reihe von Anwendungen attraktiv. Allerdings ist die gesamte Prozesskette von der Herstellung bis zur Stromerzeugung sehr verlustreich und im Falle von Brennstoffzellen-PKWs würden nur etwa 15 Prozent des erzeugten grünen Stroms auch an den Rädern ankommen. Es ist hier deutlich effizienter, Batteriefahrzeuge ohne Umwege mit Strom zu beladen, denn so kommen ca. 70 Prozent der Energie auf die Straße, also etwa ein Faktor 4-5 mehr. Wasserstoff als Gas oder in gebundener Form ist deshalb vor allem dort sinnvoll, wo Batterien nicht genügend Energie liefern können und zu groß wären, also in LKWs, Schiffen, Flugzeugen, großen stationären Energiespeichern oder auch in der Industrie.“

    Morgan Stanley sieht in der Wasserstofftechnologie einen Zukunftsmarkt mit hohem Wachstumspotenzial. „Wir sehen die Chance für einen nachhaltigen Energiekreislauf, der Wasserstoff, Erneuerbare und Brennstoffzellen umfasst“, zitiert die Börsen Zeitung aus einer kürzlich veröffentlichten Studie. Bis 2050 könnte die globale jährliche Nachfrage nach Wasserstoff auf 550 Millionen Tonnen steigen. Damit würde die Wasserstoffbranche weltweit jedes Jahr fast 2,5 Billionen US-Dollar umsetzen, so Morgan Stanley.

    Karsten von Blumenthal vom Analysehaus First Berlin glaubt ebenfalls an die Zukunft des Gases: „Wasserstoff ist ein echter Allrounder. Die Perspektiven des Rohstoffs für die kommenden Jahrzehnte sind hervorragend“ erklärte der Analyst vor kurzem gegenüber dem Handelsblatt. Trotzdem sollten Anleger, die in Wasserstoff-Aktien investieren wollen, vorsichtig sein: „Es ist ein interessantes Investment, derzeit ist aber auch viel Hype in dem Thema“.

    Am Wasserstoffmarkt gibt es eine Vielzahl an Playern: von DAX-Unternehmen bis hin zu hoch spekulativen Growth-Aktien. Der Gase-Hersteller Linde ist nicht nur DAX-gelistet, sondern gilt als auch führend in der Herstellung von Wasserstoff. Ballard Power Systems gilt hingegen als Marktführer im Bereich von Brennstoffzellen für Schwertransporter und Nutzfahrzeuge. Innerhalb eines Jahres konnten sich Aktionäre über ein Plus von über 105 Prozent freuen. Doch Achtung: Im Jahr 2000 hatte die Aktie schon einmal bei fast 130 Euro notiert und war dann bis 2008 auf unter einen Euro gefallen. Einen Ähnlichen Kursverlauf machte auch Aktie des norwegischen Unternehmens Nel, das Lösungen für die Herstellung, Speicherung und Verteilung von Wasserstoff anbietet: 2007 notierte das Papier noch bei fast 50 Euro. Seitdem ging es stetig abwärts: 2014 kostete eine Aktie zeitweise weniger als 20 Cent.

    Autor: Ferdinand Hammer





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    Verfasst vonFerdinand Hammer
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