Lufthansa Aktie
Unheimlicher Kursanstieg trotz Coronavirus
Lufthansa konnte am Mittwoch einen kräftigen Aufschlag für sich verbuchen. Die Aktie ist gleich um 3,4 % nach oben geschnellt und zeigt sich dabei deutlich stärker als in den vergangenen Tagen. Zuletzt hatte die Aktie darunter gelitten, dass wegen des Coronavirus aus China die Flugverbindungen teils gekappt wurden. Das ohnehin recht schwache aktuelle Geschäft also hätte einen weiteren Rücksetzer in Betracht ziehen müssen.
Nun aber zeigt sich Erleichterung. Denn das Coronavirus wird möglicherweise schneller als erwartet an Schrecken verlieren. Zudem gab es eine interessante Äußerung, die vermuten lässt, das Problem der wirtschaftlichen Folgen besser im Griff zu haben als bis dato geglaubt.
Chef von IAG: Kaum Probleme
Der Chef der „International Consolidates Airlines“, der IAG, äußerte sich dahingehend, dass die wirtschaftlichen Folgen durch die Verbreitung oder die Ereignisse rund um das Corona-Virus kaum messbar seien. Damit hat er in der Branche für Erleichterung gesorgt. Denn bis dato war die Verunsicherung groß, wie auch ein Blick auf die Kursentwicklung der vergangenen Tage belegt.
Denn zuletzt hatte die Aktie zunächst einmal weitere Kursverluste verbuchen müssen. Nun summiert sich das Plus der vergangenen Handelswoche bereits auf etwa 5 %. Damit ist auch die Bilanz für die zurückliegenden zwei Wochen inzwischen positiv. Und auch das Ergebnis seit Jahresanfang, Year to date, ist zumindest deutlich besser als angenommen und befürchtet. Nun stehen etwa -8 % zu Buche.
Damit hat die Aktie allerdings den statistischen langfristigen Abwärtstrend noch nicht beenden können. Der Wert hat binnen eines Jahres einen Abschlag in Höhe von -31 % hinnehmen müssen. Die Kurse sind demnach klar im Abwärtstrend.
Wer sich das Chartbild ansieht, erhält nun allerdings einige Unterstützungen. Die Aktie sei mit dem Aufschwung vom Mittwoch bei 15 Euro über eine wichtige Hürde nach oben geklettert. Diese bisherige Barriere stellt nun eine starke Unterstützung dar. Oberhalb dieser Marke sind bis zu 17,50 oder 18 Euro kaum nennenswerte Hindernisse zu sehen, die den Anstieg bremsen könnten. Kursziel könnten zumindest aus Sicht der Chartanalysten zunächst 20 Euro sein.
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Auch die Eroberung des bisherigen 1-Jahres-Hochs von 23,51 Euro kommt in Betracht. Diesen Wert hatte die Aktie vor fast einem Jahr am 26. Februar 2019 eingenommen. Bis dato beläuft sich das Potenzial auf aktuell mehr als 33 %, so die Rechnung der Statistiker. Demnach ist die Aktie allerdings auch nach unten recht gut geschützt.
Allenfalls ein Rückgang bis zu 12,87 Euro sei denkbar. Hier hatte die Aktie vor etwa einem halben Jahr am 15. August 2019 den tiefsten Kurs der zurückliegenden zwei Jahre markiert. Die Chancen auf Kursgewinne sind demnach größer als die Sorgen vor weiteren Kursverlusten es sein könnten.
Technische Analysten schließen sich der Betrachtung noch nicht ganz an. Noch immer ist aktuell nur ein positives Signal gelungen. Die 20-Tage-Linie, der GD20, ist bei 14,82 Euro nun überwunden. Das Potenzial allerdings kann noch nicht ganz gehoben werden, bis die 100- und die 200-Tage-Linie erreicht werden. Der GD100 notiert in Höhe von 15,70 Euro und könnte in den kommenden Tagen bei derselben Dynamik, die aktuell vorliegt, noch markiert werden. Dann allerdings wäre auch der GD200 greifbar. Der Indikator verläuft bei 16 Euro. Es fehlen nur noch etwa 7 %. Dann könnte es auch gelingen, das Momentum über 30 Tage wieder aufwärts zu drehen. Die kurzfristige relative Stärke könne dann gleichfalls wieder in den grünen Bereich transformiert werden. Demnach ist die Aktie in einer starken technischen Turnaround-Situation, die frühzeitig neue Chancen einräumt.
Bankanalysten scheinen gleichfalls positiver Meinung zu sein. Die Hälfte der Analysten votiert für einen Erwerb des Titels. Die andere Hälfte zeigt überwiegend an, die Aktie solle lediglich „gehalten“ werden. Dies wiederum entspricht einer relativ guten Stimmung, so die Analysten.
Deshalb wird die wirtschaftliche Situation nun entscheidend. Wenn China schnell wieder Flüge ermöglichen wird, dann dürfte die etwas belastete Stimmung schnell in den Hintergrund treten. Dann wird auch die Dividendenrendite von etwa 4,5 % wieder attraktiv, so die Analysten.