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    Im Interview  3863 Veganz: „Wir sehen in Großbritannien ein großartiges Potenzial“

    Investoren können bis zum 21. Februar eine Anleihe von Veganz zeichnen, die ein Volumen von 10 Millionen Euro hat. Das fünf Jahre laufende Papier ist mit 7,5 Prozent verzinst.

    Mit dem frischen Kapital will Veganz-Chef Jan Bredack weiter wachsen. Die internationale Expansion ist dabei genauso ein Thema wie die Markteinführung neuer Produkte. Discounter sollen Veganz dabei helfen, die hohen Ziele für 2020 zu schaffen.

    www.4investors.de: Veganz ist am deutschen Kapitalmarkt bisher ein recht unbeschriebenes Blatt. Was machen sie?

    Bredack: Unsere Vision ist, weltweit Menschen mit pflanzlicher Ernährung zu einem nachhaltigen Leben zu bewegen. Deshalb konzentrieren wir uns voll und ganz auf die Entwicklung und den Vertrieb eigener veganer Produkte unter unserer Marke Veganz. Wir bieten als eines von weltweit ganz wenigen Unternehmen ein komplettes Sortiment an veganen Lebensmitteln an, das vom Frühstück bis zum Abendessen reicht: von Süßwaren über Fleisch-, Fisch- und Käsealternativen bis hin zu pflanzlichen Proteinen und Frühstücksartikeln mit veganen Milchsäurekulturen – alles rein pflanzliche Produkte aus hochwertigen Zutaten überwiegend in Bio-Qualität.

    www.4investors.de: Ihre Anleihe ist nicht nur über den Direct Place der Börse Frankfurt zeichenbar, man kann sie auch über die Crowdinvesting-Plattform Seedmatch ordern. Wieso gehen sie auch diesen Weg?

    Bredack: Wir haben bereits zwei sehr erfolgreiche Crowd-Fundings durchgeführt. Aufgrund dieser äußerst positiven Erfahrungen war es für uns einfach naheliegend und fast schon selbstverständlich, die Crowd und unsere dortigen Investoren erneut miteinzubeziehen – zusätzlich zu den Zeichnungsmöglichkeiten über DirectPlace und unsere eigene Website.

    www.4investors.de: Derzeit gibt es drei Veganz-Supermärkte in Berlin. Bleibt es dabei oder steht hier eine Expansion an?

    Bredack: 2011 sind wir als erste vegane Supermarktkette Europas gestartet und wir profitieren noch heute von der enormen weltweiten Aufmerksamkeit, die wir damals erhalten haben. Allerdings konzentrieren wir uns seit 2016 voll und ganz auf das Eigenmarkengeschäft – und zwar weltweit. Deshalb wird es bei unseren drei Berliner Stores auch bleiben. Sie dienen in erster Linie der Markenpflege sowie dem Test von neuen veganen Produkten und Trends. Das heißt allerdings nicht, dass wir neue Konzepte, wie bspw. Pop-up-Stores, nicht testen, solange diese wirtschaftlich sind. Alles, was es braucht, um das Ohr am Kunden zu haben, ist für uns sehr wichtig.

    www.4investors.de: Eigene Artikel sind heute bei Veganz also wichtiger als eigene Märkte. Aktuell gibt es 165 eigene Produkte. Welche Zahl peilen sie bis zum Jahresende an?

    Bredack: Wir haben uns für 2020 auf keine bestimmte Zahl an Produktneuheiten festgelegt, aber es werden sicherlich weitere Innovationen folgen. In Kürze werden wir zum Beispiel den Veganz Räucherlaxs auf den Markt bringen – als vegane Lachsalternative nicht nur eine absolute Weltneuheit, sondern auch ein echtes Klimawunder mit Extrakten atlantischer Meeresalgen: CO2-arm in der Produktion, schützt er die weltweiten Fischbestände und übertrifft gleichzeitig konventionellen Lachs in seinem Omega-3-Anteil. Zusätzlich werden wir neue Pizzen in den Sorten Tricolore und Spinaci auf den Markt bringen. Beide Pizzen werden per Hand belegt, im Holzofen gebacken und bestechen durch ihre cremig-würzige Soße auf Blumenkohlbasis. Letztere dient als raffinierte, vegane Mozzarella-Alternative.

    www.4investors.de: Was fehlt denn noch im Sortiment von Veganz?

    Bredack: Grundsätzlich bieten wir ja bereits ein Vollsortiment an. Dennoch gibt es immer vegane Innovationen in einzelnen Produktkategorien, die unser Sortiment ergänzen. Darüber hinaus gibt es natürlich Bereiche mit deutlichem zusätzlichen Wachstumspotenzial. Deshalb liegt unser Fokus derzeit auf dem Bereich Kühl und Tiefkühl, weil wir dort das größte Abverkaufspotenzial sehen. Dementsprechend planen wir auch, unser Produktsortiment dahingehend zu optimieren und auszubauen.

    www.4investors.de: Was sind ihre Verkaufsschlager und wo gibt es die besten Margen?

    Bredack: Unsere umsatzstärkste Kategorie sind Süßwaren & Snacks. Darunter fallen Schokolade, Riegel und Kekse. Proteinprodukte, wie die Protein Choc Bars, Hanf und Shakes, sind neben den Frischeprodukten und Basics eine weitere tragende Säule unseres Portfolios. Wir gestalten alle Produkte so, dass sich ihr Wert auch in der Preisstellung widerspiegelt. Und wir stauchen die Wertschöpfungskette grundsätzlich nicht. Daher ist unsere betriebswirtschaftliche Vorgabe an die Marge der einzelnen Kategorien auch die gleiche.

    www.4investors.de: Sie wollen mit dem Geld aus der Anleihe den Vertriebsaußendienst stärken. Wie viele zusätzliche Außendienstmitarbeiter wollen sie mit Hilfe der Anleihe einstellen?

    Bredack: In den vergangenen Monaten haben wir die Zahl der Außendienstmitarbeiter bereits auf 23 erhöht. Dadurch konnten wir unsere Umsätze in Deutschland noch stärker in den Lebensmitteleinzelhandel verlagern. Das weitere Wachstum soll auch aus der Aufschaltung zusätzlicher Märkte, die regional von den Außendienstmitarbeitern eng betreut werden, generiert werden. Hier werden wir schrittweise vorgehen – immer das Budget im Blick und den zusätzlichen Freiraum nutzend, den uns die Anleihe geben wird.

    www.4investors.de: Wo sind geographisch die nächsten Expansionsschritte geplant?

    Bredack: Schon heute sind unsere Produkte in 26 Ländern verfügbar. International werden wir 2020 weiter Vollgas geben und mit erfolgreichen Distributoren bspw. in Großbritannien, Südafrika, Australien, dem Nahen Osten und Japan unser Geschäft auf ein neues Level heben. Der besondere Fokus wird auf Großbritannien liegen, weil wir dort nun Planungssicherheit haben und in diesem Markt großartiges Potenzial sehen.

    www.4investors.de: 2020 soll der Umsatz bei rund 40 Millionen Euro liegen. Und das Ergebnis?

    Bredack: Dieses rund 50-prozentige Umsatzwachstum bleibt für 2020 weiterhin unser Ziel. Ertragsseitig ist es unser Anspruch, dieses Jahr auf EBITDA-Basis positiv zu werden und mittelfristig wieder einen positiven Jahresüberschuss zu erzielen, um nachhaltig profitabel zu wachsen.

    www.4investors.de: Bei der Veganz Retail GmbH ist für 2020 der Abschluss des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung geplant. Hat dies noch finanzielle Auswirkungen auf die AG?

    Bredack: Nein, diese Effekte wurden bereits vollständig verarbeitet. Wir können uns also voll und ganz darauf konzentrieren, mit einer stabilen und planbaren Finanzgrundlage als Markenartikler nachhaltig dynamisch weiterzuwachsen.

    www.4investors.de: Was sind für sie die Wachstumsträger der Zukunft bei Veganz?

    Bredack: Weiteres Wachstum erzielen wir durch ein breites, innovatives Sortiment, das international verfügbar ist. Deshalb sehen wir eine der größten Chancen in unserer weiteren Internationalisierung über die Grenzen Europa hinaus. Bereits in diesem Jahr wird unser Umsatzanteil außerhalb Europas voraussichtlich rund 10 Prozent betragen – mit deutlich steigender Tendenz.

    www.4investors.de: Sie wollen 2020 die Veganz USA Inc. aktivieren. Was steckt dahinter?

    Bredack: Die USA sind grundsätzlich ein interessanter Markt für uns und unsere Produkte. Allerdings stehen dort im Jahr 2020 noch keine weiteren konkreten Maßnahmen an. Die Aktivierung der Veganz USA Inc. geschieht perspektivisch.

    www.4investors.de: Eine Reihe von Handelsketten zählt zu ihren Kunden. Die Discounter (Aldi, Lidl, Netto etc.) fehlen jedoch in dieser Auflistung. Gibt es da Ansatzpunkte oder sind Discounter nicht ihre Zielgruppe?

    Bredack: Das ist nicht ganz korrekt, denn 2019 haben wir sowohl bei Aldi Süd als auch bei Lidl bereits Aktionsplatzierungen durchgeführt. Denn für unsere Wachstumspläne ist es von großer Bedeutung, unsere Reichweite im Handel zu erhöhen. Deshalb gehören auch Discounter zu unserer Zielgruppe. Nach der erfolgreichen Aktionsplatzierung in der Hamburger Region haben wir uns gemeinsam mit Lidl dazu entschlossen, die Kooperation in diesem Jahr deutlich auszubauen. Deshalb werden wir ab dem 9. März 2020 deutschlandweit alle rund 3.200 Lidl-Filialen mit einer Auswahl an Kühlprodukten sowie über Aktionsdisplays mit Produkten aus der Kategorie Süßwaren und Snacks bestücken. Und ich bin guter Dinge, dass das noch lange nicht alles ist.

    www.4investors.de: Timo Hildebrand hält 1,17 Prozent an Veganz. Spielt der ehemalige Fußballnationalspieler in ihren Überlegungen auch ansonsten eine Rolle?

    Bredack: Timo Hildebrand ist ja bereits seit 2014 bei uns investiert. Er unterstützt uns seitdem als Markenbotschafter und aus tiefer Überzeugung dabei, die vegane Lebensweise noch mehr in die Mitte der Gesellschaft zu bringen.

    www.4investors.de: Sie sind eine Aktiengesellschaft. Ist ein Börsengang im nächsten Schritt ein Thema für sie?

    Bredack: Eine Stärkung unserer Eigenkapitalausstattung steht definitiv auf der Agenda, um das weitere Wachstum mit einem guten Mix aus Fremd- und Eigenmitteln zu unterlegen. Im ersten Schritt wird das aber sicher nicht über einen IPO passieren. Aber wer unsere Entwicklung verfolgt, sieht, dass wir bei der Finanzierung sehr konsequent einen Fuß nach dem anderen setzen. Mit der börsennotierten Unternehmensanleihe wird jetzt ein weiterer Meilenstein gesetzt. Die Öffnung zum Kapitalmarkt ist damit vollzogen. Jetzt werden wir erstmal liefern, unsere Prognosen einlösen und das in uns gesetzte Vertrauen zurückzahlen. Perspektivisch kann dann auch einmal ein IPO als weiterer Schritt in der Kette unserer Finanzierungsmaßnahmen stehen.

    www.4investors.de: Gerade fand in Berlin die „Grüne Woche“ statt. Gab es dort Impulse für Veganz?

    Bredack: Wir haben dort nicht teilgenommen, denn der Fokus unserer Messeaktivitäten liegt beispielsweise auf der Anuga oder der BIOFACH. Dort werden wir am 12. Februar weitere Innovationen präsentieren: unsere Oat Drinks, die ersten veganen Fruchtdrinks mit Buttermilch-Note, sowie die neuen Clean Protein Bars – ohne Zusatzstoffe oder raffinierten Zucker.

    Dieses Interview ist eine Kooperation von wallstreet-online mit der Redaktion von www.4investors.de.





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