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     686  0 Kommentare Wertpapierhandel 2020: Was sollte ein gutes Depot heute können?

    Welches Depot passt zu mir? 2020 könnte wieder ein Jahr für Aktien werden.

    Ein Blick auf den DAX zeigt in der ersten Februarhälfte einen Höchststand nach dem nächsten und auch die Weltwirtschaft scheint sich zumindest teilweise wieder zu erholen. Hohe Kurse sind zwar kein gutes Einstiegsignal, zeigen aber ganz grundsätzlich, dass sich hier auch künftig noch viel erreichen lässt. Vieles steht und fällt damit mit dem ausgewählten Depotkonto. Doch was sollte ein Depotkonto heute eigentlich können? Welche Leistungsmerkmale sind für den interessant und was ist bei der Auswahl generell zu beachten?

    Abbildung 1: Mit dem richtigen Depot lassen sich die richtigen Rahmenbedingungen für die eigenen Wertpapierinvestitionen schaffen. Bildquelle: @ StockSnap / Pixabay.com

    Ohne Depotkonto geht es nicht

    Das Depotkonto stellt den ersten Schritt zum Aktienhandel dar. Ein solches Konto bietet Anlegern die Schnittstelle zu den Handelsplätzen und im Idealfall auch eine komfortable Oberfläche mit vielen Zusatzfunktionen. Aus diesem Grund sollten angehende Anleger sich sehr genau mit den verschiedenen Anbietern beschäftigen, um am Ende auch tatsächlich eine fundierte und günstige Auswahl treffen zu können. Dabei geht es grundsätzlich um zwei große Bereiche:

    1. Leistungen des Depotkontos
    2. Kosten für den Handel mit Wertpapieren und Derivaten

    Diese grundsätzlichen Bereiche lassen sich zusätzlich noch entsprechend runterbrechen. Genau deshalb werfen wir jetzt einen genaueren Blick auf die wichtigsten Auswahlkriterien für Broker.

    Welche Kriterien sind bei einem Depot wichtig?

    Welche Kriterien spielen bei der Auswahl des eigenen Depotkontos also eine wichtige Rolle? Zunächst sollte klar sein, dass es das eine beste Depot nicht gibt. Es kommt auch immer auf die persönlichen Wünsche und Trading-Gewohnheiten an. Somit geht es also eher darum, einen passenden Broker zu finden. Folgende Auswahlkriterien sollten Anleger dabei im Blick behalten:

    1. Die Kontoführungsgebühren: Zahlung ohne Gegenleistung

    Wie die Kontoführungsgebühren bei Girokonten berechnen auch Depot-Anbieter in Einzelfällen noch eine Grundgebühr für die Verwahrung von Wertpapieren. Dabei handelt es sich um einen fixen Betrag pro Jahr. Gängige Werte liegen zwischen 10 und 50 Euro pro Jahr. Gerade im Online-Bereich verzichten jedoch die meisten Anbieter mittlerweile auf fixe Grundgebühren. Aus diesem Grund lassen sich reine Depotführungsgebühren als unnötige Kosten bezeichnen.

    Vereinfacht gesagt bedeutet dies: Wenn eine Bank oder ein Finanzanbieter für sein Depotkonto fixe Gebühren verlangt, sollte diese im Gegenzug schon besondere Leistungen anbieten. Ansonsten ist es sinnvoller, sich nach kostenfreien Alternativen umzuschauen.

    1. Die Transaktionsgebühren: Es gibt verschiedene Modelle

    Eine weitaus größere Rolle spielen heute die Transaktionsgebühren. Dabei handelt es sich um die Kosten, die für eine Transaktion wie den Kauf von Wertpapieren anfallen. Hierbei sind heute vor allem zwei Modelle verbreitet:

    a) Flatrate-Modell

    Das Flatrate-Modell setzt einen fixen Orderpreis, der unabhängig von der Höhe der Order anfällt. Dies ist gerade bei größeren Orders sehr interessant, weil sich so die Kosten niedrig halten. In Bezug auf kleine Orderbeträge kommt es auf die Höhe der Flatrate-Gebühr an:

    Flatrate-Gebühr

    Gebühr bei Order über 500 Euro

    Anteil am Ordervolumen

    10 Euro pro Order

    10 Euro

    2%

    29 Euro pro Order

    29 Euro

    5,8%

    Abbildung 2: Wirkung einer Flat Fee bei kleinem Ordervolumen

    Im ersten Fall läge der Gebührenanteil am Ordervolumen bei 2%, während der Anleger im zweiten Fall schon 5,9% an Gebühren bezahlen müsste. Das bedeutet: Erst ab einer Rendite von mehr als 5,9% würde der Trade überhaupt einen Gewinn mit sich bringen.

    Eine Abwandlung des Flatrate-Modells stellt die abgestufte Flatrate dar. Hier legt der Broker zwei oder mehr verschiedene Gebühren fest, die bis zu bestimmten Betragsgrenzen beim Ordervolumen gelten.

    b) Grundgebühr plus Volumengebühr-Modell

    Andere Broker kombinieren einen fixen Betrag pro Order mit einem volumenabhängigen Anteil. Ein Beispiel wären 5 Euro plus 0,2% des Orderbetrags. Volumenabhängige Transaktionsgebühren sind dabei vor allem für kleinere Orderbeträge sinnvoll, da die Kosten sich so deutlich senken lassen. In vielen Fällen existieren zudem Unter- und Obergrenzen für die Gebühren. Setzt der Broker im obigen Fall beispielsweise eine Untergrenze von 10 Euro und eine Obergrenze von 50 Euro, herrscht mehr Planungssicherheit. Kleinere Orders würden so jedoch trotzdem wieder teurer.

    In punkto Gebühren sind auch Ausgabeaufschläge für Fonsparpläne und ETFs sehr interessant. Einige Broker bieten hier kostenfreie Möglichkeiten an, während gängige Gebühren bei niedrigen Eurobeträgen oder niedrigen Prozentsätzen von der Sparrate liegen. Gerade neue Anbieter sorgen oft für besonders niedrige Ordergebühren, wie dieser Testbericht zeigt. Der Anbieter Trade Republic aus Berlin beginnt gerade erst, sich auf dem Markt zu etablieren, kann aber gerade in punkto Gebühren echte Pluspunkte vorweisen. Wenn künftig noch die Anzahl der möglichen Handelsplätze deutlich ausgeweitet wird, ist die Idee von einem mobilen und günstigen Broker ohne unnötigen Schnickschnack sicherlich reizvoll.

    Wichtig: Auch ein Blick auf die Abrechnung von Teilausführungen erweist sich regelmäßig als wichtig. Müssen aufgrund von Börsengegebenheiten bestimmte Orders in mehreren Teilen ausgeführt werden, rechnen gute Broker zumindest die an einem Tag ausgeführten Teilorders als eine Order ab.

    1. Handelbare Assets: CFD vs. echte Assets

    Auch die Arten der handelbaren Assets stellen ein wichtiges Entscheidungskriterium dar. Hierbei ist zunächst zu unterscheiden, ob der Broker die Möglichkeit bietet, wirklich mit Wertpapieren zu handeln. Eine nicht kleine Zahl an Brokern beschränkt sich nämlich auf den CFD-Handel, so dass lediglich CFDs auf die Basiswerte vieler Assets erworben werden können.

    Weitere wichtige Assets sind jedoch:

    • Aktien
    • Fonds
    • ETFs
    • Anleihen
    • Zertifikate
    • Optionsscheine
    • Knock-Outs
    • FOREX (Devisenhandel)

    Genau deshalb gilt hier: Vorher die Anlagestrategie festlegen und danach einen Broker aussuchen, der die entsprechenden Assets auch im Programm hat.

    1. hinaus kommt es zusätzlich auf die möglichen Handelsplätze an, weil auch diese die Anzahl der möglichen Assets innerhalb der einzelnen Assetklassen begrenzen können. Im besten Fall haben Anleger Zugriff auf viele bekannte deutsche Börsenplätze sowie eine große Zahl an Direkthändlern.
    1. Service: Es kommt auf die persönlichen Vorlieben an

    Den Service eines Depotanbieters sollten Anleger ebenfalls unter die Lupe nehmen, bevor sie sich für ein bestimmtes Konto entscheiden. Die möglichen Kriterien sind dabei recht unterschiedlich und hängen stets von den persönlichen Präferenzen des Anlegers ab. Mögliche Aspekte könnten zum Beispiel die Folgenden sein:

    • Mobile Trading: Wie ist das Mobile Trading geregelt? Handelt es sich einfach nur um eine responsive Webseite oder wird eine komfortable App geboten? Wer gerne mit dem Smartphone immer den Überblick behalt, sollte nach einem Broker suchen, der hier seine Stärken ausspielt.
    • Demokonto: Ein kostenfreies Demokonto versetzt Anleger in die Lage, zunächst Trades mit Spielgeld unter echten Bedingungen durchzuführen. Gerade Anfänger können sich so mit der Handelsplattform vertraut machen, während fortgeschrittene Trader auf diesem Weg neue Strategien testen.
    • Infomaterial: Gerade Anfänger müssen sich noch stark in die Materie Wertpapierhandel einarbeiten. Gute Broker unterstützen dies mit entsprechendem Infomaterial. Von Fachartikeln über einfache Börsenzusammenhänge über Lehrvideos zur technischen Analyse bis hin zu Handbüchern besteht hier ein großes Angebot. Zusätzlich erweisen sich auch Trading-Signale sowie Realtime-Kurse als wertvolle Informationen, die ein guter Broker zur Verfügung stellt.
    • Order-Arten: Gerade das Setzen von Stopps ist heute bei nahezu allen Depotanbietern Standard. Nur so lassen sich Verluste sinnvoll begrenzen, ohne stets alle Kursbewegungen im Blick zu behalten. Gute Broker stellen zudem auch Trailing-Orders sowie Limits zur Verfügung.
    • Kontaktmöglichkeiten: Wie gut ist der jeweilige Broker erreichbar? Lassen sich Probleme über verschiedene Kanäle (z.B. Telefon, E-Mail, Live-Chat) klären und wie hilfsbereit ist der Service?
    • Analysetools: Bietet der Broker Analysetools auf seiner Handelsplattform? Dabei geht es zum Beispiel um den Ansatz bestimmter Indikatoren aus der technischen Analyse. Gute Depotanbieter stellen hier eine große Auswahl gängiger Indikatoren zur Verfügung, mit denen sich eine fundiertere Entscheidung über den künftigen Kursverlauf treffen lässt.
    • Sicherheit: Was bietet der Broker in punkto Sicherheit? Bei welcher Bank werden die Einlagen geführt und wie steht es um die Einlagensicherung? Darüber hinaus sind auch die genutzten TAN-Verfahren für Transaktionen sehr wichtig. SMS TAN und Chip TAN gehören dabei zum absoluten Standard. Push TAN und auch Session TAN sind jedoch sehr gute Alternativen und sollten zunehmend häufiger zur Verfügung gestellt werden. Hier gilt: Sicherheit plus Komfort wird die Anleger am Ende überzeugen.
    • Mindesteinlage: Gerade für Kleinanleger dürfte zudem auch die Mindesteinlage sehr wichtig ausfallen. Diese müssen Broker mit hohen Mindesteinlagen aufgrund von Kapitalmangel von Anfang an ausschließen. Wer allerdings sowieso mit einem hohen Kapitaleinsatz starten möchte, muss die Mindesteinlage nicht beachten, da sie in diesem Fall keinerlei Relevanz besitzt.
    • Persönliche Beratung: Wer noch am Anfang seiner Trading-Karriere steht, wird auch die persönliche Beratung durch einen Experten zu schätzen wissen. So bieten manche Broker zum Beispiel einen kostenlosen Depot-Check an, der per Video-Chat oder Telefon erfolgt. Auch eine persönliche Anlageberatung per Telefon gehört bei einigen Depotanbietern zum Gesamtpaket.

    Die Serviceaspekte bei Depotanbietern sind sehr vielseitig, wie die obige Übersicht zeigt. Wer ein passgenaues Depotkonto sucht, sollte sich die aus persönlicher Sicht wichtigsten Faktoren heraussuchen und anhand dieser Kriterien seinen Broker auswählen.

    Mit dem richtigen Depotkonto durchstarten

    Am Kapitalmarkt gibt es so gut wie keine Garantien. Auch ein gutes Depotkonto garantiert keine hohen Renditen. Doch wer für sich den passenden Broker findet, kann gerade zu Beginn ein wenig Rückenwind nutzen. Faire Konditionen sorgen dafür, dass die effektive Rendite hoch ausfällt (die Kosten fressen sie nicht auf) und die richtigen Assets helfen zudem dabei, genau die Transaktionen umzusetzen, die geplant sind. Bietet ein Broker zudem gutes Infomaterial, können Anleger mit der Zeit eine wachsende Expertise aufbauen und somit noch fundiertere Anlageentscheidungen treffen. Aus diesem Grund sollten sich Anleger die einzelnen Angebote auf dem Markt genauer anschauen und am Ende das Depotkonto wählen, welches voll und ganz zu den eigenen Vorstellungen passt.


    Rainer Brosy
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    Rainer Brosy (B.Eng.) ist seit 10 Jahren Geschäftsführer einer Digital-Agentur und führt gerne Interviews mit Köpfen aus der Businesswelt.
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    Verfasst von Rainer Brosy
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