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    ROUNDUP 2  240  0 Kommentare Munich Re hat keine Angst vorm Virus - Aktie sackt trotzdem ab

    (neu: Aussagen zu Folgen von Coronavirus und Aktienmärkten auf Gewinnziel, Olympia und Genfer Autosalon, Aktienkurs, Analystenstimme)

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Rückversicherer Munich Re sieht seine Gewinnpläne durch das neuartige Coronavirus und die Turbulenzen an den Aktienmärkten vorerst nicht gefährdet. Er erwarte durch das Virus aus heutiger Sicht keine hohen Gewinn-Belastungen, sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka am Freitag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Sollten die Aktienmärkte nach dem jüngsten Absturz auf dem jetzigen Niveau bleiben, berühre dies das Gewinnziel von 2,8 Milliarden Euro für 2020 ebenfalls nicht.

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    Dem Aktienkurs des Konzerns half dies allerdings wenig. Am Nachmittag lag die Aktie mit 3,48 Prozent im Minus bei 236,10 Euro und damit im Mittelfeld des auch insgesamt von den Virus-Sorgen gebeutelten Dax . Das vierte Quartal des Rückversicherers sei auf bereinigter Basis enttäuschend verlaufen, schrieb Analyst Jonny Urwin von der schweizerischen Großbank UBS. Der Ausblick auf 2020 sei wie erwartet, aber nicht gerade berauschend.

    Je stärker sich die Viruswelle ausweite, desto stärker wäre auch die Munich Re betroffen, sagte Finanzchef Jurecka. Sollte die vom Virus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 zu einer Vielzahl von Toten führen, würde dies die Lebens-Rückversicherung treffen, erläuterte Rückversicherungsvorstand Torsten Jeworrek. Bevor dies für die Munich Re zu einem materiellen Großschaden werde, müsse es jedoch "weltweit hunderttausende Tote geben". Damit rechne er nicht.

    Zu einer Belastung könnte für den Rückversicherer die Absage von Großveranstaltungen werden. So untersagte die Schweiz am Freitag vorerst alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen. Betroffen davon ist der Genfer Autosalon, der am 5. März starten sollte und jetzt abgesagt wurde. Sonst kommen jedes Jahr mehr als 600 000 Besucher zu der Veranstaltung. Jurecka wollte jedoch nicht sagen, ob und wie die Munich Re davon betroffen ist.

    Jeworrek zufolge haben gestrichene Veranstaltungen infolge der Epidemie in Asien bisher jeweils einstellige Millionen-Schäden verursacht. Allerdings stehen in diesem Jahr noch die Olympischen Spiele in Tokio an. Eine Absage der Spiele würde laut Jeworrek auch die Munich Re treffen. Allerdings wollte er mit Verweis auf eine Verschwiegenheitspflicht nicht sagen, ob die Versicherungspolice auch eine mögliche Absage der Spiele aufgrund einer Epidemie oder Pandemie abdeckt.

    Im abgelaufenen Jahr steigerte die Munich Re ihren Gewinn trotz deutlich gestiegener Großschäden kräftig. Dank lukrativer Finanzgeschäfte und Währungsgewinnen kletterte der Überschuss um 18 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Damit übertraf das Unternehmen sein ursprüngliches Gewinnziel von 2,5 Milliarden, verfehlte aber die noch optimistischeren Erwartungen von Analysten.

    Dabei sollen die Aktionäre für 2019 eine von 9,25 auf 9,80 Euro erhöhte Dividende erhalten und damit etwas mehr als von Experten geschätzt. Außerdem will die Munich Re - wie bereits bekannt - erneut für eine Milliarde Euro eigene Aktien zurückkaufen.

    Allerdings musste der Konzern 2019 im Rückversicherungsgeschäft 3,1 Milliarden Euro für Großschäden ausgeben, rund eine Milliarde mehr ein Jahr zuvor. Besonders teuer schlugen die Taifune "Hagibis" und "Faxai" zu Buche, die in Japan gewütet hatten. Die Munich Re verbuchte für beide zusammen Schäden von rund 1,3 Milliarden Euro.

    Zu den Belastungen durch das seit fast einem Jahr anhaltende Flugverbot für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max und den Absturz zweier Maschinen wollte sich der Vorstand nicht näher äußern, auch um Schadenersatz-Forderungen nicht zu begünstigen.

    In der Schaden- und Unfall-Rückversicherung reichten die Beiträge 2019 nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich im Vergleich zu 2018 von 99,4 auf 101,0 Prozent. Analysten hatten im Schnitt einen besseren Wert erwartet. Im Jahr 2017 - dem bisher schwersten Naturkatastrophenjahr für die Versicherungsbranche - hatte die Quote noch deutlich weiter im roten Bereich gelegen.

    Im Segment Leben/Gesundheit zehrten Belastungen in Australien und die Erwartung höherer Schäden im Invaliditätsgeschäft am Gewinn. Dass der Gewinn insgesamt dennoch stieg, lag an guten Geschäften bei der Kapitalanlage. Konzernweit legte das Kapitalanlageergebnis um fast 19 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro zu, was einer Rendite von 3,2 Prozent entspricht. Für 2020 geht der Vorstand nur von 3 Prozent aus.

    Dass die Munich Re für 2020 mit einem weiteren Gewinnanstieg rechnet, erklärte das Management auch mit steigenden Preisen im Geschäft mit Erstversicherern wie Allianz und Axa . Bei der Vertragserneuerung in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zum Jahreswechsel erzielte der Konzern im Schnitt 1,2 Prozent höhere Preise und baute sein Geschäftsvolumen um 4,4 Prozent aus.

    Das Management erwartet, dass das Preisniveau bei den weiteren Erneuerungsrunden im April und Juni weiter steigt. Denn dann stehen Verträge aus Regionen wie Japan an, in denen zuletzt hohe Schäden entstanden waren.

    Für weiteren Aufwind soll die Düsseldorfer Konzerntochter Ergo sorgen, die lange Zeit als Sorgenkind der Munich Re galt. Der Erstversicherer sei auf gutem Weg, die im Zuge seines Strategieprogramms gesetzten Ziele zu erreichen, hieß es. Ergo-Chef Markus Rieß zufolge ist das Unternehmen bei den Kostensenkungen seinen Plänen voraus und erreichte 2019 bereits das Niveau, das eigentlich erst für 2020 vorgesehen war.

    Von den Prämieneinnahmen im Schaden- und Unfallgeschäft der Ergo blieb 2019 deutlich mehr übrig als im Vorjahr. Insgesamt steigerte der Erstversicherer seinen Gewinn um sieben Prozent auf 440 Millionen Euro. Im neuen Jahr sollen es rund 530 Millionen werden./stw/eas/jha/





    dpa-AFX
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