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    Abgasskandal  1480  0 Kommentare VW EA189: Der Skandalmotor von Volkswagen

    EA189: Der Motor des Volkswagenkonzerns steht symbolisch für den Abgasskandal – und das, obwohl mittlerweile noch weitere Motorentypen und Autohersteller in den Dieselskandal verstrickt sind. Mit dem EA189 begann die Krise um Dieselfahrzeuge, die doch nicht so sauber sind, wie vom Hersteller angegeben. Die Geschichte des Skandalmotors.

    Im Herbst 2015 wurde öffentlich, dass Volkswagen eine betrügerische Software auf Motoren seiner Dieselfahrzeuge aufgespielt hat, die eine umfassende Abgasreinigung im Straßenbetrieb verhindert. Das bedeutet, dass die betroffenen Autos weit mehr Schadstoffe ausstoßen als in den Werbeprospekten angegeben – und weit mehr als gesetzlich zulässig. Zunächst wurde bekannt, dass diese Software im Motor VW EA189 wirkt, wobei die Abkürzung EA VW-intern für Entwicklungsauftrag steht. Der VW EA189 kann also als Auslöser des Abgasskandals bezeichnet werden – und steht noch heute sinnbildlich für den Betrug an den Dieselfahrern.

    Fahrzeuge zahlreicher Marken mit EA189-Motor ausgestattet

    Volkswagen hat diesen TDI-Dieselmotor 2008 in Serie eingeführt und bis 2015 in zahlreichen Fahrzeugen eingesetzt. Es wird davon ausgegangen, dass der Motor mit der Schummelsoftware in rund zehn Millionen Autos des gesamten VW-Konzerns verbaut wurde. Das bedeutet: Zahlreiche Modelle verschiedener Hersteller wurden mit dem EA189 ausgestattet und sind somit automatisch vom Abgasskandal betroffen, da diverse Marken als Tochterunternehmen zur Volkswagen AG gehören. In die Dieselfahrzeuge folgender Marken wurde der Motor EA189 nachweislich eingebaut:

    Kosteneinsparung als Grund für Schummelsoftware im EA189

    Doch warum hat die Volkswagen AG mit dem EA189 überhaupt einen Motor entwickelt, der die Abgasreinigung unzulässig drosselt? Als Alternative zu umweltfreundlichen Hybridmodellen, die 2007 immer beliebter wurden, wollte der VW-Konzern einen „clean diesel“ entwickeln. Die Arbeit am sauberen EA189 erwies sich jedoch als langwieriger als von Volkswagen angenommen. Die Ingenieure gerieten unter Zeitdruck und mussten eine schnelle Lösung finden, die den Schadstoffausstoß reduziert.

    Sie entschieden sich für eine Schummelsoftware im Motorsteuergerät, die das Fahrzeug in Testsituationen die Abgase ordnungsgemäß reinigen lässt. Der Diesel mit EA189-Motor konnte also auf dem Prüfstand die gesetzlichen Grenzwerte für Stickoxide einhalten und wurde vom Kraftfahrt-Bundesamt für den Straßenverkehr zugelassen. Im Normalbetrieb auf der Straße drosselt die Motorsteuerung die Abgasreinigung jedoch oder schaltet sie sogar ganz ab. Die Folge: Das Fahrzeug mit dem Motortyp EA189 stößt weit mehr Schadstoffe aus und überschreitet damit die Grenzwerte für Stickoxide bei weitem. Mit der betrügerischen Abschalteinrichtung erschleicht sich Volkswagen nicht nur die Zulassung für die betroffenen Fahrzeugmodelle, sondern spart zudem Kosten. Ein Abgasrückführungsventil, das eine umfassende Abgasreinigung unterstützen würde, ist teurer als das aktuell verbaute Ventil, das bei der gedrosselten Abgasreinigung nur selten zum Einsatz kommt.

    Negative Folgen des Softwareupdates für EA189-Motor

    Nach Entdeckung der Schummelsoftware im EA189 forderte das zuständige Kraftfahrt-Bundesamt VW dazu auf, den Schaden zu beheben und die Abgasreinigung in den betroffenen Fahrzeugen voll zu aktivieren. Für die jeweiligen Modelle der verschiedenen Marken wurden Pflichtrückrufe angeordnet. Die Hersteller beorderten die Fahrzeuge in die Werkstätten zum Softwareupdate. Mithilfe des Updates sollte die unzulässige Abschalteinrichtung deaktiviert werden, sodass die Abgasreinigung in vollem Umfang funktioniert. Das Fahrzeug mit dem entsprechenden Update fährt dann dauerhaft im eigentlichen Prüf-Modus, der bisher nur in Testsituationen eingeschaltet war.

    Das Softwareupdate wirkt sich allerdings negativ auf den Motor aus, wie nun vielfach festgestellt wird. Das nur wenig belastbare Abgasrückführungsventil kann durch seine erhöhte Nutzung versotten. Dabei wird das Ventil langsam mit einem Gemisch aus Ruß, Kohlenwasserstoff und Kondenswasser verstopft. Zudem berichten VW-Fahrer von einem höheren Dieselverbrauch und einer geringeren Motorleistung nach dem durchgeführten Softwareupdate.

    Auch Nachfolgermodell VW EA288 vom Abgasskandal betroffen

    Das Nachfolgermodell des VW EA189 ist der EA288. Dieser Motortyp, der seit 2012 in verschiedenen Fahrzeugtypen des Volkswagen-Konzerns verwendet wird, ist allerdings ebenfalls vom Abgasskandal betroffen. Auch der EA288 enthält eine betrügerische Abschalteinrichtung, die eine umfassende Abgasreinigung im Straßenverkehr verhindert.

    Europäischer Gerichtshof verhandelt über EA189

    Der Motor EA189 ist nun auch ein Fall für das oberste Gericht der Europäischen Union – den Europäischen Gerichtshof (EuGH). Am 19. März 2020 soll der EuGH entscheiden, ob eine Abschalteinrichtung, wie sie im VW EA189 zu finden ist, gegen EU-Recht verstößt. Ein französisches Gericht hat den EuGH darum gebeten, eine Einschätzung zu geben, um den Abgasskandal in Frankreich beurteilen zu können. Am Urteil des Europäischen Gerichtshofs müssen sich dann alle nationalen Gerichte bei ähnlichen Entscheidungen orientieren – damit auch deutsche Gerichte.

    Bundesgerichtshof beschäftigt sich im Mai mit EA189

    Am 5. Mai 2020 beschäftigt sich der Bundesgerichtshof (BGH) – das oberste Gericht Deutschlands – erstmals mit dem Motor EA189. Im betreffenden Fall soll der BGH entscheiden, ob der Halter eines VW-Sharan mit einem EA189 Dieselmotor der Abgasnorm Euro 5 den gesamten Kaufpreis von VW erstattet bekommt – zuzüglich Zinsen. Die Anklage lautet auf vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung. Bisher wurde vom zu erstattenden Kaufpreis eine sogenannte Nutzungsentschädigung abgezogen, weil der Fahrzeughalter das Auto bereits gefahren hat. Urteilt der BGH nun auf volle Erstattung des Kaufpreises, gilt das als richtungsweisend für folgende Urteile im Abgasskandal um den EA189.

    Ansprüche von Dieselfahrern im Abgasskandal

    Der manipulierte Motor kann zu Schadensersatzansprüchen gegenüber dem Hersteller führen. Da die Verjährungsfrist für die meisten dieser Dieselmodelle noch nicht abgelaufen ist, sollten sich betroffene Halter nun anwaltlich beraten lassen. Fahren auch Sie einen Diesel, in dem ein EA189 verbaut ist? Lassen Sie sich über Ihre individuellen Ansprüche im VW-Abgasskandal beraten. Die Verbraucherrechtskanzlei VON RUEDEN hat sich auf den Abgasskandal spezialisiert und vertritt bereits mehr als 5.000 Mandanten gegen die Autobauer. Nutzen Sie unser Angebot der kostenfreien Erstberatung oder kontaktieren Sie uns telefonisch unter der 030 / 200 590 770 oder per Mail an info@rueden.de.

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    Johannes von Rüden
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    Johannes von Rüden ist Rechtsanwalt und Gründungspartner der Kanzlei VON RUEDEN. Die Verbraucherschutzkanzlei ist auf Verfahren im Abgasskandal spezialisiert. Daneben bearbeitet die Kanzlei vor allem Verfahren aus dem Bank- und Kapitalmarktrecht, dem Verkehrs- und Arbeitsrecht. Sie wird häufig von Medien zitiert. Die mehr als 16 Rechtsanwälte der Kanzlei VON RUEDEN stehen oft als kompetente Ansprechpartner für Medien zur Verfügung. Sie betreibt unter rueden.de/blog einen Newsblog. Johannes von Rüden verfügt über mehr als 10 Jahre Berufserfahrung. Weitere Informationen unter rueden.de
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    Verfasst von Johannes von Rüden
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