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    MAXDATA  265  0 Kommentare Der Euro ist an allem schuld

    Die MAXDATA AG (WKN 658 130) hat im 3. Quartal 2000 einen Umsatz von 431 Mio. DM erzielt. Das operative Ergebnis ging von 26 Mio. DM im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 1,0 Mio. DM zurück. In den ersten neun Monaten wurden 1,195 Mrd. DM umgesetzt (plus 11,7 Prozent). Das EBIT kommt auf 13 Mio. DM.


    Ein Schuldiger ist schnellgefunden: Die gar nicht neue “dramatische“ Euroschwäche.


    Der Vorstand der MAXDATA AG revidiert die eigenen Planungen. Für das Gesamtjahr 2000 soll ein Umsatz im Kerngeschäft von 1,68 Mrd. DM und ein EBIT von 13 Mio. DM erzielt werden. 2001 sollen dann 1,85 Mrd. DM umgesetzt und dabei ein operatives Ergebnis von rund 80 Mio. DM erwirtschaftet werden. Das gälte aber nur dann, wenn der Euro Stabilität und Stärke zurückgewinnt. Also doch eher nicht, oder?


    Noch Ende März hatte man eine "konservative" Planung für das Jahr 2000 veröffentlicht und einen Umsatz von rund 2 Mrd. DM, sowie ein Ergebnis auf Vorjahresniveau (rund 100 Mio. DM) für möglich gehalten. Für das Jahr 2001 rechnete man mit einem Umsatz von 2,42 Mrd. DM bei einem EBIT von 141 Mio. DM. Bereits im Jahre 2002 sollten dann 3 Mrd. DM umgesetzt werden. Das operative Ergebnis sollte sich auf rund 190 Mio. DM nahezu verdoppeln.


    Zur Realisierung der ehrgeizigen Ziele hatte der Vorstand damals mehrere Akquisitionen von Firmen aus dem Bereich e-Business angekündigt. Von solchen Aktivitäten ist schon länger keine Rede mehr. Sie waren einmal als strategische Neuausrichtung verkauft worden, sind aber wohl eher Reaktion auf das schwache Kerngeschäft.


    Die Planungen wurden noch am 19. Juni voll und ganz bestätigt. Da teilte der Vorstand, trotz der anhaltenden Marktschwäche in der IT-Branche und der Euro-Turbulenzen entwickele sich das Geschäft wesentlich besser als erwartet. Ja, im zweiten Halbjahr rechnete man sogar mit einer Markterholung und der Rückkehr der Maxdata AG zu alter Ertragsstärke.


    Schon bemerkenswert, wie sich die Einschätzung innerhalb von 4 Monaten ändern kann, obwohl sich eigentlich nichts geändert hat. Damals wie heute gibt es keinen Anlass für Optimismus. Die Unternehmensplanungen sind daher eher "äußerst ambitioniert" als realistisch.


    Auf den Euro einzuschlagen, ist nur die halbe Wahrheit. Das traditionelle PC-Geschäft kommt durch mittlerweile verfügbare Alternativen, wie Internet Appliances, Hand-Helds, Spielekonsolen und Set-Top Boxen für den Internet-Zugang, dauerhaft unter Druck.


    Noch etwas "vergisst" die Unternehmensleitung: Die Preissteigerungen im Einkaufsbereich haben nur zum Teil mit Wechselkursen zu tun. Zudem sind zahlreiche Bauteile auf Allokation gestellt. Maxdata ist aber auf just-in-time Verfügbarkeit angewiesen. Entspannung ist nicht in Sicht, was die ohnehin dünne Kalkulation nachhaltig belastet. Wir hatten auf all diese Umstände bereits vor längerer Zeit hingewiesen 68565


    Der Chart


    Die Aktie verliert mehr als 20 Prozent auf 11,10 Euro und ist damit wieder in den alten Abwärtstrend aus dem Februar eingeschwenkt. Der Versuch einer Bodenbildung bei 13 Euro ist damit gescheitert.




    Klaus Singer
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