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    Ölpreisentwicklung in 2020  1780  0 Kommentare Hohe Volatilität durch Egoismus der Ölförderer!

    Welche Entwicklung der Ölpreise in diesem Jahr ist realistisch?

    Der Ölpreis ist aus zwei Gründen zusammengebrochen:

    1. Die OPEC mit Saudi-Arabien an der Spitze konnte sich bislang nicht mit Russland über künftige Ölförderquoten einigen. Dadurch fließt deutlich zu viel Öl in den Markt, der nur zu Niedrigstpreisen abgenommen wird. Schließlich sind Lagerkapazitäten für Zwischenlagerungen immer zügig ausgereizt.
    2. Die Corona-Virus-Krise hat die Industrieproduktion und vor allem den Verkehr weltweit einbrechen lassen. Aus dem Grund wird im Vergleich zu normalen Zeiten nur ein Teil des Öls benötigt. Dadurch trifft ein großes Angebot auf sehr geringe Nachfrage, was den Preis auf bis zu 22 US-Dollar pro Barrel gedrückt hatte.

    Nach langen Verhandlungen einigte sich die OPEC, Russland, die USA sowie Mexiko nunmehr auf eine Drosselung der Förderung um rund 10 Mio. Barrel pro Tag ab Mai. Ob das ausreicht, wird aufgrund des Einbruchs des Verbrauchs um etwa 15 Mio. Barrel pro Tag zu Recht bezweifelt. Nun ist die Frage, welche Auswirkungen diese auf Dauer auf den Ölpreis hat.

    Aufgrund der sehr niedrigen Nachfrage wird trotz des langsamen Anlaufens der chinesischen Wirtschaft möglicherweise noch einmal Druck auf den Ölpreis kommen. Dies wird so lange anhalten, bis auch in Europa die Wirtschaft wieder hochgefahren wird.

    Mittel-bis langfristig ist das Chance-Risiko-Verhältnis für ein Investment in den Rohstoff Öl derzeit überaus gut. Schließlich warten alle Marktteilnehmer auf Lösungen für beide oben genannten marktbeherrschenden Faktoren. Folgende Annahmen sehe ich als sehr wahrscheinlich an:

    1. Die Corona-bedingten Fabrikschließungen und Verkehrsreduktion sollten ab Ende April wieder in Richtung Normalität gehen. Auch wenn die Politik noch nicht zu konkreten Aussagen hinreißen lässt, wäre es weltweit wirtschaftlich fatal, wenn der Stillstand länger andauern sollte. Sofern dies der Fall sein sollte, dürfte dies dem Ölpreis Auftrieb verleihen.
    2. Es ist davon auszugehen, dass sich Russland und die OPEC nach Abflauen der Corona-Krise erneut zusammensetzen werden. Schließlich sind die Staatshaushalte beider Länder stark von den Einnahmen aus Ölexporten abhängig. Allein Saudi-Arabien benötigt offenbar allein 80 Mrd. US-Dollar, um mögliche Defizite auszugleichen. Auch wenn die Produktionskosten auf der arabischen Halbinsel niedriger als in Russland sind, kann sich das Land keinen dauerhaft niedrigen Ölpreis leisten. Der russische Staatshaushalt hat zwar auch andere Einnahmequellen, aber auch da wird das Geld für verschiedenste Ausgaben benötigt. Sobald eine langfristig tragfähige Einigung erzielt wird, wird der Ölpreis weiter deutlich ansteigen, wahrscheinlich auf über 50 US-Dollar pro Barrel. Dabei wird die Volatilität des Rohstoffs mit Sicherheit über das ganze Jahr sehr hoch bleiben, was alle Marktteilnehmer berücksichtigen sollten.

    Die Frage ist, wann die genannten Annahmen eintreffen. Sofern es erheblich länger dauern sollte, können die Lager- und Finanzierungskosten einen möglichen Gewinn deutlich schmälern.

    Um von der aktuellen Entwicklung zu partizipieren, kann man einerseits Öl-Aktien kaufen, die recht schnell auf Ölpreisveränderungen reagieren. Dies können beispielsweise Royal Dutch, Exxon oder BP sein. Alternativ kann man mit ETC oder Zertifikaten direkt in den Rohstoff Öl investieren, allerdings mit dem Manko der laufenden Lager- und Finanzierungskosten. Bei Zertifikaten hat man noch zusätzliche Kosten, die beim Emittenten anfallen. Zudem besteht in dem Fall ein Emittenten-Ausfallrisiko.

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    Uwe Eilers
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    Uwe Eilers ist Vorstand und Mitgründer der FV Frankfurter Vermögen AG in Königstein im Taunus. Davor war er 10 Jahre lang als Vorstand der Geneon Vermögensmanagement AG tätig. Der gelernte Bankkaufmann und DVFA/CEFA Investmentanalyst kann auf mehr als 25 Jahre Börsenerfahrung in weltweit gehandelten Aktien und Anleihen sowie deren Derivate zurückgreifen. Er war unter anderem bei Lehman Brothers im Eigenhandel tätig und Sales-Trader für institutionelle Kunden, unter anderem bei Cantor Fitzgerald in Frankfurt und London. Weitere Informationen unter www.frankfurter-vermoegen.com.
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