Berkshire Hathaway
Top-Analyst Hasler zum Buffett-Bashing: „Kritik nicht berechtigt“
Im laufenden Jahr verlor die Berkshire Hathaway (A) Aktie rund 18 Prozent. Die Kritik an der Investmentlegende Warren Buffett nimmt zu. Der Vorwurf vieler Kritiker: Buffett agiere mit seiner Value Investing-Strategie zu konservativ und zu defensiv. Die Kritik sei weder neu noch gerechtfertigt, meint hingegen Analyst Peter Thilo Hasler.
„Ich bin sicher, dass Buffett ein netter Kerl ist, aber wenn es um Aktien geht, ist er erledigt. Ich bin jetzt der Kapitän“, erklärte Dave Portnoy, Aktien-Zocker, Internetstar und Gründer des Sportwetten-Portals Barstool Sports, Anfang Juni 2020 großspurig auf Twitter.
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Aber auch langjährige Buffett-Anhänger üben immer mehr Kritik an dem betagten Starinvestor und seiner Value Investing-Strategie. Der US-Vermögensverwalter und Berkshire-Investor David Merkel
schrieb Anfang März 2020 in seinem Blog: „Ich habe rund die Hälfte meiner Berkshire-Aktien verkauft, nachdem ich erfahren habe, dass Buffett während des jüngsten Absturzes an den Börsen nichts
getan hat.“ Der Corona-Crash im März 2020 sei eine gute Gelegenheit gewesen, um Value-Aktien zu günstigen Preisen zu kaufen, so Merkel.
Bill Smead, Manager des Smead Value Fund und Berkshire-Investor, sieht dies ähnlich. Er forderte Anfang Mai 2020 in einem in der US-Finanzzeitung Barron’s veröffentlichtem Artikel, dass Warren Buffett aggressiver werden müsse. Und: „Berkshire braucht einen aktivistischen Investor“, so die Meinung von Smead.
Tatsächlich hat die Berkshire Hathaway (A) Aktie im laufenden Jahr mehr als 18 Prozent verloren. Zum Vergleich: Der S&P 500 hat im selben Zeitraum rund ein Prozent hinzugewonnen. Am Freitag kostete eine Berkshire Hathaway (A) an der New York Stock Exchange (NYSE) 293.631 US-Dollar. Vor einem Jahr, Anfang August 2019, war ein Papier der Holdinggesellschaft noch über 300.000 US-Dollar wert gewesen.
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Peter Thilo Hasler, Gründer und Analyst von Sphene Capital, findet die derzeitige Kritik an Warren Buffett ungerechtfertigt. Buffet sei bereits einmal grundlos wegen seines konservativen und defensiven Investmentstils in die Kritik geraten. „Schon Ende der 1990er-Jahre wurde Buffett von einer wachsenden Zahl von Anlegern als zu konservativ, ja sogar als überholt angesehen. Auslöser war seine Weigerung, an der Technologieblase teilzuhaben“, so Hasler exklusiv gegenüber wallstreet:online. Ende 1999, kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase, sei sogar ein Artikel mit dem Titel „What's Wrong, Warren?” bei Barron’s erschienen, erinnert sich Hasler.
„Heute wie damals ist die Kritik an Buffett nicht berechtigt“, ist Hasler überzeugt. Die Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway sei netto unverschuldet, erwirtschafte einen monatlichen operativen Cashflow von mehr als drei Milliarden US-Dollar und sitze auf gigantischen Cash-Reserven in Höhe von fast 140 Milliarden US-Dollar. „Nein, das Geschäftsmodell, Unternehmen mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen, wiederholbaren Ertragsmodellen, hohen Cashflows und herausragendem Management zu kaufen, wird niemals alt werden“, so das Fazit von Hasler.
Autor: Ferdinand Hammer