Politische Krise zwischen USA und China stützt den US-Dollar
"Mit dem Beschluss des 750 Mrd. Euro großen EU-Wiederaufbaufonds wird nun gerne angeführt, die US-Dollar-Schwäche sei die Kehrseite eines festeren Euros, welcher durch die Fiskaltransfers und die Schaffung eines liquiden Marktes hochqualitativer lang laufender Anleihen an Attraktivität gewinnt. Dieses Argument greift jedoch zu kurz, da der US-Dollar auch gegenüber einer Reihe weiterer Währungen an Wert verlor. Auf der Suche nach Gründen fällt zunächst auf, dass der US-Dollar seit Anfang 2019 seinen Zinsvorteil verloren hat und trotzdem gegenüber zahlreichen Währungen (gemäß Kaufkraftparitätentheorie) immer noch um circa 10% überbewertet ist.
Dies erklärt jedoch nicht die jüngsten Verluste. Vielmehr ist es die Geldpolitik der Fed mit Unterstützung des US-Schatzamtes und des Präsidenten, welche den Greenback unter Druck setzt. Die US-Geldmenge M2, welche in den vergangenen 25 Jahren mit durchschnittlich 6% p.a. gewachsen ist, expandiert seit März mit einer zweistelligen Vorjahresrate und erreichte im Juni mit 23,3% einen Rekordzuwachs. Ein Vergleich mit Notenbanken anderer Industrienationen, die wesentlich besonnener agieren, verdeutlicht die hyperexpansive Geldpolitik. So ist die Geldmenge in der Eurozone im Juni lediglich um 9,4% gewachsen (20-Jahres-Durchschnitt: 5,6%) und in Großbritannien um 8,8% (25-Jahres-Durchschnitt: 6,0%). Vor diesem Hintergrund ist weder der Höhenflug des Goldpreises verwunderlich, der in US-Dollar notiert wird, noch erstaunen die anziehenden Inflationserwartungen, welche durch Spekulationen genährt werden, die Fed könne ein temporäres Überschießen der Inflationsrate zulassen.
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Ein schwächerer US-Dollar stützt einerseits die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe über den Export, andererseits treibt er die Inflation über die Verteuerung von Importgütern. Die Fed, die im Rahmen ihres dualen Mandates Vollbeschäftigung und Geldwertstabilität verfolgt, wird sich daher nicht gegen eine Abwertung des US-Dollars stemmen, solange der Status als Reservewährung nicht gefährdet ist. Und dieser ist weder durch den Renminbi aufgrund der mangelnden Konvertibilität noch durch den Yen aufgrund der demografischen Entwicklung und der hohen Staatsverschuldung in Bedrängnis. Einzig der Euro könnte künftig eine wichtigere Rolle spielen, sofern die EU-Mitgliedsstaaten die Brüsseler Beschlüsse umsetzen und sich der politische Wille zu einer stärkeren Zusammenarbeit bei der Fiskalpolitik als nachhaltig erweist.
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