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    Beliebte Balkanhalbinsel  11112  1 Kommentar Früher Deutsche Mark, heute Euro – deutsche Urlauber, Auswanderer und Investoren in Montenegro gern gesehen

    Montenegro hat vor allem einen Ruf als sonnenverwöhnte Urlaubsregion – doch das kleine Balkanland eignet sich auch als dauerhafter Wohnsitz. Seit einiger Zeit bemüht sich der Staat um deutsche Investoren. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich die Corona-Pandemie auf die Wirtschaft auswirkt, schreibt Mathias von Hofen im Smart Investor.

    In den vergangenen Jahren hat sich der Tourismus in Montenegro immer stärker entwickelt. So gehört das Land zu den am schnellsten wachsenden Reisezielen in Europa. Allein im Jahr 2018 kamen zwei Millionen Touristen in das kleine Land mit seinen nur 650.000 Einwohnern. Damit liegt Montenegro, gemessen an der Einwohnerzahl, auf Platz 4 der Tourismusländer in Südeuropa. Bis zum Jahr 2007 waren es noch weniger als eine Million im Jahr gewesen.



    Über 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden im Tourismus erarbeitet; so handelt es sich dabei auch um die interessanteste Branche für ausländische Investoren. Seit 2009 ist der Direkterwerb von Immobilien auch für Nicht-Montenegriner möglich. Verschiedene große ausländische Investoren haben bereits massiv in Immobilien- und Tourismusprojekte investiert. Beispielhaft dafür steht das Projekt „Porto Montenegro“, bei dem neben vielen Luxusapartments auch ein Tiefwasser-Jachthafen gebaut wurde.

    Investoren zeigen Präsenz

    Russische Investoren sind schon seit Ende der 1990er-Jahre und verstärkt seit der anno 2006 entschiedenen montenegrinischen Unabhängigkeit von Serbien in dem kleinen Balkanland sehr aktiv. So wurde das größte montenegrinische Unternehmen, das Aluminiumkombinat in der Hauptstadt Podgorica, ebenso wie ein Bauxit-Bergwerk in Niksic von russischen Geschäftsleuten erworben.

    Schon zuvor hatten russische Investoren massiv Immobilien und Hotels gekauft. Zu den größten zählte dabei der mittlerweile verstorbene frühere Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow. Seit Längerem bemüht sich Montenegro verstärkt um deutsche Investoren – das Land bietet als EU-Beitrittskandidat nämlich eine gewisse Rechtssicherheit. Bisher sind bei den Verhandlungen mit der EU aber keine großen Fortschritte zu verzeichnen. Eine Mitgliedschaft liegt noch in weiter Ferne.

    Abzuwarten bleibt, wie sich die Corona-Krise auf Tourismus und Investitionen in Montenegro auswirkt. Auf Anfrage teilte die staatliche Tourismusorganisation mit, „dass ein Rückgang des Tourismus in Montenegro deutlich spürbar sei ...“ Genaue Zahlen lägen allerdings noch nicht vor. Unabhängige Tourismusexperten rechnen mit einem Rückgang von 70 bis 80 Prozent in diesem Jahr.

    Lebenshaltung und Preise – alles in Euro

    Montenegro hat nie besonderen Ehrgeiz zur Schaffung einer eigenen Währung entwickelt. 1999 führte das Balkanland die Deutsche Mark als Zahlungsmittel ein, 2002 den Euro. Dazu sagte Aleksandar Damjanovic, früherer Vorsitzender im Finanzausschuss des montenegrinischen Parlaments:

    Als Montenegro 2002 den Euro einseitig eingeführt hat, wurde das Land natürlich von Deutschland unterstützt, das ist ja kein Geheimnis.

    Hintergrund war, dass die deutsche Regierung die Unabhängigkeitsbestrebungen Montenegros unterstützen wollte. Die Preise für Immobilien sind immer noch vergleichsweise niedrig; sie sind in den letzten Jahren sogar noch etwas gefallen. Uwe Fegert, Immobilienmakler und Direktor von FK Montenegro: „In den Regionen Bar und Herceg Novi liegen die Preise pro Quadratmeter zwischen 1.000 und 2.000 Euro, je nach Lage. In Budva, Tivat und Kotor liegen sie zwischen 1.400 und 2.500 Euro.“ In Resorts wie Porto Montenegro und Lustica Bay liegen die Preise laut Fegert noch deutlich darüber.

    Alexander Trifkovic, Immobilienmakler und Besitzer der Immobilienagentur Top Estate Montenegro, sieht für Käufer neue Chancen: „Im Moment gibt es sehr viele Immobilien, die zum Verkauf stehen, aufgrund des ‚Baubooms‘, der im Jahre 2008 bis 2012 explodiert ist … Mittlerweile hat sich die ‚Euphorie‘ wieder etwas gelegt und der Markt ist etwas stabiler geworden.“ Laut Trifkovic kommen die meisten Käufer aus Nachbarstaaten wie Serbien, Slowenien und Kroatien, aber auch immer mehr aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

    Ein Mittagessen mittlerer Preislage inklusive Getränk ist in Strandnähe zwischen 12 und 18 Euro zu bekommen. Abseits der Küste zahlt man meist unter zehn Euro. Ein halber Liter Bier kostet im Durchschnitt um die zwei Euro, der Cappuccino im Normalfall noch weniger. Auch Taxifahren ist günstiger als in Deutschland und eine Fahrt mit dem Bus kostet in der Stadt meist unter einem Euro.

    Formalien für die Auswanderung

    Die Wirtschaft Montenegros bietet wenig Arbeitsplätze für Ausländer – am ehesten noch für spezialisierte Tourismusfachkräfte. Zudem sind die Löhne relativ niedrig. Viele Montenegriner brauchen mehrere Jobs, um sich über Wasser halten zu können. Investoren sind in Montenegro sehr gerne gesehen und können schneller die montenegrinische Staatsbürgerschaft erlangen. Für eine Einreise bis zu 90 Tage braucht man kein Visum – danach muss im Land eine Aufenthaltsgenehmigung beantragt werden.

    Autor: Mathias von Hofen


    Neugierig geworden? Diesen und viele weitere Artikel lesen Sie im Smart Investor 9/2020.

     





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    Verfasst vonNicolas Ebert
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