checkAd

     3019  0 Kommentare Guuurrrrgel!!!

    Da muss ich ja morgen gleich mehrmals gurgeln, wenn ich das lese. Grrr! Nun ist der große Börsengang von Google also doch gut über die Bühne gegangen. Die Emissionsspanne deutlich herunter gesetzt, dann jedoch gute Kursgewinne für die Zeichner. Wenn die Politik so ein dilettantisches Stück aufgeführt hätte, dann hätte man gesagt: Die Politiker verstehen eben nichts von der Wirtschaft und sollten lieber die Finger davon lassen.

    Doch jetzt hat sich die Wirtschaft blamiert wie man sich stärker nicht blamieren kann. Irgendwie geschieht das den Initiatoren jedoch ganz recht, denke ich. Sollen ihre beschissenen Aktien möglichst bald in den Keller fallen. Sie sind doch solche Idealisten, die Google-Gründer! Dann müssten sie das ja auch akzeptieren. Einen besseren Dienst für Amerika und für die Welt könnten sie gar nicht erbringen, als dass ihr Luftballon auch recht bald als das erkannt wird, was er ist – nämlich ein Luftballon.

    Und wie geht es nun weiter? Ich habe bereits in meiner letzten Kolumne angedeutet, dass ich vor kurzem wieder einmal ein paar Marktberichte gelesen habe. Das hat mich völlig irre gemacht. Ich fühle mich jetzt wie nach stundenlangem Radiohören oder RTLII-Sehen. Deshalb schreibe ich an dieser Stelle nun einmal meinen eigenen Marktausblick:

    Der Adler wird steigen wie nur ein Adler steigen kann, dazu wird es rauschen wie es im Wald rauscht. Und wenn dann der Stein wie ein Stein zu Boden fällt, dann wird man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr erkennen, dafür jedoch das Himmelblau des himmelblauen Himmels. Und die begossenen Pudel werden dastehen wie die begossenen Pudel.

    Es geht jedoch auch andersherum. Der Erklärungswert ist dabei in etwa der gleiche: Das Lauffeuer wird um sich greifen wie ein Lauffeuer, man wird den Wald vor lauter Blättern nicht mehr sehen, und nach dem wie ein Stein zu Boden gefallenen Stein, wird sich der Phönix aus der Asche wie ein Phönix aus der Asche erheben.

    Wie sagte doch der Philosoph Wittgenstein so schön: Alles, was man sagen kann, kann man klar sagen. Und worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.

    berndniquet@t-online.de


    Bernd Niquet
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

    Mehr anzeigen
    Verfasst von Bernd Niquet
    Guuurrrrgel!!! Da muss ich ja morgen gleich mehrmals gurgeln, wenn ich das lese. Grrr! Nun ist der große Börsengang von Google also doch gut über die Bühne gegangen. Die Emissionsspanne deutlich herunter gesetzt, dann jedoch gute Kursgewinne für die Zeichner. …