Korrektur am Aktienmarkt? Das Verhalten der Anleger entscheidet! - Seite 2
Das Problem der Aktienmärkte ist die hohe Bewertung
Allerdings wies ich bei der Besprechung dieser Gewinnschätzungen auch darauf hin, dass die Analystenschätzungen auch gerne einmal recht weit an der Realität vorbei gehen und dass die Aktienmärkte relativ hoch bewertet sind. Die Gefahr für den Aktienmarkt ist also aus meiner Sicht weniger die geringe Kapazitätsauslastung, sondern die Möglichkeit, dass die daraus resultierenden negativen Konsequenzen für die Unternehmen unterschätzt werden, die Gewinnerwartungen also zu hoch sind. Hinzu kommt die hohe Bewertung der Aktienmärkte.
Fallen die Gewinne nun geringer aus als erwartet, dann muss dies eigentlich über eine Anpassung der Aktienkurse nach unten korrigiert werden. Da die Aktienkurse sowieso recht hoch notieren, könnte diese Abwärtskorrektur groß ausfallen. Und damit hätten wir dann einen Grund für eine größere Korrektur am Aktienmarkt im kommenden Jahr.
Eine Korrektur ist abhängig von der Laune der Anleger
Die Anleger müssen diesen Grund aber auch erkennen und/oder ihre Stimmung ändern. Denn aktuell stören sich die Anleger auch nicht an der hohen Aktienmarktbewertung. Warum sollten sie es also zukünftig tun? Und wenn die Unternehmensgewinne im kommenden Jahr geringer ausfallen, die Aktienkurse aber nicht fallen, dann steigt die Aktienmarktbewertung, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), eben weiter an. Who cares? Wen stört`s?
Wenn die Antwort auf diese Frage „Niemanden!“ oder „Kaum jemanden!“ lautet, dann wird die Korrektur wohl ausbleiben. Sobald sich aber viele Anleger an der hohen Aktienmarktbewertung stören, muss es gar nicht erst zu enttäuschten Gewinnerwartungen kommen, um eine Korrektur am Aktienmarkt auszulösen. Ein Stimmungsumschwung der Anleger reicht völlig.
Anleger müssen nicht nur pessimistischer werden, sie müssen auch verkaufen
Wobei ein Stimmungsumschwung genau genommen nicht reicht. Denn die Stimmung der Anleger ist sehr schwankungsfreudig.
Und nicht immer, wenn die Stimmung von Optimismus auf Pessimismus dreht, führt dies auch zu einer größeren Korrektur (siehe auch Analyse von Torsten Ewert vom 23. November: „Warum jetzt Optimismus statt Trübsinn angebracht ist“). Das ist nur dann der Fall, wenn die Anleger auch wirklich ihre Aktien aus den Depots werfen. Aber das tun sie eben nicht jedes Mal, wenn die Stimmung schlecht ist oder von überwiegendem Optimismus auf überwiegenden Pessimismus dreht, wie der direkte Vergleich der Anlegerstimmung (Grafik oben) mit dem S&P 500 (folgender Chart) zeigt.