Alles fällt – aber wohin fließt das Geld? - Seite 3
Von einer Anleiheblase wird ja schon seit Jahren gesprochen. Und wenn Hedgefonds massiv auf Kredit in Anleihen investiert waren, dann könnten die jüngsten Kursverluste bei Anleihen tatsächlich einige Investoren in die Bredouille gebracht haben. Ein Indiz hierfür ist der ungewöhnlich starke Einbruch bei Anleihen am vergangenen Donnerstag (siehe Pfeil im zweiten Chart oben).
Wenn die Anleger ihre Wertpapierkredite verringern, stellt sich natürlich die Frage nicht, wohin das Geld fließt. Hierbei wird ja kein Geld frei, sondern es werden nur Schulden zurückgeführt. Und weil bei fallenden Kursen – egal ob bei Aktien, Anleihen oder anderswo – die Wertpapierkredite schnell unter Wasser sein können, müssen die betroffenen Anleger schnell Positionen liquidieren – egal welche. Und das kann dann durchaus zu synchron fallenden Kursen bei vielen oder gar allen Anlageklassen führen.
Darauf sollten Sie jetzt achten
Wie gesagt, bisher sind das nur Vermutungen, die von wenigen Indizien gestützt werden. Das Phänomen lässt sich sicher auch anders erklären. Aber selbst, wenn die Wertpapierkredite die Ursache sind, dann könnte es zunächst nur ein vorübergehendes Problem sein. Denn anders als in vielen früheren Fällen, als diese Kredite in kurzer Zeit abgebaut wurden, gibt es aktuell keinen übergeordneten bearishen Anlass, der die begonnene Korrektur zu einem Crash werden lassen könnte – wenn wir mal von der allgemeinen Übertreibung absehen.
Daher besteht nach wie vor die Möglichkeit, dass Anleger, die noch Liquidität haben, die Korrektur nutzen, um zu tieferen Kursen einzusteigen. Das würde zumindest zu einer Beruhigung der Lage beitragen.
Sie sollten daher die verschiedenen Anlageklassen aufmerksamer als sonst im Auge behalten und insbesondere auch darauf achten, wie die Gegenreaktionen ausfallen, die nun zu erwarten sind. Sie werden uns wie immer zeigen, wie stark oder schwach die Märkte sind.
Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert
Lesen Sie auch
(Quelle: www.stockstreet.de)