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     1012  0 Kommentare Vorsicht mit dieser Axt, Christine

    Die Idee aus der letzten Woche mit der Bundesanleihe ist natürlich wieder einmal auf oder in die Hose gegangen.

    Aber es war ja auch nur ein schöner Traum, und wenn die in die Hose gehen, ist das nur dann schön, wenn man noch sehr jung ist.

     

    Momentan habe ich wirklich von dem ganzen Geldzeug genug und will mich daher einmal auf etwas anderes stürzen, was mehr Freude bringt – auf das Leben. Denn was ist das eigentlich? Irgendwie habe ich das mittlerweile fast vergessen.

     

    In den letzten Tagen ist mir aufgefallen, dass die Musik wunderbar in der Lage dazu ist, Grundlegendes aus unserem Leben in sehr einfacher Weise zu erklären.

     

    Manchmal braucht man wirklich nur ein einziges Lied, um das gesamte Leben in seinen Grundsätzen zu verstehen. Meistens sind das dann allerdings Lieder von komplett unbekannten Band mit Namen, bei denen man am Anfang an einen Tippfehler denkt.

     

    Schließlich ist das Leben ja wohl auch oft nichts als ein Tippfehler.

     

    Nehmen wir die Scottish Polis Inspectors, deren Name keinen Tippfehler beinhaltet, denn so etwas gab es wirklich einmal, eine Polis, eine Gesellschaft friedlicher Menschen. Leider ist das bereits eine Weile her.

     

    Und wenn man wissen möchte, wo man herkommt und wohin man geht im Leben, braucht man nur das Lied „Daddy Didn´t Mend My Tractor“ der Scottish Polis Inspectors, dann ist alles klar.

     

    Schon allein aus dem Titel weiß man nämlich von den Demütigungen und wo die Krux lag, und so schafft man es dann auch, sich davon zu befreien. „Father?“ „Yes son.“ „I want to kill you.“

     

    Man könnte natürlich auch Freud im Original lesen, doch das ist viel zu zeitraubend. Außerdem, ob es Freud schon als Handy-App gibt?

     

    Interessant an dem griechischen Wort Polis ist, dass der Plural Poleis heißt. Das ist ebenfalls kein Tippfehler und auch kein Scherz. Ich denke, hier haben die alten Griechen uns bereits einen Wink gegeben, dass dann, wenn die Polis kaputt geht, auch das Poleis schmilzt.

     

    Doch weiter zu The Spanish Amanda. Natürlich auch hier kein Tippfehler und nichts mit einem Krieg. Oder vielleicht doch?

     

    How well I remember that day, the day I lost my heart to the spanish Amanda.“ Das könnte die zweite Seite von Freud bilden. „Mother, I want to ….“ Und dann: „C'mon baby, take a chance with us.“

     

    Es geht natürlich auch weniger dramatisch. Mit dem Album „Long Ball Into Nowhere“ der wunderbaren Band Hey Paulette. Denn ist es nicht genau das, was gegenwärtig passiert? Treibeball ins Nichts hinein.

     

    Auch bekannte Bands haben etwas zum Thema beizutragen. Pink Floyd wusste beispielsweise schon im Jahr 1969 auf dem Album „Ummagumma“: „Careful With That Axe, Christine.“ Und genau 50 Jahre später ist Christine dann am Ruder. Doch sie hält sich einfach nicht dran. Das hat Mario der Zauberer allerdings auch nicht getan.

     

    Es bleibt denn auch wohl an Pink Floyd, die wirklich finalen Erkenntnisse des Menschen über sein Leben formuliert zu haben: „I've always been mad, I know I've been mad, like the most of us. Very hard to explain why you're mad, even if you're not mad.“

     

    Und es gibt auch noch einen weiten Blick in die Zukunft. Wir sprechen ja immer davon, dass es eine dunkle Seite des Mondes gibt, also eine helle und eine dunkle Seite. Doch auch das stimmt nicht.

     

    There is no dark side of the moon really. Matter of fact it's all dark.“ So sieht es aus. Gute Nacht allerseits.

     

    Bernd Niquet

     

    berndniquet@t-online.de

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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