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     489  0 Kommentare Curevac – Absturz mit Ansage

    Vor einem Jahr erschütterte die Pleite von Wirecard nicht nur den deutschen Finanzplatz. Jetzt platzt der Traum bei Curevac über Nacht und Kleinanleger erleiden herbe Kursverluste. Aus beiden Fällen können Anleger lernen. In unserem Börsendienst besprechen wir die Aktien, auf die es ankommt. Unsere Abonnenten hatten am Abend der Veröffentlichung nach 30 Minuten die erste Mail, am folgenden Morgen einen Konter-Trade von 37 Euro auf 48 und in den kommenden Tagen die passende Short-Idee. In diesen Phasen profitiert man von Börsenerfahrung, die im Team beim jüngsten Mitglied auch 15 Jahre zurück geht und bei Benjamin und Daniel 30 bis 35 Jahre beträgt. Muster wie bei CureVac erkennt man immer wieder und mit etwas Disziplin kann man seine Erfahrung hier profitabel einbringen. 

     

    Fehler gehören an der Börse zum Geschäft. Wichtig ist aber, dass man als Anleger aus Niederlagen lernt. Vor einem Jahr verließen sich viele Privatanleger bei Wirecard auf das deutliche Bekenntnis der DWS, der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY und auch der Finanzaufsicht. Ein Fehler, den viele teuer bezahlt haben. Getrieben von blinder Gier, waren die Papiere des jungen DAX-Unternehmens in zahlreichen Depots viel zu hoch gewichtet. Die Pleite führte zum Totalschaden.

    Nun wäre es falsch, den Absturz der Curevac-Aktie mit dem Fall Wirecard zu vergleichen. Aber es gibt Parallelen, die auffallen: In den Monaten bevor die Wirecard-Bombe platzte, konnte das Management die Vorwürfe nie sauber entkräften. Es blieb ein mieses Bauchgefühl, Ex-CEO Markus Braun wusste nicht zu überzeugen.

    Curevac hat nicht geliefert

    Bei Feingold Research hatten wir dieses miese Bauchgefühl zuletzt auch bei Curevac und unseren Lesern von der Aktie abgeraten. Die öffentlichen Auftritte ließen Zweifel aufkommen, auch der Börsengang über die USA im vergangenen Jahr hinterließ einen faden Beigeschmack. Großartige Versprechen wurden teilweise in Talkshows verkündet, Fakten blieben aber aus. Die Tübinger lieferten nicht, auch nicht in der Pressekonferenz am Donnerstag. Erst will man die finalen Daten abwarten, das Spiel auf Zeit geht in die Verlängerung.

    Die Quittung an der Börse überrascht daher nicht, denn die präsentierten Eckdaten sollten schon viel früher vorliegen. Dazu kommen handfeste Managementfehler. Während man sich bei Biontech schnell auf einen Kandidaten als Impfstoff entschied, zügig mit Pfizer einen erfahrenen Partner an Bord holte und mit der klinischen Studie begann, wollte Curevac den besten Impfstoff am Markt haben.

    Teilweise wurde dies auch erreicht. Der Curevac-Imfpstoff kann über Monate im Kühlschrank gelagert werden und man benötigt viel weniger RNA. Entscheidend ist aber die Zulassung, und hier kamen mit Biontech, Astra und Moderna andere ins Ziel, die nun viel Geld verdienen. Wie es besser geht, zeigte zuletzt der US-Hersteller Novavax. Das Präparat ist weder ein mRNA-Impfstoff noch ein Vektor-Impfstoff und dürfte für viele interessant sein. Erschwerend kommt für Curevac hinzu, dass die Zahl der Ansteckungen derzeit vergleichsweise gering ausfällt und es kaum noch ausreichend Probanden gibt. Weitere Verzögerungen sind vorprogrammiert.

    Bewertung gestutzt

    Mit dem Absturz wird die Bewertung auf ein gesundes Maß zurecht gestutzt. Acht Mrd. Euro bringen die Tübinger noch auf die Waage, Biontech steht bei 40 und Moderna bei knapp 70 Mrd. Euro. Für Trader bleibt die Aktie somit ein heißes Eisen. „Wer im aktuellen Umfeld auf eine Kursbewegung in der Curevac Aktie setzen möchte, sollte die mit dem Absturz gestiegene Volatilität beachten“, erklärt Heiko Geiger, Derivateexperte von Vontobel. „Falls die Volatilität wieder zurückgeht, können zum Beispiel bei Optionsscheinen Verluste entstehen. Daher könnten Turbos als Hebelinstrumente für mutige Anleger eine interessante Option sein, weil sie sich unabhängig von der Volatilität entwickeln und fast nur von der Wertentwicklung der Curevac-Aktie abhängen“, ergänzt Geiger.

    Auf Tradegate wechselten bis zur US-Eröffnung Curevac-Aktien im Volumen von 160 Mio. Euro den Besitzer. Bei Anbietern wie Smartbroker, Börse München/gettex steht der Wert immerhin in dieser Disziplin klar an der Spitze vor Biontech. Von einer Rückkehr in den Bereich der Hochs bei knapp 100 Euro sollten aber selbst Optimisten vorerst nicht träumen. „Vertrauen ist der Anfang von allem“, lautete vor vielen Jahren der Slogan einer großen deutschen Bank. Gerade an der Börse hat dieser Leitsatz nichts an Aktualität verloren.




    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Curevac – Absturz mit Ansage Vor einem Jahr erschütterte die Pleite von Wirecard nicht nur den deutschen Finanzplatz. Jetzt platzt der Traum bei Curevac über Nacht und Kleinanleger erleiden herbe Kursverluste. Aus beiden Fällen können Anleger lernen. In unserem Börsendienst …