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     2381  0 Kommentare Walzen die Bullen jetzt alles platt?

    Mit einem gewaltigen Satz meldeten sich die Bullen gestern zurück. Angetrieben durch einen günstig interpretierten Ölmarktbericht zogen insbesondere Technologieaktien die amerikanischen Aktienmärkte, und mit ihnen auch die europäischen. Dabei sollte sich doch längst herumgesprochen haben, dass die Rohstoffe der Informationstechnologie nicht aus Erdöl hergestellt werden...

    Die Japaner zogen mit ihrem Nikkei über Nacht nicht so recht mit. Noch um 7:00 unserer Zeit lag der technologielastige Index 1,9 Prozent im Plus, bevor er dann eine Stunde später mit lediglich plus 1,5 Prozent aus dem Handel ging. Unser DAX wird heute morgen noch einmal tüchtig angeblasen - mal sehen, ob das hält.

    Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind in den USA um 0,2 Prozent auf 195,7 Mrd. Dollar gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,5 bis 0,8 Prozent nach zuvor minus 0,6 Prozent. Ohne Rüstungsgüter wäre es zu einem Rückgang um 0,9 Prozent gekommen, ohne den Transport-Sektor wäre ein Zuwachs von 1,7 Prozent nach plus 2,8 Prozent im zu verzeichnen gewesen, nachdem im August ein Plus von 2,8 Prozent gemeldet worden war. Die Auftragsentwicklung langlebiger Güter ist bedingt durch Großaufträge sehr volatil. Volkswirte erwarten erst bei einem kräftigen und nachhaltigen Anziehen der Investitionsnachfrage eine dauerhaftere Wirtschaftsbelebung. Die Zahlenreihe der Auftragseingänge für Investitionsgüter ist seit März schwach unterwegs.

    Die Zahl der Verkäufe neuer Häuser ist um 3,5 Prozent auf 1,21 Millionen angestiegen. Erwartet wurden 1,12 bis 1,15 Millionen. Dies war der dritthöchste, jemals ermittelte Wert. Analysten waren im Vorfeld von einem Rückgang ausgegangen. Man kann sich darüber streiten, für wen das eine gute Nachricht ist.

    Die Fed jedenfalls ist guter Dinge: Sie sieht in ihrem aktuellen Beige Book die US-Wirtschaft auf Kurs. Es ist eine der Grundlagen für die FOMC-Sitzung am 10. November. Damit dürfte ein nächster kleiner Zinsschritt noch wahrscheinlicher geworden sein.

    Das alles hatte aber nicht das Zeug, die Märkte zu bewegen. Diese Aufgabe kam einmal mehr dem „Schwarzen Gold“, namentlich dem Ölmarktbericht zu. Die US-Rohölvorräte sind in der vorangegangenen Woche um 4,0 Millionen Barrel gestiegen nach einem vorherigen Zuwachs um 1,2 Millionen. Die Vorräte an Destillaten sind gegenüber der Vorwoche um 2,4 Millionen Barrel zurückgefallen. Das ist der sechste Rückgang in Folge. In der Vorwoche hatte man minus 1,9 Millionen Barrel errechnet. Destillate sind Vorstufen für die Produktion von Heizöl, Diesel und Kerosin. Die Benzinvorräte haben um 1,3 Millionen Barrel zugelegt nach zuletzt minus 700.000 Barrel.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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