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     2161  0 Kommentare Von der Wahlparty zur Jahresend-Rallye? - Seite 3



    Die Argumentation ist nicht von der Hand zu weisen. Es sind kaum Differenziale erkennbar, die längerfristig für einen sich weiter drastisch abschwächenden Dollar sprechen. Falls sich die Dollar-Abwertung dennoch fortsetzt, dürften die Kapitalmarktzinsen in den USA kräftig steigen. Deren rezessive Rückkopplung auf den Konsum würde dann die Importe bremsen und könnte einer weiteren Dollar-Abwertung entgegenwirken.

    Die spannende Frage ist natürlich, ob wir aktuell schon an dem Punkt angelangt sind, an dem sich eine solche Ausbalancierung einstellt. Anders ausgedrückt: Ist die Schmerzgrenze der ausländischen Halter von TBonds erreicht, die bekanntlich auf rund 50 Prozent Anteil kommen? Die Autoren der erwähnten Studie rechnen langfristig mit einem Euro zwischen 1,14 und 1,30 Dollar. Demnach könnte der Punkt nicht mehr weit weg sein.

    Ich vermute, die Devisenmärkte haben die schuldenexpansive Politik der Regierung Bush in den Tagen vor und nach der Wahl mit einem Swing bis in die Nähe der letzten Bewegungshochs aus dem Januar nun zunächst (!) eingepreist und stellen sich jetzt auf die Zinssitzung am nächsten Dienstag ein. Hier darf erwartet werden, dass die Leitzinsen noch einmal um einen Viertelpunkt angehoben werden. Richtungweisend ist darüber hinaus der „Bias“: Ist es erst einmal der letzte Schritt oder lässt die Fed die Frage offen?

    Aktien: Der Dow konnte gestern leicht über seiner Baisselinie 2000 schließen, die vom Januar 2000 ausgeht und sich auf dem Hoch aus Mai 2001 abstützt. Damit rückt für die Bullen nun 10.750 ins Visier, ein Level, der im Februar diesen Jahres erreicht wurde. Der S&P 500 übertrumpfte sein diesjähriges Hoch und peilt zunächst 1.170 an. Der NDX hat seinen Abwärtstrend aus dem Januar gebrochen und schielt nun nach 1.550 Punkten.

    Der SOX fiel wiederum durch Beharrung auf. Er wurde zwar systematisch von 405 aus hoch gekauft, schaffte aber am Ende nur ein mageres Plus. Der bärische Keil im Chart ist weiter unangetastet. Der Housing Index stieg weiter, ist aber mittlerweile im Tageschart deutlich überkauft. Er notiert nur knapp unter seinem Hochpunkt aus dem Oktober. Die Aktie von Fannie Mae, dem großen Hypothekenfinanzierer, erholte sich nur wenig. Der DJT (Transport-Index) punktete wieder kräftig und klopft nun an die Obergrenze seines steilen Aufwärtskanals aus August an.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Von der Wahlparty zur Jahresend-Rallye? - Seite 3 Ein weiterer, sehr starker Tag für die Bullen in den USA. Der S&P 500 konnte über sein letztes Hoch aus dem Frühjahr ansteigen und stieß in einen Bereich vor, der zuletzt im März 2002 gesehen wurde. Der Dow war mit plus 1,8 Prozent ebenfalls …