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     2161  0 Kommentare Von der Wahlparty zur Jahresend-Rallye? - Seite 2



    Ein Anpassungsprozess im freien Spiel der Kräfte führt entweder zur (weiteren) Abwertung des Dollar, was die Exporte ankurbelt, oder in die Rezession, die die Importe drosselt. Falls im Rahmen der ersten Alternative ausländische Schuldner scharenweise amerikanische Anleihen verkaufen, treiben die dadurch kräftig steigenden Zinsen das Land möglicherweise in eine Depression.

    Die Landesbank Baden-Württemberg sieht in ihrer jüngsten Gold-Studie keine so festen „Schulden-Quotienten“ wie die BIZ. Für die Autoren ist statt dessen das Wirtschaftswachstum entscheidend. Hier sehen sie jedoch keinen Grund für einen Fortgang der überdurchschnittlichen Expansion der 90er Jahre und glauben daher, dass ein realer Zuwachs von annualisiert zwei Prozent in den kommenden Jahren die Obergrenze für die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft darstellt. Das aber mache die amerikanische Volkswirtschaft vor dem Hintergrund der enormen Verschuldung anfällig für Schocks, gleich welcher Ursache, heißt es.

    Als Konsequenz sehen die Autoren eine zunehmende Flucht aus verzinsten Papiergeldanlagen - hinein in Gold. Daher stehe das Edelmetall nach seinem über drei Jahre währenden Preisaufschwung auch nicht vor einer Trendwende, sondern vor dem Übergang zu einer beschleunigten Hausse.

    Was bedeutet das für den Außenwert des Dollar, insbesondere gegenüber dem Euro?

    Nach Auffassung der Autoren sind Chancen und Risiken des Dollars gegenüber Euro und Yen heute wesentlich ausgewogener als vor zwei Jahren. Die USA könnten im Falle einer weiteren Verschlechterung der Leistungsbilanz protektionistische Maßnahmen ergreifen, was hier die Inflation anheizen würde. In der Folge steigen die Zinssätze, während in den heutigen Überschussländern die Wachstumsraten fallen. Das könnte durchaus einen stabilen Dollar hervorbringen. Auch die geopolitische Lage und die militärischen Machtverhältnisse rund um den Globus sprächen nicht mehr unbedingt für eine Anlage in Yen und Euro.

    Das langfristig wichtigste Argument aber ist in den Augen der Autoren, dass die Verschuldungssituation in Europa und Japan keineswegs besser ist in den USA. Die privaten deutschen Haushalte haben aufgrund von Immobilienkrediten nahezu ebenso hohe Verpflichtungen in Relation zu ihrem verfügbaren Einkommen. Und die Quote der Staatsschulden liegt in einigen europäischen Ländern deutlich über dem amerikanischen Wert von rund 60 Prozent des BIP. In Japan gäbe es rechnerisch außer einer handfesten Inflation kaum noch einen Ausweg aus der Schuldenfalle, heißt es. Dementsprechend müsse der Geldpolitik in diesen Ländern wie in den USA an einem dauerhaft niedrigen Realzins am kurzen Ende gelegen sein.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Von der Wahlparty zur Jahresend-Rallye? - Seite 2 Ein weiterer, sehr starker Tag für die Bullen in den USA. Der S&P 500 konnte über sein letztes Hoch aus dem Frühjahr ansteigen und stieß in einen Bereich vor, der zuletzt im März 2002 gesehen wurde. Der Dow war mit plus 1,8 Prozent ebenfalls …