Fiat-Wohnmobil-Dieselskandal
Fleurette und Florium: Sämtliche Reisemobil-Baureihen auf Fiat Ducato-Basis
Unzulässige Abschalteinrichtungen in Fiat Ducato-Motoren haben den zunächst fast nur Pkw betreffenden Abgasskandal auf die Freizeitfahrzeugbranche ausgeweitet. Die meisten Camper basieren auf dem Ducato.
Hierzulande setzt jeder zweite Hersteller beim Bau von Wohnmobilen auf Fahrgestelle und Dieselmotoren des Kleintransporters Fiat Ducato. Und auch europaweit verwenden zahlreiche Reisemobilhersteller den Ducato als Basis für ihre Fahrzeuge. Das bedeutet, seit Jahren werden mit Betrugssoftware ausgestattete Camper an ahnungslose Verbraucher verkauft. Betroffen sind auch die Kunden des französischen Unternehmens Fleurette.
Fleurette wurde 1967 gegründet und baut seit 1977 Wohnmobile. Seit 2005 ist die Marke Fleurette Teil der Rapido-Gruppe, eines der in Europa aktuell bedeutendsten Unternehmen im Freizeitfahrzeugsektor. Im Jahr 2010 kam als Alternative zum traditionellen Fleurette-Innenausbau die Zweitmarke Florium hinzu. Unter dem Markennamen Florium entstehen technisch identische Premium-Reisemobile mit modernerem Innendesign.
Im Kastenwagen Ducato hat der italienische Autobauer Fiat Chrysler Automobiles (FCA) gleich mehrere illegale Abschalteinrichtungen verbaut, die die Abgasreinigung im normalen Straßenverkehr unterbinden. Die Fahrzeuge überschreiten die gesetzlich vorgeschriebenen Stickoxid-Werte deshalb um ein Vielfaches, weshalb sie eigentlich nicht zulassungsfähig sind.
Den Besitzern manipulierter Reisemobile drohen nun Fahrverbote und der Entzug der Straßenzulassung. Zudem erleiden die kostspieligen Fahrzeuge einen enormen Wertverlust, denn abgasmanipulierte Wohnmobile lassen sich nur für einen Bruchteil ihres ursprünglichen Wertes verkaufen.
Diese Dieselmotoren im Fiat Ducato können manipuliert sein
Im Mittelpunkt des Abgasskandals bei Reisemobilen stehen die im Fiat Ducato verbauten Multijet-Dieselmotoren. Folgende Motoren stehen im Verdacht, mit einer illegalen Abschalteinrichtung manipuliert worden zu sein:
- 1,3 Liter Multijet / 1,3 Liter 16V Multijet
- 1,6 Liter / 1,6 Liter Multijet
- 2,0 Liter / 2,0 Liter Multijet
- 2,2 Liter Multijet II
- 2,3 Liter / 2,3 Liter Multijet / 2,3 Liter Multijet II
- 3,0 Liter
Vom Wohnmobil-Dieselskandal betroffen sind wahrscheinlich alle Multijet-Motoren aus den Baujahren 2014 bis 2019 mit der Schadstoffklasse Euro 5 oder 6. Bislang geht man davon aus, dass Camping-Busse mit der Euro-Norm 6d und 6d Temp nicht manipuliert wurden.
Welche Wohnmobile von Fleurette und Florium sind möglicherweise im Dieselskandal verwickelt?
Fleurette und Florium bieten aktuell jeweils drei Modellreihen von teilintegrierten und integrierten Wohnmobilen an. Sämtliche Reisemobile der Marken Fleurette und Florium sind mit einem Fiat Ducato-Chassis ausgestattet. Vom Wohnmobil-Abgasskandal betroffen können demnach alle Fleurette/Florium-Camper sein, die zwischen 2014 und 2019 gebaut wurden und die Abgasnorm Euro 5 oder Euro 6 aufweisen. In der Tabelle sind einige womöglich abgasmanipulierte Fleurette- und Florium-Reisemobilmodelle gelistet:
Reisemobil-Baureihen |
Betroffene Modellvarianten – Beispiele |
Fleurette Discover |
65 LMC, 70 LJG, 70 LMS, 74 CTC, 74 LJG, 74 LJT, 74 LMS, 75 LMF, 75 LMF 50 Edition, 75 LOFT, 80 CTC, 80 LMS, 83 LM, 84 LMG, 84 LMS |
Fleurette Magister |
65 LCX, 69 LJG, 70 LMF, 74 LMF, 74 LMF 50 Edition |
Fleurette Migrateur |
60 LG, 64 LDF |
Florium Baxter |
60 LG, 64 LDF |
Florium Mayflower |
65 LCX, 69 LJG, 70 LMF, 74 LMF |
Florium Wincester |
65 LMC, 70 LJG, 70 LMS, 74 CTC, 74 LJG, 74 LJT, 74 LMS, 75 LMF, 75 LOFT, 80 CTC, 80 LMS, 83 LM, 84 LMG, 84 LMS |
Betroffene Reisemobilhalter können den Wertverlust ausgleichen
Verbraucher, die im Besitz eines abgasmanipulierten Fleurette- oder Florium-Wohnmobils sind, sollten zum Ausgleich des Wertverlusts Schadensersatz geltend machen. Nach erfolgreicher Schadensersatzklage kann der Reisemobilhalter das Fahrzeug an FCA Italy zurückgeben und im Gegenzug den Kaufpreis erstattet bekommen. Will man das Reisemobil behalten, kann auch ein Schadensersatz in Höhe von 20 bis 25 Prozent des ursprünglich gezahlten Kaufpreises geltend gemacht werden.
Wer seinen Camper als Neuwagen bei einem Händler gekauft hat, kann das Fahrzeug innerhalb der zweijährigen Gewährleistungsfrist an diesen zurückgeben und gegen ein neueres, sauberes Reisemobilmodell eintauschen. Beim Kauf eines gebrauchten Wohnmobils beim Händler beträgt die Gewährleistungsfrist ein Jahr.
Verjährung droht: Schnelles Handeln ist gefragt
Die dreijährige Verjährungsfrist für Schadensersatzansprüche gegenüber Fiat könnte schon Ende dieses Jahres ablaufen. Das ist der Fall, wenn Gerichte davon ausgehen, dass Besitzer manipulierter Reisemobile der Marken Fleurette und Florium bereits 2018 über die Dieselmanipulationen bei FCA hätten Kenntnis erlangen können, denn zu jener Zeit wurde über das Thema umfassend in den Medien berichtet. Betrogene Wohnmobilbesitzer sollten sich umgehend anwaltlich beraten lassen.
Wir, die Rechtsanwaltskanzlei VON RUEDEN, haben uns auf Verbraucherrechte und den Abgasskandal spezialisiert. In einer kostenfreien Ersteinschätzung können Besitzer von Fleurette- oder Florium-Campern ihre Ansprüche unverbindlich prüfen lassen. Die VON RUEDEN-Anwälte haben bereits mehr als 14.000 Mandanten gegen die Autobauer vertreten. Rufen Sie uns unter der 030 – 200 590 770 an oder schreiben Sie uns eine E-Mail an info@rueden.de, damit wir Sie über Ihre Rechte im FCA-Wohnmobil-Dieselskandal aufklären können.