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     1462  0 Kommentare Inflation, wo bist Du?

    Gestern produzierten die Aktienmärkte in den USA nach einer Serie von Tagen ohne nennenswerte Verluste so etwas wie eine Konsolidierungsbewegung. Und die Märkte rund um den Globus folgten. Der DAX begann in die Knie zu sinken, über Nacht agierten die Japaner auch nicht gerade freudig erregt. Heute Morgen geht der DAX in die Offensive - die Jahreshochs locken.

    Katalysator für die technisch überfällige Preisaktion war die Meldung, dass die Erzeugerpreise im Oktober um 1,7 Prozent gestiegen sind. Erwartet hatte man 0,5 bis 0,6 Prozent nach zuvor plus 0,1 Prozent. Die Kernrate ist um 0,3 Prozent gestiegen. Hier hatte man mit plus 0,2 nach zuletzt plus 0,3 Prozent gerechnet. Im einzelnen legten die Preise für Fertigprodukte um 1,7 Prozent zu, die für Halbfertigfabrikate stiegen um 0,3 Prozent. Rohprodukte verteuerten um 4,3 Prozent, worin sich jetzt (mit erheblicher Verzögerung) die Wirkung der gestiegenen Rohstoffpreise und des schwachen Dollar zeigt.

    Schock?! Kippen die Aktionäre in den USA nun aus den Latschen, weil diese Zahlen ein Hinweis auf stärker steigende Zinsen sind? Unmittelbar profitierte der Goldpreis von dieser Nachricht, Dollar und TBonds reagierten nur wenig. Aktien nahmen dies zum Anlass, ein wenig zu konsolidieren. Gleich mehr dazu.

    Die internationalen Kapitalströme (Treasury International Capital) weisen für September einen Nettomittelzufluss in die USA von 63,4 Mrd. Dollar aus. Damit ist das Niveau des Juli wieder erreicht, die Delle des August mit 59,9 Mrd. Dollar erst einmal ausgebügelt.

    Üblicherweise reagieren die Bond-Halter besonders sensibel schon auf frühe Anzeichen von Inflation. Warum passiert da nichts? Im Gegenteil, seit Ende Juni sank die Rendite der zehnjährigen TBonds von 4,7 auf jetzt 4,2 Prozent.

    Die frühen Anzeichen von Preisauftrieb gibt es schon länger, nicht erst seit gestern. Greenspan, der Chef der amerikanischen Notenbank, verfolgt nach eigenem Bekunden bezüglich künftiger Preistendenzen den USFIG (US Future Inflation Gauge), einen der tatsächlichen Entwicklung etwa 10 Monate vorauslaufenden Frühindikator des Economic Cycle Research Institute (ECRI). Der USFIG ist im Oktober von 117,3 im Vormonat auf 118,2 an gestiegen, die jährliche Wachstumsrate kletterte damit auf 3,4 Prozent. Allerdings bewegt er sich in dieser Zone schon seit Anfang 2003 mit einem kleinen Einbruch im Sommer desselben Jahres, als dann sofort das D-Wort die Runde machte.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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