Klimakatastrophe und alternative Assets
Die jetzt stattfindende Klimakonferenz in Glasgow soll ein (erneuter) Weckruf werden, der die Erde auf den 1,5-Grad – Pfad bringen soll. Es wird wohl sehr schwierig sein, das zu erreichen.
Die UN geht davon aus, dass mit den bisherigen Maßnahmen eine durchschnittliche Erwärmung von 2,7 Grad zu erwarten ist. Der neue UN-Klimabericht kommt zu dem Ergebnis, dass ausgehend von den nationalen Zielen die weltweiten Emissionen am Ende des Jahrzehnts um 16 Prozent höher liegen werden als im Jahr 2010. So viel zu den Wünschen der Verantwortlichen.
Die Konsequenzen der Erwärmung sind oft beschrieben worden, haben aber bislang kaum ernstzunehmende Folgen für die Finanzmärkte – was erstaunlich ist, denn ein bedeutender Ressourcenbestand (die Karbonressourcen) muss im Boden bleiben, weil er eine massive Gefahr darstellt. Daher lohnt ein Blick auf die Investoren der Karbonunternehmen. Hier stellt sich schnell heraus: offenbar ist das schnelle Geld immer noch der Dreh- und Angelpunkt der Kalkulationen.
Die Finanztheorie stellt für Analysen und Bewertungen einen Werkzeugkasten bzw. Instrumente bereit, die die Gegenwartspräferenzen der Anleger zum Ausgangspunkt erklären (alle Werte wie Aktien, Immobilien, Anleihen etc. werden in der Finanzwirtschaft fundamental mit Barwertrechnungen ermittelt). Zudem gehen die klassischen Finanztheorien häufig von Wachstumsannahmen aus, die wenig Raum für nachhaltige Aspekte lassen.
Diese klassischen Finanztheorien stellen das Wachstum, die Preisreaktionen auf den Märkten und Effizienzmarktüberlegungen in den Mittelpunkt ihrer Analysen und können intrinsische Motivationen der Anleger nur unzureichend einbeziehen. Auch wenn die Behavioral Finance hier Ansätze für eine stärkere intrinsische Berücksichtigung verfolgt, so bleibt die Dominanz der klassischen Finanztheorie für die Finanzmärkte erhalten.
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Die praktische Relevanz zeigt sich gut an der Diskussion um nachhaltige Aktienfonds. Diese werden in erster Linie aufgelegt, um den intrinsischen Nachhaltigkeitsneigungen mancher Anleger entgegenzukommen – aber die Diskussion um die ehemalige DWS-Nachhaltigkeitschefin Fixler, die im März 2021 Zweifel an den Nachhaltigkeitskriterien (ESG) ihrer eigenen DWS-Nachhaltigkeitsfonds geäußert hatte wirft genauso einen dunklen Schatten auf die Branche, wie die Einlassungen des früheren Nachhaltigkeitschefs Tariq Fancy von BlackRock, der bezweifelte, dass die Nachhaltigkeitsfonds von BlackRock wirklich so nachhaltig sind.