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     2392  0 Kommentare Bullen - der Dollar als Schlüssel

    Der große Hexensabbat warf in den vergangenen Tagen und besonders gestern seine Schatten. Bei sehr starkem Umsatz und guter Marktbreite traten Dow und S&P 500 auf der Stelle, die Technologie musste ein paar Federn lassen.

    Widersprüchliche Makrodaten gaben Ansatzpunkte für Bewegungen in beide Richtungen: Die Erstanträge sanken mit minus 43.000 auf 317.000 deutlich stärker als erwartet. Das ist der niedrigste Wert seit Anfang Juli und der größte Wochenrückgang seit Dezember 2001. Auch der Vier-Wochen-Schnitt ging zurück, und zwar um 4.500 auf 337.500. Wirkt sich hier -wenn auch spät- der weihnachtlich-saisonal bedingte Auftrieb bei kurzfristigen Arbeitsverhältnissen aus?

    Der Negativ-Saldo der amerikanischen Handels- und Kapitalströme ist im dritten Quartal auf 164,7 Mrd. Dollar angeschwollen. Er lag damit zwar unter den (noch schlechteren) Erwartungen, aber über dem Wert des Vorquartals. Das Außenhandelsdefizit stieg im Quartalsvergleich um 3,1 auf 166,7 Mrd. Dollar. Für ausländische Kapitalanlagen gaben die Amerikaner 60,1 Mrd. Dollar aus nach 73,3 Mrd. Dollar im zweiten Quartal. Die Nettokäufe von US-Staatsanleihen fielen von 29.7 auf 14,1 Mrd. Dollar. Das kann man auch so formulieren: Die Stützungskäufe hinsichtlich des Dollar halbierten sich - demzufolge ging die amerikanische Währung wie gesehen auf Tauchstation. Interessant war die Reaktion des Dollar auf diese Nachricht. Zunächst kam Schwäche auf, dann erstarkte er. In die Stärke wurden TBonds stark verkauft.

    Die Baubeginne bei US-Eigenheimen ging im November mit 1,77 Millionen um 13,1 Prozent zurück. Das ist der stärkste Rückgang seit über zehn Jahren und der niedrigste Level seit Mai 2003. Es waren 1,99 Millionen erwartet worden. Die Zahlen sind saisonal adjustiert, so dass der beginnende Winter wohl nicht als Begründung herhalten kann. Mancher wertet dies als deutliches Zeichen des nachlassenden Vertrauens der Verbraucher in die Wirtschaftsentwicklung. Doch statistisch relevant ist diese Entwicklung bisher nicht – allenfalls ein frühes Warnsignal.

    Ein Thema steht bei Analysten gegenwärtig hoch im Kurs: Hat der Dollar am 3. Dezember bei über 1,34 gegenüber dem Euro seinen Boden erreicht? Die Meinungen sind geteilt. Die einen blicken im handelsgewichteten Dollar-Index auf die Marke von 81, die sie für einen möglichen Umkehrpunkt halten. Demzufolge achten sie darauf, wie sich die amerikanische Währung im Rahmen eines erneuten Tests dieses Punktes verhält. Die anderen sehen noch Potenzial bis rund 1,40 gegenüber dem Euro, eine Korrektur bis herunter zur magischen Grenze von 1,30 ist in ihrem Sinne nur eine Bestätigung weiterer Schwäche.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Bullen - der Dollar als Schlüssel Der große Hexensabbat warf in den vergangenen Tagen und besonders gestern seine Schatten. Bei sehr starkem Umsatz und guter Marktbreite traten Dow und S&P 500 auf der Stelle, die Technologie musste ein paar Federn lassen. Widersprüchliche …