Aktien Frankfurt
DAX von möglicher Zinswende der EZB und Mega-Meta-Schock eiskalt erwischt
Der Deutsche Aktienindex bekam heute gleich von zwei Seiten heftigen Gegenwind.
Nach Börsenschluss an der Wall Street schockierte gestern wie aus dem Nichts die Facebook-Mutter Meta die Börse und ließ abermals dunkle Gewitterwolken über dem Technologiesektor aufziehen. Und am
Nachmittag sorgten stürmische Böen aus dem Frankfurter Ostend dafür, dass die Hoffnungen auf eine schnelle Erholung vom Mega-Meta-Schock wie eine Seifenblase zerplatzten. Die Präsidentin der
Europäischen Zentralbank tastete zwar die Leitzinsen auch heute nicht an, machte aber deutlich, dass sich an diesem Zustand schon bald etwas ändern könnte.
Eine Penny-Stock-Bewegung für eines der größten Unternehmen der Welt ist nicht alltäglich, so dass sich die Frage stellt, ob die Zahlen und vor allem der Ausblick von Facebook nicht das Potenzial
haben, einen erneuten längeren Ausverkauf im gesamten Technologiesektor auszulösen. Die Größenordnung allein des heute angerichteten Schadens kann man mit über 200 Milliarden US-Dollar an
verlorener Meta-Marktkapitalisierung beziffern – mehr als der gesamte Börsenwert von Netflix.
Und geldpolitisch bleibt die EZB zwar bei ihren im Dezember vorgestellten Plänen, aber nach den heutigen Aussagen auf der Pressekonferenz wäre selbst ein erster kleiner Zinsschritt nach oben
bereits im März keine absolute Überraschung mehr. Die EZB riskiert sonst wie die US-Notenbank Fed zu spät einzugreifen, so dass die Inflation weiter zunehmen könnte. Die bevorstehende Zinswende in
der Eurozone kostete den DAX 150 Punkte – einzig die Deutsche Bank als Profiteur höherer Zinsen stemmte sich erfolgreich gegen den
Abwärtssog.
In einem solchen befand sich die Meta-Aktie den ganzen Tag, und noch sind auch nur die wenigsten Anleger schon bereit, das Papier mit einem 25-prozentigen Rabatt zu erwerben. Das Unternehmen geht
für das laufende Quartal nur noch von einem Umsatzwachstum von drei Prozent aus, vor einem Jahr noch lag das Quartalplus bei satten 48 Prozent. Auf den Punkt gebracht, hat Meta ernsthafte Probleme
in seinem Kerngeschäft, weil die Menschen trotz Corona einfach sehr viel weniger Zeit auf Facebook, WhatsApp, Instagram und Messenger verbringen. Und bevor die Musik - wenn überhaupt - im Metaverse
spielt, dürfte noch einige Zeit vergehen.