Alles richtig und trotzdem falsch
Manchmal gibt es tatsächlich noch solche genialen Momente, in denen ich etwas lese und denke: Genau das ist es! So klar und in diesem Licht habe ich das nie zuvor gesehen!
Hierbei geht es um einen Aufsatz des Philosophen Michael Andrick, da war ich gebannt wie lange nicht und fand alles, was da kam, perfekt und überzeugend. Meine Güte, warum kann von den wichtigen Leuten in unserem Land niemand so etwas schreiben oder sagen?
Der Aufsatz dreht sich um die Coronamaßnahmen und vertritt die These, dass wir uns derzeit in einer Verfassungskrise befinden, die jedoch von den Repräsentanten der Verfassungsorgane nicht als solche erkannt wird.
Vorher hatte ich niemals von diesem Autor gehört und auch der Begriff Philosoph wird ja heute gemeinhin nicht für voll genommen. Ist jemand Ökonom, Soziologe oder Psychologe, dann ist das etwas, dem Philosophen hingegen fehlt hingegen wohl doch die Grundlage. So denkt man heute und ich selbst ehrlich gesagt auch.
Doch lassen wir das einfach einmal kommen, was der Philosoph geschrieben hat. Es ist ziemlich komplex ausgedrückt, ich werde daher versuchen, es einmal weitgehend in meinen eigenen Worten wiederzugeben.
Innerlich hätten viele Menschen die Gemeinschaft in unserem Land aufgekündigt, schreibt der Autor, und das habe weitreichende Folgen, denn genauso wie Menschen eine Republik gründen und ihr beitreten können, können sie sie auch wieder aufkündigen.
Erstmals werde derzeit die offene Gesellschaft absichtlich und unter Verbreitung von Todesfurcht in den Kampf geführt, und zwar gegen eine Naturgegebenheit. Im Zuge davon habe uns ein Geschehen überrollt, das wir erst noch zu begreifen hätten.
Dazu müssen wir zunächst einmal politische Urteile von moralischen Urteilen unterscheiden. Politische Urteile legen fest, was für uns alle in einer bestimmten Frage im Augenblick am besten wäre. Moralische Urteile hingegen bestimmen, was gut und was böse ist und dass das auch für diejenigen selbst gilt, die diese oder jene Position vertreten.
Die Krise unserer Demokratie begann, so der Autor, als die Regierung und ihre Unterstützer die Menschen mit anderer Meinung nicht etwa politisch kritisierten, sondern sie stattdessen moralisch verurteilten.
Derart negative moralische Urteile sind jedoch ihrem Wesen nach gemeinschaftsgefährdend. Gemeinschaftserhaltend sind nur politische Urteile, auch wenn sie kontrovers ausfallen. Denn sie bekräftigen selbst im Streit die Gemeinsamkeit der diskutierenden Bürger innerhalb eines Gemeinwesens.