Aktien Frankfurt
Kriegsstart schickt DAX auf Talfahrt - Diesmal gibt es kein 'business as usual'
Zwar hatte sich der Bluff des Wladimir Putin in den vergangenen Tagen bereits angedeutet.
Dass aber statt eines angekündigten Truppenabzuges die Invasion in die komplette Ukraine nun so schnell und in dieser Härte erfolgen würde, damit haben dann doch nur die Wenigsten gerechnet. Der
Westen ist empört und ein 'business as usual' für Politik, Wirtschaft und Börse kann und wird es dieses Mal nicht geben. Zwar brauchen Europa und die Welt weiterhin das Erdöl und Erdgas aus
Russland, die in den kommenden Stunden und Tagen verhängten Sanktionen dürften diesmal aber deutlich härter ausfallen.
Wie schon am Montag knickten die Börsen ein. Mit zwischenzeitlich 800 Punkten Minus verzeichnete der Deutsche Aktienindex absolut gesehen den zweithöchsten Tagesverlust seiner Geschichte. Am
Nachmittag konnte sich der Markt jedoch von seinen Tiefstständen lösen und die 14.000er Marke zurückerobern.
Das so genannte "Angstbarometer" der Wall Street ist in die Höhe geschnellt, als die Anleger auf den russischen Einmarsch in der Ukraine reagierten. Der Volatilitätsindex VIX stieg allein
heute um 17 Prozent erreichte damit den höchsten Stand seit Januar vergangenen Jahres. Werte über 30 deuten auf eine erhebliche Angst der Anleger hinsichtlich der Aussichten für Aktien in den
nächsten 30 Tagen hin. Noch lässt sich deshalb auch nicht sagen, ob der Aktienmarkt seinen Tiefpunkt bereits gesehen hat. Sicher lässt sich aber sagen, dass die Volatilität in den kommenden Tagen
hoch bleiben wird und sogenannte Bärenmarktrallys mit starken Kursanstiegen jederzeit stattfinden können.
Vergleicht man allerdings die letzten fünf großen bewaffneten Konflikte wie den Vietnamkrieg, den Golfkrieg, Afghanistan, Irak-Krieg und die Krim-Krise vor acht Jahren, erkennt man ein
durchgehendes Muster. Bei allen Fällen fanden die Märkte am Tag der „Invasion“ einen Boden. Aktien haben geopolitische Konflikte in der Vergangenheit am Ende weitgehend abgetan. Oft erhöhen solche
militärischen Auseinandersetzungen die Staatsausgaben, was zu höheren Einnahmen und Gewinnen für die Unternehmen führt, die Regierungsaufträge erhalten. Höhere Schulden in Kombination mit den
dämpfenden Effekten auf die Weltwirtschaft könnten so den Zinserhöhungszyklus, der von der US-Notenbank beschlossen wurde, möglicherweise bremsen oder ganz aufheben. Zwar droht dann ein
weiterer Anstieg der Inflation, was aber aus staatlicher Sicht nicht negativ wäre, da dadurch die massiven Staatsschulden zum großen Teil entwertet würden.