Ein typischer Prozess +++ S&P 500 folgt exakt dem bullishen Szenario
Der starke Anstieg bei den Energiepreisen geht einer Umfrage zufolge vielen mittelständischen Unternehmen zunehmend an die Substanz.
Ein typischer Prozess
von Sven Weisenhaus
Der starke Anstieg bei den Energiepreisen geht einer Umfrage zufolge vielen mittelständischen Unternehmen zunehmend an die Substanz. Konkret sehen sich laut dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft BVMW 42 % von 853 befragten Unternehmen durch die Energiepreisexplosion in ihrer Existenz bedroht. 72,5 % gaben an, zumindest unter den derzeitigen Preisen für Energie zu leiden.
Die Sorgenfalten werden größer
Letzteres verwundert mich eigentlich kaum. Selbst eine höhere Zahl wäre aus meiner Sicht keine Überraschung gewesen. Doch die 42 % machen mir etwas Sorge. Und vor diesem Hintergrund habe ich mir die Einkaufsmanagerdaten aus Deutschland noch einmal genauer angesehen. Leider wurden die Sorgenfalten damit nur noch größer. Denn:
- Die Lieferzeiten haben sich erneut verlängerten, zwar im geringsten Ausmaß seit Oktober 2020, doch der entsprechende (inverse) Index notiert nach wie vor auf historisch niedrigem Niveau.
- Die Unternehmen beklagen im August das dritte Minus beim Auftragseingang in Folge.
- Dabei gingen auch die Auslandsbestellungen erneut zurück, wobei die Hersteller hier die höchsten Einbußen seit über 2 Jahren hinnehmen mussten.
- Industrieunternehmen beklagen zudem stornierte oder verschobene Neuaufträge.
- Dadurch legten Bestände an Vormaterialien und Fertigwaren fast im Rekordtempo zu.
- Grund dafür ist, dass auf Kundenseite die Lagerbestände gefüllt sind, wahrscheinlich aufgrund einer geringeren Verbrauchernachfrage.
- Und diese ist wiederum der hohen Inflation geschuldet.
- Zwar verlangsamte sich der – nach wie vor überdurchschnittlich starke – Anstieg der Einkaufspreise zum vierten Mal hintereinander, und er fiel so schwach aus wie zuletzt im September 2021, ob diese Entwicklung anhält, muss angesichts der erneut gestiegenen Energiepreise allerdings abgewartet werden.
- Gleiches gilt für die Verkaufspreise, bei denen sich der Anstieg ebenfalls den vierten Monat in Folge abschwächte und so gering ausfiel wie seit Februar nicht mehr, dennoch war auch dieser noch überdurchschnittlich.
- Der Geschäftsausblick verbesserte sich vor diesem Hintergrund überraschend ausgehend von seinem 26-Monatstief im Juli, der entsprechende Index notiert aktuell jedoch ein weiteres Mal tiefer als vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine.
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