Haben DAX & Co. ihre überkauften Zustände ausreichend abgebaut?
Am 12. Januar hatte ich anhand folgender Grafik der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) dargelegt, dass der Kursanstieg im DAX kurzfristig keine „gesunde“ Steigung mehr hatte, weder seit Jahresbeginn, noch seit Mitte...
Haben DAX & Co. ihre überkauften Zustände ausreichend abgebaut?
von Sven Weisenhaus
Am 12. Januar hatte ich anhand folgender Grafik der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) dargelegt, dass der Kursanstieg im DAX kurzfristig keine „gesunde“ Steigung mehr hatte, weder seit Jahresbeginn, noch seit Mitte Oktober.
Nun scheint eine aktuelle Grafik der Helaba zu zeigen, dass sich der charttechnisch überkaufte Zustand durch eine Seitwärtskonsolidierung im Zeitablauf abgebaut hat.
Da der DAX den gesamten Februar lediglich auf der Stelle trat, ist die Performance des Index gegenüber anderen Jahren mit einem starken Januar inzwischen sogar eher unterdurchschnittlich.
Achtung: Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen!
Doch Vorsicht! Die obere Grafik zeigt den Kursverlauf des DAX seit dem Tief bei den ifo-Konjunkturerwartungen. Dieses wurde fast zeitgleich mit dem Bärenmarkt-Tief der Aktienmärkte im Oktober 2022 erreicht.
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Die untere Grafik zeigt hingegen den Kursverlauf des DAX seit Jahresbeginn. Weil der deutsche Leitindex aber nicht nur im Januar, sondern schon seit Mitte Oktober stark zugelegt hatte, und damit insgesamt auf einen Kursanstieg von fast einem Drittel gekommen ist (siehe folgender Chart), reicht die Kursentwicklung vom Februar in meinen Augen noch bei weitem nicht aus, um den Konsolidierungs- bzw. Korrekturbedarf schon vollständig zu decken.
Mit anderen Worten: Zwar wurde die starke Jahresauftaktrally ein Stück weit konsolidiert, nicht aber die gesamte Kurserholung.
Ich kann mir allerdings dennoch vorstellen, dass die Bullen in den vergangenen Wochen genügend Kraft getankt haben, um den DAX dennoch bald nach oben aus der kurzfristigen Seitwärtsrange herauszutreiben. Sollte ihnen diese Fortsetzung der Kursrally gelingen, rechne ich jedoch spätestens danach mit einem größeren Rücksetzer. Gleiches erwarte ich für europäische Aktien, also zum Beispiel für den Euro STOXX 50.
Dabei gilt weiterhin, dass der Kursanstieg und das aktuelle Kursniveau aus fundamentaler Sicht durchaus gerechtfertigt sind. Denn die aktuelle Bilanzsaison ist bei europäischen Werten wesentlich besser gelaufen als in den USA.
Euro-Aktien hängen Dollar-Aktien ab
Während es bei den Unternehmen aus dem S&P 500 im 4. Quartal 2022 zu einem Gewinnrückgang um durchschnittlich 2,8 % zum Vorjahr gekommen ist (siehe dazu auch Börse-Intern vom 23. Februar), konnten sich die Pendants aus dem STOXX 600 über ein starkes Gewinnwachstum von 16,9 % freuen. Dazu beigetragen hat ein Umsatzwachstum von 8,3 % (S&P 500: +5,3 %).