Neue DZ Bank Analyse
Neue Achterbahnfahrt im DAX? Eine Rallye mit Hindernissen
Trotz Krisen und Turbulenzen halten sich DAX und S&P 500 auf hohen Niveaus. Folgt im zweiten Halbjahr die kalte Dusche oder nehmen die Märkte neue Allzeithochs ins Visier? Die DZ Bank rechnet mit weiteren Kursgewinnen.
Die Analysten der DZ Bank haben ihren Jahresprognosen für DAX und Euro Stoxx hochgeschraubt. Für den S&P 500 hingegen senken die Analysten das Ziel etwas. Für den deutschen Leitindex sagen die Experten 16.500 Punkte im Dezember voraus, für den EuroStoxx soll es auf 4.500 rauf gehen.
Die Entwicklung an Europas Börsen hänge maßgeblich von der wirtschaftlichen Entwicklung in China ab, einem der wichtigsten Absatzmärkte für europäische Unternehmen, so DZBank-Analyst Svent Streibel in einer neuen Analyse.
Für die US-Märkte sieht er etwas andere Vorzeichen. Dort müssten "Bewertungsabschläge von Realwirtschaft und Banken abgebaut werden. Eine Renaissance der großen US Tech-Unternehmen hat den breiten Markt angetrieben. Dieser Trend wird nun in Frage gestellt."
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Er reduziert sein Ziel für den S&P 500 von 4.400 auf 4.300 Punkte. Falls die US-Wirtschaft tatsächlich in die lang erwartete Rezession eintritt, könnten Anleger wieder klarer nach vorne blicken. "Anstatt des Schreckens ohne Ende wäre der Eintritt einer US-Rezession endlich ein Ende mit mildem Schrecken."
Diese Rezession dürfte dann auch nochmals für Volatilität an den Märkten sorgen. "In diesem Fall könnte eigenen Berechnungen zufolge der DAX temporär bis auf 14.500 Punkte fallen, der S&P 500 bis auf 3.800 Punkte. Der global-zyklische DAX wäre stärker betroffen."
Rallye "fundamental begründet"
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Trotzdem sei die starke Kursentwicklung auf beiden Seiten des Atlantiks durchaus auch fundamental untermauert, betont der Analyst. Es gebe genügend Nachholbedarf nach dem besonders schlechten Aktienjahr 2022 - der DAX verlor im vergangenen Kalenderjahr über zwölf Prozent, der S&P 500 sogar fast 20 Prozent.
"Ohne neue wirtschaftliche Impulse dürfte die Entwicklung vom heutigen Stand aus aber an Schwung verlieren, sodass auf breiter Ebene die zyklischen Sektoren dann wohl den defensiven Branchen Vorrang geben könnten", glaubt Streibel.
Defensive Werte wie Versorger, Pharmakonzerne und Konsumgüter gelten vor allem in rezessiven Phasen als gute Absicherung für das Depot.
Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion