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     205  0 Kommentare Erdgaspreis – Erholung läuft an

    Der Erdgaspreis der Sorte Henry Hub fiel in den letzten 12 Monaten um mehr als 80%. Die U.S. Behörde EIA geht von einem deutlich höheren Durchschnittspreis bis Dezember dieses Jahres aus.

    Derzeit machen Schlagzeilen über den fallenden Erdgaspreis die Runde und tatsächlich sind die Preise für den europäische Referenzwert TTF zum ersten Mal seit dem Start des Ukraine-Krieges unter 30 €/mwh gefallen, da es in Europa derzeit sehr gut gelungen ist seine die Vorräte aufzufüllen. Damit erreichten die Preise den niedrigsten Stand seit Juni 2021. Seit Ende März ist der TTF-Preis in sechs aufeinanderfolgenden Wochen um fast 27 % gefallen.

    Erdgaspreis sinkt in Europa auf den tiefsten Stand seit 2 Jahren

    Der Preis für den Referenzwert TTF fiel gestern auf 29,75 €/mwh und damit um mehr als 8 % auf ein Niveau, das zuletzt vor 2 Jahren gesehen wurde. Die niedrigen Preise stehen in krassem Gegensatz zum letzten Sommer, als TTF auf mehr als das Zehnfache anstieg und einen Höchststand von über 340 €/mwh erreichte, nachdem Russland die Gasexporte nach Europa gekürzt hatte. Der Rückgang verdeutlicht, dass Europa die schlimmsten Auswirkungen auf die Angebotsverknappung überwunden hat, zumindest bis zum aktuellen Zeitpunkt.

    Gaslager sind derzeit gut gefüllt

    Ein wichtiger Grund für den Preisrückgang sind die vollen Lager. Europa beendete den Winter mit Gasspeichern, die weit über dem saisonalen Durchschnitt lagen, und hat seine Bestände weiter aufgestockt. Nach Angaben des Branchenverbands Gas Infrastructure Europe sind die Speicher nun zu fast 65 Prozent gefüllt und liegen damit fast ein Fünftel über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.

    Trotz des Preisrückgangs bleiben Händler und Analysten vorsichtig, da der globale Gasmarkt weiterhin fragil erscheint.  Russlands Pipelineströme nach Europa, die nicht auf andere Exportmärkte umgeleitet werden können, sind immer noch um 90 Prozent niedriger als vor dem Einmarsch in die Ukraine. Früher deckte Russland rund 40 Prozent des EU-Bedarfs.

    IEA sieht unsicheren Gas-Markt

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    Die Internationale Energieagentur hat in ihrem jüngsten vierteljährlichen Gasmarktbericht festgestellt, dass das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage beim globalen Gas in diesem Jahr einer ungewöhnlich großen Bandbreite von Unsicherheiten unterliegt, die vom Wetter über die Verfügbarkeit von Flüssiggas (LNG) bis hin zu einem möglichen weiteren Rückgang des russischen Pipelinegases nach Europa reichen. Der Druck auf die europäischen und globalen Gasmärkte hat seit Anfang 2023 aufgrund günstiger Wetterbedingungen und rechtzeitiger politischer Maßnahmen nachgelassen. Bis zum Ende des ersten Quartals 2023 waren die Preise für Flüssiggas (LNG) an den europäischen und asiatischen Spotmärkten unter das Niveau des Sommers 2021 gefallen, lagen aber immer noch deutlich über ihren historischen Durchschnittswerten. Der starke Rückgang der Erdgasnachfrage verringerte den Bedarf an Speicherentnahmen in Europa und den Vereinigten Staaten während des Winters 2022/23. Infolgedessen schlossen die Speicherstätten die Heizsaison mit Lagerbeständen ab, die deutlich über ihrem Fünfjahresdurchschnitt lagen. Dies dürfte die Einspeisungsnachfrage im Sommer 2023 verringern und die Fundamentaldaten des Marktes weiter entspannen.

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    Konstantin Oldenburger
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    Seit seiner Ausbildung zum Bankkaufmann beschäftigt sich Konstantin Oldenburger mit den Geschehnissen an den internationalen Finanzmärkten. Der studierte Betriebswirt besitzt einen Händlerschein für den Kassamarkt bei der Deutschen Börse AG. Oldenburger erlebte die Ereignisse rund um die Lehman-Pleite direkt im Handelsraum eines Brokers mit all dem Stress, den Tragödien und dem Verhalten der Marktteilnehmer in einer Extremsituation. Bei der Marktanalyse hat er sich auf die Charttechnik spezialisiert und bedient sich dabei der Elliot-Wellen-Theorie sowie den Fibonacci-Zahlen und Symmetrien, die am Markt auftreten. Insbesondere der Devisenmarkt, aber auch langfristige Trends von Aktien und Indizes stehen auf der Agenda von Konstantin Oldenburger.
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