Die Notenbanken übernehmen das Ruder
Zurückhaltung: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche bei
impulsarmem und ruhigem Handel nachgegeben. Die Anleger hielten sich vor den Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) in der aktuellen Woche zurück. Nach
Beilegung des Schuldenstreits in den USA hat die Geldpolitik wieder ihre Rolle als dominierendes Thema an den Börsen eingenommen. Dass die kanadische sowie die australische Notenbank in der
vergangenen Woche die Zinsen angehoben haben, trug natürlich nicht zur Entspannung bei den Marktteilnehmern bei, zudem drückte EZB-Chefin Christine Lagarde die Stimmung, indem sie weitere
Zinsanhebungen in Aussicht gestellt hatte. Einige mit Enttäuschung aufgenommene Konjunkturdaten belasteten die Märkte. Der Umstand, dass der Donnerstag in Teilen Deutschlands Feiertag war, wirkte
sich ebenfalls dämpfend auf das Marktgeschehen aus, auch wenn an den Börsen gehandelt wurde.Wir stellen den Marktkommentar von Robert Ertl, Börse München, vor.
Dax-Family mit Einbußen – Gewinner waren Autowerte
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Der Deutsche Aktienindex (Dax) ging im Wochenvergleich um 0,6 Prozent zurück auf 15.949,84
Punkte. Der MDax sank um 0,4 Prozent auf 27.154,14 Zähler. Der TecDax gab um 1,3 Prozent auf 3.198,39 Punkte nach. Der m:access All-Share reduzierte sich um 1,0 Prozent auf 1.625,86 Zähler.
Größte Wochenverlierer im Dax waren die Titel von Zalando mit
einem Abschlag um 8,5 Prozent. Auslöser für den jüngsten Kursrutsch war eine kritische Analysten-Studie. Gefragt waren in der vergangenen Woche dagegen Automobiltitel. Diese profitierten unter
anderem von der Spekulation auf weitere Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft im wichtigen Markt China. Der Kurs von Mercedes Benz zog um 1,8 Prozent an, der von BMW um 2,0 Prozent und der von Volkswagen sogar um 4,2 Prozent.
Zählte wie die Autworte insgesamt zu den Gewinnern im Dax: BMW.
Anleihen: Furcht vor EZB drückte auf die Kurse
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten sind in der vergangenen Woche bei schwankendem Verlauf gesunken. Für Druck auf die Notierungen der Bundespapiere sorgten vor allem die Erwartungen einer
weiter strafferen Geldpolitik in der Eurozone. Äußerungen aus den Reihen der EZB stützten diese Spekulationen, auch die unerwartete Anhebung des Leitzinses durch die kanadische Notenbank trug
ihren Teil dazu bei. Dagegen lieferten einige schwächer als erwartet ausgefallene Wirtschaftsdaten aus der Eurozone kurzeitige Aufwärtsimpulse. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen
Bundesanleihe erhöhte sich im Wochenvergleich von 2,31 auf 2,38 Prozent. Die Umlaufrendite stieg von 2,32 auf 2,46 Prozent.
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Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche überwiegend leicht zugelegt. Vor allem Technologiewerte und hier insbesondere solche, die mit dem Thema Künstliche Intelligenz zu tun haben,
waren für die Aufwärtsbewegung in der zweiten Wochenhälfte mitverantwortlich. Der Dow-Jones-Index rückte im Wochenvergleich um 0,3 Prozent vor auf 33.876,78 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index verbesserte sich um 0,4 Prozent auf 4.298,86 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte
Nasdaq-100-Index, der im Wochenverlauf zeitweise so hoch notiert hatte wie seit April 2022 nicht mehr, gab allerdings 0,1 Prozent ab auf 14.528,36 Punkte, hier machten sich nach sechs Wochen im
Plus Gewinnmitnahmen bemerkbar.
Ausblick: Die Notenbanken spielen wieder die Hauptrolle
In der aktuellen Woche dürfte es mit der zuletzt gesehenen Ruhe sowie der niedrigen Volatilität an den deutschen Aktienbörsen erst einmal vorbei sein. Mit den Ratssitzungen der Fed und der EZB
stehen wesentliche Termine in Punkto Geldpolitik auf der Agenda. Dabei geht das Gros der Marktteilnehmer von einer Zinspause in den USA aus, von Seiten der EZB wird überwiegend mit einer
neuerlichen Anhebung des Zinssatzes gerechnet. Sollten die Ergebnisse der Ratssitzungen anders als allgemein erwartet ausfallen, dürfte sich das deutlich im Börsengeschehen widerspiegeln. Neben
den eigentlichen Entscheidungen stehen zudem die Ausführungen der Notenbanker im Fokus, hier richtet sich das Interesse vor allem auf das geplante weitere Vorgehen.
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