Ist dieses Raumfahrtunternehmen ein Kauf?

Das Raumfahrt- und Telematikunternehmen stößt durch den Kauf der MAN Technologie AG in neue Sphären vor. Das Unternehmen ist in der Luft- und Raumfahrtbranche vorwiegend als Zulieferer für die Europäische Airane-5-Rakete sowie für Tanksysteme für die Luftfahrtindustrie tätig. 2004 erzielte die Gesellschaft einen Umsatz von 100 Millionen Euro und einen Verlust von neun Millionen Euro. Unter dem Dach der Bremer, die rund 70 Prozent des Unternehmens halten, firmiert die Firma inzwischen unter dem Namen MT Aerospace AG. Die restlichen 30 Prozent sind der Münchener Technologie-Beteiligungsgesellschaft Apollo Capital Partners zuzuordnen. OHB-Finance Director Kurt Melching sagt uns im Hintergrundgespräch, dass die Übernahme zu sehr günstigen Konditionen erfolgt ist. Zusätzlich liegen in der Gesellschaft Barmittel von rund 50 Millionen Euro. Der Pferdefuss an der Transaktion sind jedoch die Pensionsverpflichtungen von satten 60 Millionen Euro. Das entspricht einer Differenz von rund zehn Millionen Euro, die OHB im Zuge der Akquisitionen mit übernommen hat. Der Zukauf hat auf die Bilanz des Konzerns von OHB Technology (DE0005936124) erhebliche Auswirkungen. Die Bilanzsumme wird sich voraussichtlich wesentlich erhöhen. Die Eigenkapitalquote wird allerdings auf 20 bis 30 Prozent absinken. Der Buchwert dürfte zwischen 40 und 60 Millionen Euro liegen. Die Konsolidierung der MT Aerospace wird den Konzern in 2005 nicht belasten. „Wir haben einen Unternehmensbereich der Gesellschaft verkauft und einen Sonderertrag verbucht. Das kompensiert den operativen Verlust“ sagt Melching. Für das kommende Jahr erwartet der Finanzlenker einen Umsatz aus MT Aerospace von knapp 90 Millionen Euro und mindestens ein ausgeglichenes Ergebnis.

Im ersten Halbjahr hat OHB einen Umsatz von rund 30 Millionen Euro erzielt. Das EBIT lag bei drei Millionen Euro. Der Überschuss landete in der ersten Jahreshälfte bei 2,3 Millionen Euro oder 16 Cent je Aktie. Für das Gesamtjahr erwarten wir Erlöse zwischen 80 und 90 Millionen Euro. Das ist deutlich weniger als in 2004. Den Gewinn von 42 Cent je Aktie aus dem vergangenen Geschäftsjahr wollen die Norddeutschen aber trotzdem steigern. „Wahrscheinlich wird der Gewinnzuwachs sogar im zweistelligen Prozentbereich liegen“, sagt Melching. Die Marke von 50 Cent je Anteilsschein wird das Unternehmen aber vermutlich nicht ganz packen. Für das kommende Geschäftsjahr erwartet Melching weiter steigende Gewinne. Der Umsatz wird schon allein aufgrund der vollständigen Konsolidierung der MT Aerospace sich auf über 160 Millionen Euro verdoppeln. Nach unseren Informationen ist die Gesellschaft auch bei dem Projekt „SATCOMBwII“ unverändert im Rennen an der Entwicklung zu partizipieren. Die Chancen für die Bremer sind aber kaum einschätzbar. Melching wollte den Sachverhalt nicht kommentieren.

OHB wird an der Börse mit 110 Millionen Euro bewertet. Aktuell hortet die Firma Netto-Barmittel von rund 30 Millionen Euro. Abzüglich der Differenz aus den Pensionsverpflichtungen sind es 20 Millionen Euro. Die Kassen sind also weiterhin solide gefüllt. Das KGV liegt bei günstigen 15. Wir halten an unserer Kaufempfehlung für den Titel fest. Auch die DZ Bank steht auf OHB. Sie empfiehlt die Aktie mit einem Kursziel von neun Euro zum Kauf.