"Schnallen Sie sich an"

Marktguru Hussman warnt vor 60-Prozent-Crash bei US-Aktien

"Die Marktbewertungen befinden sich an einem der drei größten Blasen-Extremwerte in der US-Geschichte", so der erfahrene Investor und Finanzhistoriker John Hussman in seinem jüngsten Forschungsbericht. Zwei frühere Perioden (1929 und 2000) rücksichtsloser Spekulationen endeten katastrophal und die aktuelle Blase werde sich wahrscheinlich auf ähnliche Weise auflösen, fügte er hinzu.

Hussman stützt seine düsteren Aussichten auf eine Analyse der Aktienmarktrenditen des vergangenen Jahrhunderts. Demnach endete praktisch jeder Marktzyklus in der Geschichte damit, dass die prognostizierten Gesamtrenditen des S&P 500 auf historische Normen zurückkehrten. "Zum jetzigen Zeitpunkt würde dies einen Wertverlust von über 63 Prozent beim S&P 500 bedeuten", zitiert Business Insider Hussman. Der Index könnte dementsprechend auf etwa 1.600 Punkte fallen. Das wäre der niedrigste Stand seit 2013.

"Das ist keine Prognose, aber eine historisch konsistente Schätzung des potenziellen Abwärtsrisikos, das durch mehr als ein Jahrzehnt Fed-induzierter renditesüchtiger Spekulationen entstanden ist. Schnallen Sie sich an."

Die Kluft zwischen den erwarteten Renditen von Aktien und Anleihen "ist so groß wie noch nie in der Geschichte", und die Gesamtrendite des S&P 500 werde in den nächsten zehn Jahren um etwa 6,5 Prozent pro Jahr hinter den Renditen von Staatsanleihen zurückbleiben, so Hussman weiter.

Aktien würden laut Hussman zwar nicht unbedingt abstürzen, aber "wenn der Ast bricht, habe ich das Gefühl, dass er abrupt brechen könnte". Anleger hätten sich so sehr an jahrelange gute Renditen gewöhnt, dass sie einen größeren Abschwung nicht mehr fürchteten. Der Marktguru wies darauf hin, dass Anleger im Vorfeld des großen Crashs von 1929 und des Dot-Com-Crashs Anfang der 2000er Jahre denselben Fehler gemacht hätten.

Hussman warnte, dass die Entscheidung der US-Notenbank Fed, die Zinssätze seit der Finanzkrise 2008 nahe Null zu halten, den kommenden Wirtschaftseinbruch wahrscheinlich noch verschärfen werde. "Wenn wir eine Rezession erleben, geben Sie nicht der Fed die Schuld für den Abschwung. Geben Sie der Fed die Schuld für mehr als ein Jahrzehnt renditesüchtiger Spekulationen und die daraus resultierenden finanziellen Verzerrungen – extreme Bewertungen, spekulative Verluste, fremdfinanzierte Kredite, nicht versicherte Einlagen und lockere Kreditbedingungen – die den Abschwung zweifellos verschlimmern werden."

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Auch andere Marktteilnehmer warnen vor zweistelligen Crashs. Hedgefonds-Legende Paul Tudor Jones erwartet eine zwölfprozentige Korrektur. Laut Jeremy Grantham sei es auf den aktuellen Niveaus mathematisch durchaus denkbar, dass die US-Aktienmärkte um 50 Prozent einbrechen.

Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion