Klappt es mit dem Turnaround?
Bittere Pille für Aktionäre: Bayer kürzt die Dividende um 95 Prozent
In den kommenden drei Jahren wollen die Leverkusener nur das gesetzliche Minimum ausschütten. CEO Bill Anderson will so das Ruder beim Krisen-Konzern rumreißen. Anleger werden am Montag kalt erwischt.
- Bayer plant in den nächsten 3 Jahren nur das gesetzliche Minimum auszuschütten, um Schulden zu senken.
- CEO Bill Anderson will mit schlankeren Strukturen und Personalabbau das Unternehmen wieder auf Kurs bringen.
- Investoren reagieren verunsichert auf die Dividendenkürzung, Bayer-Aktie rutscht ins Minus.
Die Bayer-Krise hatte sich zuletzt wegen umfangreicher Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Roundup.weiter zugespitzt.
Für das Geschäftsjahr 2023 plant Bayer, den Anlegern lediglich 11 Cent pro Aktie auszuschütten, ein deutlicher Rückgang gegenüber den 2,40 Euro des Vorjahres. Diese Maßnahme wird als Teil einer neuen Politik präsentiert, die vorsieht, über einen Zeitraum von drei Jahren nur das "gesetzlich erforderliche Minimum" auszuzahlen. Diese Strategie ist ein Kernstück des Plans von CEO Bill Anderson, das Ruder bei Bayer herumzureißen und das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.
"Unsere Schulden zu senken und unsere Flexibilität zu steigern gehört zu unseren Top-Prioritäten", sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson in einer Mitteilung des Konzerns. "Unsere geänderte Dividendenpolitik, in die Anregungen von Investoren eingeflossen sind und die wir nach reiflicher Überlegung beschlossen haben, wird uns dabei helfen."
Zu Andersons Masterplan zählen auch schlankere Strukturen, weniger Bürokratie und ein umfassender Personalabbau. "All diese Maßnahmen sind notwendig, um das Unternehmen für die Zukunft erfolgreich aufzustellen. Wir sind zuversichtlich, dass unser Ansatz zum Schuldenabbau langfristig allen Stakeholdern nutzen wird", sagte Anderson.
Die Herausforderungen für Bayer haben sich seit der Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 für 63 Milliarden US-Dollar verschärft. Diese Akquisition brachte Bayer nicht nur das umstrittene Produkt Roundup ein, sondern belastete das Unternehmen auch mit hohen Schulden. Noch immer sitzen die Rheinländer auf einem Schuldenberg von 35 Milliarden Euro.
Die Bewältigung dieser Schuldenlast wurde durch die steigenden Rechtskosten und Zinssätze zusätzlich erschwert.
Lesen Sie auch
Die Ankündigung der Dividendenkürzung ist ein klarer Hinweis darauf, dass Bayer ernsthafte Schritte unternimmt, um seine finanzielle Situation zu stabilisieren und sich langfristig zu erholen. Indem das Unternehmen seine Ressourcen auf die Schuldentilgung konzentriert, signalisiert es eine strategische Neuausrichtung, die darauf abzielt, die finanzielle Gesundheit des Konzerns wiederherzustellen und das Vertrauen der Investoren wiederzugewinnen.
Zunächst einmal aber reagieren die Investoren verunsichert. Innerhalb weniger Minuten nach der Bekanntgabe der Neuigkeiten rutschte die Bayer-Aktie nachbörslich auf Tradegate fast 4 Prozent ins Minus. Nach dem brutalen Absturz der Aktie – die Aktie hat sich in den vergangenen zwölf Monaten glatt halbiert – wittern manche Anlegern inzwischen wieder ein Schnäppchen bei Bayer. Ob der Turnaround gelingen kann und wie es charttechnisch derzeit aussieht: Das lesen Sie in der großen Bayer-Analyse von wO-Redakteur Max Gross.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.
Die Bayer Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -3,76 % und einem Kurs von 27,76EUR auf Tradegate (19. Februar 2024, 19:32 Uhr) gehandelt.
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors