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     4957  0 Kommentare Adler Group Aktie: Gibt es noch Hoffnung für den Pennystock?

    Immobilienwerte leiden seit zwei Jahren an der Börse. Durch die gestiegenen Zinsen haben viele Immobilienkonzerne beim Kurs Federn lassen müssen. Was sich allerdings bei der Adler Group Aktie abspielt, ist beispiellos. Das Allzeithoch der Adler Group Aktie wurde am 31. August 2018 mit einem Aktienkurs von 48,40 EUR erreicht.

    Inzwischen liegt der Wert bei 0,21202 Euro (Stand: 05. März 2024). Wie konnte es dazu kommen, dass das Wertpapier in die Gruppe der Pennystocks abgerutscht ist? Dafür lassen sich am Markt mehrere Faktoren ausmachen – die besonders mit internen Problemen zu tun haben. Massiv ging es für das Wertpapier im Herbst 2021 abwärts. Doch welche Faktoren sind das genau und welche Schlüsse sollten Anleger und Kunden des Unternehmens daraus ziehen?

    Abbildung 1: Die Adler Group ist ein Immobilienunternehmen aus Luxemburg, das auch in Deutschland sein Geschäft betreibt. Doch wie konnte es zum Kursverlust der letzten Jahre kommen? Bildquelle: @ Phil / Unsplash.com

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    Wie kam es zu dem Kursverfall?

    Die Adler Group S.A. – ehemals ADO Properties – hat in den zurückliegenden Jahren einen massiven Kursverfall erlebt, der verschiedenen Ursachen zuzurechnen ist. Ein Grund ist die hohe Schuldenquote. Mit Blick auf die Fundamentaldaten des Unternehmens wird klar, dass die Immobiliengruppe allein seit 2020 ein massives Schuldenproblem angehäuft hat.

    Im Jahr 2016 lag die Höhe der Gesamtverbindlichkeiten bei 1,085 Milliarden Euro. Bis 2019 war der Schuldenstand auf 1,698 Milliarden angewachsen. Dann der Paukenschlag: 2020 ging es schlagartig mit den Verbindlichkeiten nach oben. Die Adler Group häufte steigerte den Schuldenberg binnen eines Jahres auf circa 8,2 Milliarden Euro. Trotz der Tatsache, dass die Schulden seitdem auf knapp 7,9 Milliarden Euro gesunken sind, hat die Aktie mit dieser Belastung nach wie vor zu kämpfen. Erfahrungen von Anlegern und Kunden der Adler Group zeichnen ebenfalls ein deutliches Bild, wie aktuelle Rezensionen zeigen.

    Und die Adler Group hat in den letzten Jahren noch mehr Probleme gehabt. Im Oktober 2021 war die Aktie der Adler Group Gegenstand eines Leerverkaufs-Skandals. Durch Behauptungen zu Betrug, Manipulation und Täuschung wurde der Versuch unternommen, den Kurs ins Minus zu drücken. Allerdings führte eine Untersuchung nicht zur vollen Entlastung des Unternehmens.

    Zudem kam die BaFin bei einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die Adler Group bei ihrem Jahresabschluss 2019 unsauber gearbeitet hatte und die Bilanzsumme zu hoch ausfiel. Im Juni 2023 beschäftigten sich mehrere hunderte Ermittler der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main und des Bundeskriminalamts (BKA) mit dem Fall der Adler Group. Es ging um Untreue, Bilanzfälschung und Marktmanipulation.

    Könnte es künftig wieder bergauf gehen?

    Wer den Kurs der Adler Group Aktie sieht, erlebt das Scheitern eines Unternehmens quasi im Zeitraffer. Von einem scheinbar soliden Immobilienkonzern mit einem Portfolio aus Gewerbe- und Wohnimmobilien hat sich das Unternehmen zu einem absoluten Sorgenkind entwickelt. Ein Grund ist sicher das schwierige Marktumfeld.

    Angesichts des Ukraine-Krieges sind die Bewirtschaftungskosten des Portfolios gestiegen. Hinzu kommen auch noch deutlich gestiegene Zinsen, was die Refinanzierung erheblich teurer werden lässt. Aber: Es gibt auch andere Nachrichten. Die Adler Group hat in den letzten Jahren auf eine Sanierung hingearbeitet. Durch den Wechsel in Vorstand und Verwaltungsrat – so die Hoffnung – kann sich das Unternehmen wieder erholen.

    Voraussetzung ist, dass die Rahmenbedingungen und Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholt werden. Seit der Untersuchung von Staatsanwaltschaft und Bundeskriminalamt schauen die Behörden bei der Gruppe sicher noch einmal genau hin. Dass der Weg aus der Krise einfach ist, hat aber niemand gesagt. Und der Adler Group weht Gegenwind ins Gesicht. Die Änderungen zu den Bedingungen einer Anleihe wurden zumindest gerichtlich für nichtig erklärt. Angesichts des darauf folgenden Kurseinbruchs streuen solche Nachrichten natürlich Sand ins Getriebe. Aber: Bisher deutet alles darauf hin, dass die Adler Group den Schuldenabbau für 2024 stemmen kann.

    Fazit: Adler Group steht unter Druck

    Die Adler Group gehört zu in Deutschland aktiven Immobilienkonzernen. In den letzten Jahren hat das Unternehmen stark unter negativer PR – ausgelöst durch Untersuchungen von BKA und Staatsanwaltschaft gelitten. Das aktuelle Management verfolgt das Ziel, die Adler Group wieder auf Kurs zu bringen. Bis zur Rückkehr in die Gewinnzone ist es für das Real Estate Unternehmen allerdings noch ein weiter Weg. Ob der neue Kurs Früchte trägt, kann wohl nur die Zeit zeigen.

    Rainer Brosy
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    Rainer Brosy (B.Eng.) ist seit 10 Jahren Geschäftsführer einer Digital-Agentur und führt gerne Interviews mit Köpfen aus der Businesswelt.
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    Verfasst von Rainer Brosy
    Adler Group Aktie: Gibt es noch Hoffnung für den Pennystock? Immobilienwerte leiden seit zwei Jahren an der Börse. Durch die gestiegenen Zinsen haben viele Immobilienkonzerne beim Kurs Federn lassen müssen. Was sich allerdings bei der Adler Group Aktie abspielt, ist beispiellos. Das Allzeithoch der Adler Group Aktie wurde am 31. August 2018 mit einem Aktienkurs von 48,40 EUR erreicht.