Forex-Woche
EUR / USD - das ist jetzt wahrscheinlich, Forint unter Druck
Warum es mit der Dollar-Schwäche bald vorbei sein könnte, was den Zloty antreibt und weshalb der Streit zwischen Ungarn und der EU vor einem neuen Kapitel steht.
- Dollar-Schwäche könnte bald enden
- Zloty durch politische Lage gestärkt
- Streit zwischen Ungarn und EU eskaliert
EUR / USD
Der Handel im Währungspaar EUR / USD gestaltet sich aktuell vergleichsweise ereignislos. Am vergangenen Freitag fielen die neu geschaffenen Stellen im Februar in den USA zwar besser aus, als erwartet, die revidierten Januar-Zahlen machten den kurzen positiven Effekt zugunsten des Dollar aber wieder zunichte. Da zugleich die aktuellsten Inflationsdaten die Fed zur Vorsicht mahnen und nicht für Zinsschritte vor Juni sprechen, wird auch immer unwahrscheinlicher, dass EUR / USD seine Rally fortsetzt und weiter Kurs auf 1,11 nimmt.
Angesichts der diffusen Gemengelage dürfte das Währungspaar in den kommenden Tagen keine eindeutige Richtung einschlagen. Ausgehend vom aktuellen Niveau erscheint ein Angriff auf die Marke von 1,11 nur mit Unterstützung der EU möglich - die dazu nötigen starken Konjunkturdaten aus der Eurozone zeichnen sich aktuell jedoch ebenfalls nicht ab. Von Seiten professioneller Marktteilnehmer dürfte die Nachfrage nach US-Dollar jenseits der psychologisch relevanten Marke von 1,10 zwar zunehmen, wahrscheinlicher erscheint aktuell jedoch ein Rückfall unter den Bereich bei 1,09.
EUR / PLN
Das Währungspaar erreichte am Dienstag unter 4,28 den niedrigsten Stand seit vier Jahren. Seit der Parlamentswahl in Polen im vergangenen Herbst hat der Zloty Rückenwind. Auch die unterschiedlichen Zinsniveaus sprechen dafür, dass der Höhenflug der polnischen Währung weiter anhält. Während ein Zinsschritt der EZB zur Jahresmitte immer wahrscheinlicher wird, könnte die Polnische Nationalbank 2024 die Füße still halten. Aus heutiger Sicht dürfte der Abwärtstrend bei EUR / PLN anhalten, lediglich ein unvorhergesehenes Ereignis könnte den Zloty kurzfristig schwächen und für eine Trendwende sorgen.
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EUR / HUF
In der Regel laufen die Währungen Osteuropas zum Euro im Gleichschritt, bei EUR / HUF ist es anders. Der Forint zeigte sich am Dienstag so schwach, wie seit dem Jahreswechsel 2022 / 2023 nicht mehr. Grund ist die erneute Unsicherheit über EU-Zahlungen an Ungarn. Ende 2023 hatte die EU-Kommission trotz Zweifeln an Ungarns Rechtsstaatlichkeit Milliarden-Hilfen freigegeben. Nun hat der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments einer Klage gegen die EU-Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof den Weg geebnet. Die damit verbundene Unsicherheit belastet die ungarische Währung und dürfte, solange der Rechtsstreit dauert, einen Einfluss auf den weiteren Kursverlauf bei EUR / HUF haben.
Gastautor: Thomas Steiner, Deputy Head of FX Dealing.
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