BoJ erhöht die Zinsen – und der Yen schwächelt dennoch - Seite 2
Im Hinblick auf zukünftige Entscheidungen der BoJ gilt es daher nun zu beobachten, ob das starke Lohnwachstum der Großunternehmen auf kleinere Unternehmen übergreift und das Lohnwachstum zu einem höheren Konsum und steigenden Verbraucherpreisen führt. Erst wenn das der Fall ist, sind weitere Zinsanhebungen zu erwarten – aus heutiger Sicht aber wohl frühestens in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres.
Yen-Schwäche, aber vor allem auch Dollar-Stärke
Den Anlegern am Devisenmarkt ist das offenbar zu wenig. Obwohl die aktuellen Beschlüsse der japanischen Zentralbank perspektivisch zu einem stärkeren Yen führen sollten, weil die Zinsen langfristig weiter steigen dürften, hat dieser gestern deutliche Schwäche gezeigt. Der USD/JPY ist zum Beispiel mit einer langen Tageskerze bis an das Hoch vom 13. Februar gestiegen, womit nun wieder mehr als 150 Yen für einen Dollar auf den Tisch gelegt werden müssen.
Die zwischenzeitliche Schwäche des Währungspaares, die aufkam, als die japanischen Währungshüter die Märkte auf die aktuellen Beschlüsse vorbereiteten, wurde damit vollständig wettgemacht.
Doch dafür ist nicht zwingend eine Yen-Schwäche, sondern vor allem eine US-Dollar-Stärke verantwortlich. Denn der Dollar hat zeitgleich auch gegenüber dem Euro zugelegt, so dass der EUR/USD gefallen ist.
Und ein Grund dafür sind die schwindenden Erwartungen an eine baldige Zinssenkung der US-Notenbank, da die jüngsten Preisdaten aus den USA höher ausfielen als erwartet (siehe unter anderem auch „Bund-Future: US-Preisdaten bieten Chance zur Gewinnmitnahme“).
Steigende Ölpreise behindern den Kampf gegen die zu hohe Inflation
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Außerdem haben die Ölpreise stark zugelegt, was die Inflationssorgen neu anheizt und baldige Zinssenkungen ebenfalls weniger wahrscheinlich macht.
Wie dieser Chart zeigt, hat zum Beispiel die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) seit dem Ende des (5-glierigen) Abwärtstrends von Mitte Dezember schon wieder um mehr als 22% (!) zugelegt.
OPEC+ hat die Förderkürzungen verlängert
Am 8. Dezember hatte ich bei der letzten Analyse des Ölpreises geschrieben, dass nicht nur aus Sicht der Elliott-Wellen und der klassischen Charttechnik ein Ende des Preisverfalls zu erwarten ist, sondern auch aus fundamentaler Sicht, „weil die Länder der OPEC+ ein Interesse an höheren Ölpreisen haben und daher das Angebot weiter reduzieren könnten“, wie es damals hieß (siehe „Wenn der Ölpreis wieder steigt, endet die Aktienmarkt-Party“).