Anhaltende Wachstumsschwäche
Nach schwachen Zahlen: Das raten Analysten jetzt bei Nike!
Nach der schwach ausgefallenen Umsatzprognose von Nike meldeten sich etliche Analysten zu Wort. Das sind ihre Einschätzungen und ihr Rat an Anleger.
- Umsatzprognose von Nike enttäuscht Analysten
- Aktie unter Druck nach schwachem Ausblick
- Bullen senken Kursziele, Anleger sollten abwarten
Die Freude über den gegenüber dem Erzrivalen Adidas errungenen Coup, die Herzogenauracher nach 70 Jahren Partnerschaft mit dem DFB künftig als Ausrüster der Fußball-Nationalmannschaften abzulösen, währte unter den Anlegern von Nike in der vergangenen Woche nur kurz.
Die am Donnerstagabend veröffentlichten Quartalszahlen fielen zwar für die vergangenen drei Monate zufriedenstellend aus, allerdings enttäuschte der Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr. Der Sportbekleidungshersteller sieht einen Rückgang der Erlöse, auch aufgrund anhaltender Schwächen im China-Geschäft.
Aktie unter Druck, neue 52-Wochen-Tiefs in Kürze?
Die Aktie erwischte daraufhin einen ganz schwachen Handelstag. Mit einem Verlust von sieben Prozent brachte der Freitag den höchsten Tagesverlust seit eineinhalb Jahren. Nur rund drei Prozent trennten Nike zwischenzeitlich von einem neuen 52-Wochen-Tief und damit einem technischen Verkaufssignal.
Während die hohen Verluste der vergangenen Wochen und Monate – seit dem Jahresanfang verlor das Papier 13,6 Prozent an Wert, gegenüber dem Vorjahr sogar -21,5 Prozent – ein eindeutiges Votum unter den Anlegern ist: Wie ist nach den am Donnerstag vorgelegten Zahlen die Stimmung unter den Analysten?
Bullen senken ihre Kursziele
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Unverändert zum Kauf wird die Nike-Aktie von den Analysten von Barclays, Goldman Sachs und Wells Fargo empfohlen. Alle drei Research-Teams passten ihre Kursziele entsprechend der enttäuschenden Umsatzprognose aber nach unten an.
Das höchste Kursziel lieferte nach einem Abschlag von fünf US-Dollar Wells Fargo mit 120 US-Dollar. Die Analysten begrüßten die von Nike angekündigten Innovationen sowie einen Nachfrageschub durch die im Sommer anstehenden Olympischen Spiele, verwiesen aber zugleich darauf, dass den Bullen langsam die Geduld ausginge.
Ebenfalls ein Kursziel von 120 US-Dollar sieht man bei Goldman Sachs, hier wurden gegenüber dem alten Kursziel von 135 US-Dollar aber kräftige Abstriche gemacht. Etwas darunter liegt mit 114 US-Dollar das Ziel der Briten, die ihre frühere Einschätzung für einen fairen Wert von 142 US-Dollar noch stärker korrigiert haben.
Ein Analyst wechselt ins neutrale Lager
Ein Downgrade von "Outperform" auf "Sector Perform" kam vom Research-Haus RBC Capital, das sein Kursziel von 110 auf 100 US-Dollar ebenfalls reduziert hat. Auch hier verwiesen die Analysten auf das derzeit schwache Wachstum, weswegen sie den Konkurrenten Adidas aktuell bevorzugen würden.
Unverändert neutral zeigte man sich dagegen bei CFRA und TD Cowen, wenngleich auch hier die Kursziele fielen, und zwar in beiden Fällen auf 91 US-Dollar. Bei CFRA begrüßte man zwar den Abbau der zuletzt hohen Lager- und Inventarbestände, zeigte sich aber unsicher darüber, woher zukünftiges Wachstum kommen soll.
Bei TD Cowen verwies man wie auch bei RBC Capital auf Wettbewerber Adidas und revidierte die Gewinnerwartung auf 3,82 US-Dollar, womit Nike für das Kursziel von 91 US-Dollar mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 23,8 bewertet wäre. Der Branchendurchschnitt liegt derzeit bei etwa 17.
Fazit: Anleger sollten abwarten
Nach den jüngsten Anpassungen kommt Nike bei insgesamt 39 Wall-Street-Empfehlungen 24 mal auf "Kaufen", 12 mal auf "Halten" sowie 3 mal auf "Verkaufen". Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 115 US-Dollar, was gegenüber dem Schlusskurs von Freitag ein Potenzial von knapp 23 Prozent bedeutet.
Um dieses allerdings abrufen zu können, muss dringend eine Verbesserung der technischen Ausgangslage her! Der Abstand zum 52-Wochen-Tief ist äußerst gering. Als potenzieller Boden kann vorher nur noch die Horizontale bei 90 US-Dollar fungieren, die aktuell aber eher eine psychologische Hürde, denn eine tatsächliche Unterstützung ist.
Anleger bleiben hier vorerst an der Seitenlinie und verzichten darauf, den Rücksetzer zu kaufen. Deutlich interessanter für Abstauber-Limits könnte das Papier des Konkurrenten Lululemon sein, das am Freitag ebenfalls erheblich unter die Räder kam, sich gegenüber Nike aber durch ein deutlich höheres Wachstum auszeichnet.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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