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     1854  0 Kommentare Werden Sie panisch bei Immobilienfonds

    Dass ich kein Freund von Immobilienfonds bin, dürften die meisten Leser meines Börsenbriefs wissen. Mein Rat vor etwas über einem Jahr: If you panic, panic first (BetaFaktor.de 45/04b). Für diese Branche kommt es jetzt so knüppeldick, wie ich seinerzeit erwartete. Denn nun hat die Deutsche-Bank-Tochter DB Real Estate sogar die Rücknahme ihrer Fondsanteile eingestellt. Wenn Sie also Anteile besitzen, können Sie sie momentan nicht veräußern. Zwar will die Deutsche Bank jetzt als Feuerwehr auftreten für das von ihnen selbst angezündete Feuer. Nichtsdestoweniger: Das ist ein Skandal, vermutlich sogar erst der Anfang eines Desasters, dessen Ausmaß heute noch kein Anleger überblickt.

    Was ist das Problem der Immobilienfonds? Der Immobiliensektor liegt in Deutschland noch immer brach. Sie weisen Schein-Renditen aus (da an Immobilen kein aktuelles Preisschild hängt) und werben dadurch mit einer Sicherheit, die es in der Realität einfach nicht gibt. Bedenken Sie: In deutschen Immobilienfonds sind heute rund 88 Mrd. EUR investiert, davon dürfte der Grossteil hausintern das Plazet »Fehl-Investments« tragen. Diese dürften wohl über kurz oder lang in die Aktienmärkte umgeleitet und in so genannte REITs (Real Estate Investment Trusts) untergebracht werden.

    Diese Spekulation wird durch Aussagen von Rolf-E. Breuer erhalten. Der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank hat gegenüber der »FTD« erklärt, er gehe davon aus, dass offene Immobilienfonds in wenigen Jahren besagten REITs weichen würden. »Sie werden alle börsennotierte Gesellschaften werden«, zitiert die Zeitung Breuer. Besonders die Deutsche Bank macht sich für die Einführung von REITs in Deutschland stark. Ich schätze, dass dieser Umstieg vermutlich erst bei neuen Dax-Hochs Konturen gewinnt, den ich für Ende 2007/Anfang 2008 erwarte. Unternehmen wie Colonia Real Estate, die sich auf solche »Distressed« Immobilien fokussieren, fangen gerade an zu fliegen.

    Sollten Banken wie die Deutsche Bank so vorgehen, wäre das eine absolute Frechheit. Zum einen würden sie sich von ihren Immobilienfond-Altlasten auf Kosten der Anleger elegant entledigen. Und zum andern könnten sie beim Verkauf der Objekte in diese REITs via Gebühren sogar mitverdienen. Und wenn später diese REITs an die Börse gehen, könnten sie nochmals IPO-Gebühren abschöpfen.

    Der Kleinanleger ist also so oder so der Dumme. Mein Rat vor etwas über einem Jahr ist deshalb aktueller als je zuvor: Es wird Panik bei Immobilienfonds geben – aber reagieren Sie als erster vor den anderen!

    Herzlichst
    Ihr Engelbert Hörmannsdorfer

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    E. Hörmannsdorfer
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    Engelbert Hörmannsdorfer ist Chefredakteur und gemeinsam mit der BörseGo GmbH Herausgeber des Börsenbriefs BetaFaktor.info (http://www.betafaktor.info).
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    Verfasst von 2Engelbert Hörmannsdorfer
    Werden Sie panisch bei Immobilienfonds Dass ich kein Freund von Immobilienfonds bin, dürften die meisten Leser meines Börsenbriefs wissen. Mein Rat vor etwas über einem Jahr: If you panic, panic first (BetaFaktor.de 45/04b). Für diese Branche kommt es jetzt so knüppeldick, wie ich …