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    Aktienbullen  1347  0 Kommentare Auftrieb durch Fed-Protokoll

    Vor der Veröffentlichung des FOMC-Protokolls gestern Abend wollte sich niemand so recht aus dem Fenster lehnen: Aktien und TBonds wurden verkauft, der Dollar gewann deutlich an Wert. Danach war alles anders, so als ob man im Protokoll mit Schlimmeren gerechnet hätte: Aktien und TBonds waren wieder gesucht, der Dollar schwächelte.

    Aus dem Protokoll geht hervor, dass der Grund für die auf dem FOMC vom 8. August beschlossene Zinspause offenbar in schwächeren aktuellen Makrodaten und einem zurückgenommenen Wirtschafts-Forecast der Fed liegt. Die Wirtschaft wachse langsamer als es dem Potenzial entspricht, ist zu lesen.

    Die neusten Informationen zur Inflationsentwicklung seien nicht ermutigend, heißt es weiter. Angesichts des hohen Niveaus der Preise und Kosten hält die Mehrheit der FOMC-Mitglieder daher weitere Zinserhöhungen für wahrscheinlich notwendig. Angesichts langsameren Wachstums gehen die meisten Mitglieder aber auch davon aus, dass sich der Preisauftrieb künftig verlangsame. Zudem sei der Effekt der vorangegangenen Zinserhöhungen noch nicht voll erkennbar. Daher sei aktuell eine Pause gerechtfertigt, um zinspolitisch nicht zu überziehen und um weitere Daten zu sammeln, die ein genaueres Bild über die Entwicklung der Wirtschaft ergeben.

    Was die künftige wirtschaftliche Entwicklung angeht, so geht die Fed davon aus, dass die Konsumausgaben dank geringeren Immobilienpreissteigerungen, höheren Zinsen und höheren Energiepreisen weiter nachgeben. Die Entwicklung der Investitionen wird trotz aktuellem Durchhänger als gesund angesehen. Ein schwächerer Dollar würde den Export stark halten. Die Kernrate der Inflation würde sich langsamer entwickeln, weil Wirtschaft und Konsum-Sektor langsamer wachsen, die Mieten sich flach entwickelten und weil das Wachstum der Energiepreise nun flach verlaufen werde.

    Die beschlossene Zinspause bedeute nicht notwendigerweise das Ende der Politik der Zinserhöhungen, wird im Protokoll betont. Inflationsrisiken seien zwar abgeschwächt, aber nach wie vor dominant.
    Diese Ausführungen reichten, um den Glauben der Akteure zumindest an ein Fortdauern der Zinspause zu stärken. Aktuell liegt die Erwartung eines weiteren Zinsschritts am 20. Sep bei mageren 10 Prozent Wahrscheinlichkeit.

    Auch die nach der FOMC-Sitzung vom 8. August hereingekommenen Makrodaten legen ein konsistent nachlassendes Wirtschaftswachstum nahe. Negative Nachrichten werden jedoch aktuell konsequent ignoriert. Im Vordergrund steht die Hoffnung der Akteure auf ein Ende des Aufwärtszyklus beim Leitzins, was sich gestern auch im deutlichen Fall des Zinses für „Dreimonatsgeld“ niederschlug. Magere Makrodaten passen in dieses Denkschema und stören deshalb erst einmal nicht. Andererseits werden vor diesem Hintergrund umgekehrt auch positive Nachrichten nicht zwangsläufig in Kursabschläge umgesetzt, weil laut Fed das aktuelle Wachstum unter dem Potenzialwachstum liegt.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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