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     2405  0 Kommentare Comeback der Ölaktien

    Die 15 inhaftierten Marinesoldaten aus England und die Drohgebärden von Blair ließen wieder Spekulationen aufkommen, dass der Irankonflikt am persischen Golf eskalieren könnte. Da zuvor die meisten Öl-Terminhändler überwiegend Short waren, kam es auch zum so genannten Short-Coverage, also dem Eindecken von Short-Positionen, was den Ölpreis wieder auf 66 USD/Barrel hoch schnellen ließ. Dies zeigt, wie nervös die Ölterminhändler im Moment sind. Mittelfristig könnte es aber in der Tat zu einer Ölverknappung kommen, wenn die UN-Sanktionen gegen den Iran dazu führen, dass der Iran weniger Öl exportiert. Auch die Präsidentschaftswahlen in Nigeria könnten zu einer Verunsicherung am Ölmarkt führen.

    Mit dem Ölpreisanstieg bekamen auch die russischen Ölaktien wieder Rückenwind, die in den letzten Wochen gemieden und zum Teil herbe Kursverluste hinnehmen mussten. So feierte auch der Ölwert LUKOIL ein Comeback und stieg um 10% von 59 auf 65 € in wenigen Tagen. Neben dem Ölpreis wird die gerade laufende Zerschlagung von Yukos durch Zwangsverkauf von der internationalen Presse mit Argusaugen beobachtet. Bei der ersten Auktion am 27. März erwarb Rosneft ein 9,4%iges Aktienpaket von Yukos für 7,6 Mrd. US-Dollar. Rosneft hatte zuvor einen Kredit von über 20 Mrd. US-Dollar bei westlichen Banken aufgenommen, um die Assets von Yukos per Zwangsversteigerung erwerben zu können. Nach dem Kurseinbruch von 7 auf 6 € erholte sich der Kurs zuletzt wieder leicht auf 6,3 €. Bei der nächsten Auktion am 4. April werden weitere Raffinieren von Yukos versteigert. Gazprom wird hier auch versuchen, zum Zuge zu kommen. Gazprom will sich aber auch beim SakhalinI-Projekt und bei Assets von TNK-BP einkaufen, um den Einfluss um Ölsektor auszuweiten. Der Gazprom-Kurs konnte sich zuletzt wieder auf über 31 € erholen.

    Nach wie vor gibt es aber Gerüchte, dass es aufgrund der zu geringen Investitionen in den nächsten Jahren zu einer Energiekrise und zu Versorgungsengpässen in Russland kommen kann. Zudem äußerte sich zuletzt die Alfa Bank sehr skeptisch gegenüber dem Ölsektor wegen der zunehmenden Belastungen (Umweltauflagen, Exportabgaben und Steuern). Aufgrund der niedrigen Bewertungen sind russische Ölwerte aber dann interessant, wenn der Ölpreis aufgrund der Spannungen am Persischen Golf wieder anziehen sollte.

    Neben Ölwerten sollte der Anleger aber auch Mobilfunk-, Konsum-, Bau- und Automobilwerte in die engere Wahl nehmen, denn in diesen Sektoren wachsen die Unternehmen weiterhin sehr dynamisch. Auch die nächsten IPOs wie die Vneshtorgbank, die zweitgrößte Bank Russlands, dürfte im Mai auf Interesse stoßen, nachdem bei der Kapitalerhöhung der Sberbank immerhin 8,8 Mrd. US-Dollar eingesammelt wurden, was als Erfolg bezeichnet werden kann. Die Sberbank ist immer noch die größte Position bei der deutschen Beteiligungsgesellschaft KREMLIN AG, die wiederum bei einem Kurs von 3,5 € ihrerseits im Moment mit einem hohen Discount zum Net Asset Value gehandelt wird. Die KREMLIN AG will jetzt auch in der Ukraine und in Kasachstan neu positionieren. Im Gegensatz zur lahmenden Moskauer Börse verzeichnete die Börse Kiew schon einen rasanten Kursgewinn von über 60% seit Jahresbeginn. Noch besser schnitt bisher nur die Börse Montenegro mit +122% in Osteuropa ab.

    Hinweis: Das nächste ESI-Ostbörsen-Seminar „Go East!“ (mit Schwerpunkthema Balkan- und GUS-Republiken) wird am 18. April 2007 in Frankfurt/M um 17.30 Uhr (Dauer 3-4 Stunden, Kosten 100 €) stattfinden. Infos und Anmeldung unter www.eaststock.de oder ESI GmbH, Jüthornstr. 88, 22043 Hamburg, Tel: 040/6570883, Fax: 040/6570884




    Andreas Männicke
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    Andreas Männicke ist Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de), Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS, freier Mitarbeiter vom Emerging Markets Portal und Berater für Vermögensverwalter im Bereich Osteuropa. Er hat eine über 15 jährige Erfahrung mit den aufstrebenden Kapitalmärkten in Osteuropa und ist ein gefragter Interviewpartner in den Medien (u.a. bekannt aus NTV/Telebörse, N24, 3 SAT Börse, Bloomberg TV).
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    Verfasst von Andreas Männicke
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