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     3140  0 Kommentare Unfassbar positiv


    Aktienszenario nicht mehr von dieser Welt

    Irgendwie ist es schwer glaubhaft und auch nicht einfach in Worte zu fassen. Wenn mir vor zehn Jahren jemand gesagt hätte, dass einmal Dinge passieren können, wie wir sie seit Mitte des letzten Jahres erlebt haben, dass große Banken in Schwierigkeiten geraten und die Notenbanken risikobehaftete Aktiva in ihr Portfolio nehmen, dann hätte ich standhaft behauptet, dass das Finanzsystem dann ins sich zusammen bricht oder zumindest einen nicht wiedergutzumachenden Knacks erhält.

    Doch jetzt ist das alles passiert – und trotzdem notieren die Aktien derzeit nur etwa 15 % unter ihrem Alltime-High.

    Und damit nicht genug. Die Sorgen um ein Übergreifen der finanziellen Kalamitäten auf die Realwirtschaft werden durch einen Ölpreisanstieg verschärft, wie es ihn kaum je zuvor gegeben hat. Und auchuch hier: Wenn mir vor zehn Jahren jemand gesagt hätte, der Ölpreis würde in einem Jahr von Januar bis Mai um 45 % ansteigen und sich damit aufgrund der vorangegangenen Preisexplosion in der Zeitspanne eines Jahres schlichtweg verdoppeln, dann hätte ich das Schlimmste befürchtet.

    Doch jetzt ist auch das passiert – und trotzdem notieren die Aktien derzeit nur etwa 15 % unter ihrem Alltime-High.

    Was kann jetzt noch alles passieren? Man könnte wissenschaftlich beweisen, dass der Weltuntergang unmittelbar bevorsteht. Doch das würde sicherlich den Aktien auch nicht schaden, da für Aktien wohl auch im Jenseits Verwendung zu sein scheint.

    Für das augenblickliche Aktienszenario kann man daher nur einen Ausdruck finden: es ist nicht mehr von dieser Welt.

    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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