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     2839  0 Kommentare Sommerrallye!


    Der Sommer ist die Jahreszeit der Massen

    Der Sommer ist die Jahreszeit der Schlagworte. Mit den Wölfen heulen. Kaufen, wenn es billig ist, und verkaufen, wenn es teuer ist. Und: Sell in May and go away. Der Sommer ist die Jahreszeit der Massen. Glühwürmchenmonate. Fliegenschwärme und Vogelschiss auf den Autofenstern. Biergartenseligkeiten und keine Angst vor niemandem. Im Winter zeigt sich hingegen die wirkliche Stäke. Das sind Geistesmonate. Wir im Winter nicht gewappnet ist, der wird niemals mehr gewappnet sein.

    Gerade hat um die Ecke ein neues Restaurant aufgemacht. In bereits gut versorgter Gegend. Draußen bestimmt 1000 Plätze und drinnen auch noch einmal so viele. Am Wochenende sind alle Plätze belegt. Dabei sind wir doch alle gebeutelt von der Inflation, von den Märkten und der großen, neuen Armut. Wer mit offenen Augen durch unser Land geht, wird keinerlei Korrelation zwischen dem, was ist, und dem, was die Medien berichten, feststellen. Doch wer traut denn noch den eigenen Augen?

    Selten in meinem Leben habe ich so weitgehend übereinstimmende Markteinschätzungen gehört und gelesen wie derzeit. Kurzfristig ist die Heterogenität zwar groß, doch mittelfristig erwarten alle ein Weitergehen des Booms, wohingegen ab 2010 oder 2011 unisono große Probleme gesehen werden.

    Ich glaube das alles nicht. Bei uns herrschen die Puffer, die alles abpuffern. Heute leben wir in Pufferzeiten. Wir sind so fett, dass uns nichts passieren wird. Wir überstehen jeden Winter. Zwar ohne nachzudenken, aber mit dicken Reserven. Ich schmeiße die Demographie, die Zyklik, Ökonomik und die anderen Propheterien in den Mülleimer. Kurz vor dem Wochenende begann für mich meine persönliche Sommerrallye. Jetzt gilt es, die besten Startplätze für die Zukunft zu ergattern.




    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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