Warnung an alle
Ja, leck mich doch am Arsch ...
Liebe Leser, ich kann Sie nur waren, die folgenden Gedanken zu lesen. Denn vielleicht wird Sie das abhalten, jetzt ihr sicheres Haus gegen ein Hemd zu tauschen. Und vielleicht müssen Sie dann nackt durch die kommende Krise gehen. Und vielleicht sogar ihr Haus zu Brennholz verarbeiten, um wenigstens nicht zu erfrieren. Vielleicht.
Vielleicht kommt aber auch alles ganz anders. In der jetzigen Situation kann man nichts mehr wissen, sondern nur noch glauben. Aus diesem Grunde möchte ich heute ein paar Glaubenssätze aufschreiben. Ein paar Sätze, an die ich glaube, und die mich durch diese jetzige Krise leiten:
1: Mit der Krise 2008 betreten wir historisch völliges Neuland. Diese Krise hat weder etwas mit 1929 noch mit 1987 zu tun. 1929 bestand das Hauptproblem in den Kriegsfolgen des Ersten Weltkriegs. Und die Krise wurde deshalb so gravierend, weil die Geld- und Fiskalpolitik äußerst restriktiv ausgerichtet war. Beides ist heute nicht der Fall. Niemals zuvor in der Wirtschaftsgeschichte hat es eine Periode derart expansiver Staatsausgaben und Geldmengenerhöhung gegeben wie in der letzten Wochen.
Deshalb verbietet sich jeder Vergleich mit 1929. Jeder. Und 1987 war ein technischer Marktunfall. Auch das trifft heute nicht. Wir befinden uns zwar erneut in einer Situation, in der die Märkte weltweit nicht mehr funktionieren, doch die Probleme sind heute weit gravierender als 1987. Rein quantitativ liegen wir und also irgendwie dazwischen. Die Wirtschaft wird tangiert werden, aber nicht annähernd so wie 1929. Die Märkte werden irgendwann nach oben explodieren, doch die Verluste zum Top aufzuholen, wird möglicherweise Jahre benötigen.
2: Wir befinden uns derzeit im klassischen Fall der Liquiditätsfalle. Sehr merkwürdig, dass niemand darüber schreibt, das sagt oder es erkennt. Die Notenbanken nehmen in großem Umfang Assets aus dem Markt und geben dafür neues Geld. Doch dieses Geld wird nicht zu Käufen verwendet, sondern gehortet. Glücklicherweise haben wir derzeit „nur“ eine Liquiditätskrise im Finanzbereich und keine in der Realwirtschaft. Denn das ist ja die wirkliche Horrorvision der Liquiditätsfalle, wie Keynes sie im Jahre 1936 beschrieben hat, dass sie nämlich verhindert, die Zinsen so weit zu senken, um Investitionen wieder profitabel zu machen. Doch darauf gibt es derzeit keine Hinweise.