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    Fonds-Check  3771  0 Kommentare "nextGen gamesFund1" von Treuinvest Fonds

    In schlechten Zeiten wollen die Menschen Ablenkung. Nie waren die Kinos so voll wie in den 30er Jahren der Weltwirtschaftskrise des vergangenen Jahrhunderts. Ähnliches gilt für Computer- und Konsolenspiele - ein Wachstumsmarkt auch ohne Krise. Experten zum Beispiel des Wirtschaftsberatungsunternehmens PriceWaterhouse-Coopers rechnen in den kommenden Jahren mit weltweiten Steigerungsraten von im Schnitt neun Prozent. Gute Aussichten demnach, mit elektronischen Games Geld zu verdienen. Doch entscheidend ist die Auswahl der Spiele, das kommt Zeichnern der früher so beliebten Medienfonds bekannt vor. Und so wie bei den Film-Produktionen Erfolge nur grob geschätzt werden können, weiß auch niemand, ob die Games zum Knüller werden oder nach kurzer Zeit zum Schleuderpreis in der Wühl-Kiste landen. Viel Optimismus ist daher angebracht beim „nextGen gamesFund1“ dem Premieren-Angebot des neuen Emissionshauses Treuinvest Fonds. Anleger spielen ab 5.000 Euro plus fünf Prozent Agio mit.

    Objekte: Der Initiator verkauft seinen Fonds als „unechten Blind-Pool“, weil bereits zwei Investitionsziele feststehen. Der Fonds hat sich verpflichtet, den Hamburger Spiele-Publisher dtp entertainment AG mit der Entwicklung und Vermarktung von zwei Spielen für die Spielkonsole Nintendo DS zu beauftragen. „Cooking Daddy“ ist ein Geschicklichkeitsspiel zum Thema Kochen. Ein vergleichbares Spiel „Cooking Mama“ existiert bereits seit 2006. Hierbei müssen die Spieler zum Beispiel digital Kartoffeln schälen und Suppe umrühren. „Prehistorica“ ist ein Lernspiel, das auf der Dino-Welle mitschwimmen will.

    Partner: Emittentin des Fonds ist NextGen Games Fund I GmbH & Co. KG. Geschäftsführer ist Stefan Heinemann, zuletzt Chief Consultant der dtp entertainment AG. In anderer Funktion hat er unter anderem den Klingelton „Crazy Frog“ als Rennspiel für den Computer vermarktet. Als Geschäftsführer des Fonds entscheidet Heinemann letztlich, welche Spiele-Projekte der Fonds finanziert. dtp entertainment zählt zu den großen Playern und hat die Marktmacht, Spiele in den vordersten Verkaufsregalen zu positionieren. Entscheidend wird demnach auch sein, bei wie vielen Games dtp tatsächlich als Publisher auftritt. Zumal dtp bereits eng mit dem Hamburger Games-Fonds-Initiator United Investors zusammenarbeitet.

    Kalkulation: Die Einnahmen stammen aus der Verwertung, Vermarktung und Lizenzierung der Games. Innerhalb von drei Jahren sollen Anleger mit Höchststeuersatz Rückflüsse von 130 Prozent nach Steuern bezogen auf ihren Einsatz erzielen. Dabei geht die Prognose von Vor-Steuer-Erträgen in Höhe von rund 53.000 Euro aus. Im Verhältnis zur Investitionsquote von knapp 80 Prozent muss sich das Kapital somit nahezu verdoppeln. Übersteigen die Erträge die Zielrendite von 15 Prozent nach IRR, streicht die nextGen Games Fund Verwaltungs GmbH als Komplementärin die Hälfte weiterer Gewinne ein, ohne aber nennenswert am Fonds beteiligt zu sein.

    Kosten: Der Fonds will acht Millionen Euro einsammeln. Eine Fremdfinanzierung ist nicht vorgesehen. An Provisionen, Gebühren und Vergütungen fallen inklusive Agio rund 20 Prozent des Anleger-Einsatzes an. Alleine der Vertrieb kassiert zwölf Prozent. Und das bei einer geplanten Laufzeit von drei Jahren! Allerdings sind die Kosten auch bei anderen Gamesfonds nicht viel niedriger.

    Steuern: Zeichner erzielen Einkünfte aus gewerblicher Tätigkeit, die sie mit ihrem persönlichen Steuersatz gegenüber dem Finanzamt abrechnen müssen.

    Anbieter: Geschäftsführer des neuen Initiators Treuinvest Fonds ist Hans-Fabian von Bassewitz. Er war zuvor unter anderem für den Vertrieb beim Fondshaus Hamburg und bei Fundus tätig. Stefan Heinemann ist seit zwölf Jahren in der Games-Branche tätig und verfügt nachweislich über die nötigen Kontakte.

    Meiner Meinung nach... Ein Fonds, bei dem Anleger die Aussicht auf ein Plus von 25 Prozent innerhalb von drei Jahren mit anfänglichen Nebenkosten in Höhe von 20 Prozent erkaufen. Lohnt sich das? Zumal Kapitalverluste keinesfalls ausgeschlossen sind. Zwei Spiele werden über die Marktgröße dtp vermarktet und dürften daher zumindest keine totalen Flops werden. Was danach passiert, steht in den Sternen. Die Risiken sind nicht gerecht verteilt. Floppen die Games, haben die Anleger Pech gehabt. Werden „Cooking Papa“ und die anderen Projekte ein finanzieller Erfolg, kassiert die Komplementärin schnell und hoch mit, ohne vergleichbares Investitionsrisiko zu tragen. Hinzu kommen Währungsrisiken, weil eventuelle Gewinne teilweise im Dollar abgerechnet werden.



    Markus Gotzi
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    Markus Gotzi ist Chefredakteur des Fachmediums "Der Fondsbrief", dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle, der alle 14 Tage über Neuigkeiten aus der Branche berichtet sowie Rechts- und Steuerfragen analysiert.

    Außerdem verfasst der Diplom-Journalist regelmäßig Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und geschlossene Fonds zum Beispiel in der Financial Times Deutschland, der Welt am Sonntag und im Wirtschaftsmagazin Capital, für das er einige Jahre lang als Redakteur tätig war. Darüber hinaus produziert Gotzi Fernsehbeiträge für den Nachrichtensender n-tv, in denen er vor laufender Kamera als Experte für Beteiligungsmodelle aktuelle Angebote analysiert.
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    Verfasst von 2Markus Gotzi
    Fonds-Check "nextGen gamesFund1" von Treuinvest Fonds In schlechten Zeiten wollen die Menschen Ablenkung. Nie waren die Kinos so voll wie in den 30er Jahren der Weltwirtschaftskrise des vergangenen Jahrhunderts. Ähnliches gilt für Computer- und Konsolenspiele - ein Wachstumsmarkt auch ohne Krise. …