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    ProSiebenSat.1  1422  0 Kommentare Peter Zwegat, übernehmen Sie?


    Vor über fünf Jahren hat sich der US-Milliardär Haim Saban mit Co-Investoren bei der ProSiebenSat.1 Media AG (P7S1) eingekauft. Nur drei Jahre später verkaufte Saban und seine Investoren ihren Anteil mit dickem Gewinn an die Heuschrecken KKR und Permira. Saban hatte sogar noch Glück. Eigentlich wollte Axel Springer die Firma übernehmen. Doch die Kartellbehörden machten Springer einen Strich durch die Rechnung und gaben keine Freigabe. Saban konnte kurze Zeit später einen höheren Preis durchsetzen und circa eine halbe Milliarde Euro mehr vereinnahmen. „Ich liebe die deutschen Kartellbehörden“, lies Saban sodann verlauten. Die eine Heuschrecke ging, die andere kam. Warum nun ausgerechnet KKR und Permira den Showbetrieb mehrheitlich übernahmen verwunderte ein wenig, da das Unternehmen bereits von einem Investor gemolken wurde. Warum also der Deal? Die Frage ist einfach zu beantworten. Den Laden noch einmal melken.

    Die Firmenhändler halten 100 Prozent der nicht notierten Stammaktien und ein Viertel der börsennotierten Vorzüge. Insgesamt rund 63 Prozent am Grundkapital befindet sich im Besitz der Heuschrecken. Der Coup: Vorstandschef Guillaume de Posch, der Ende dieses Jahres das Handtuch wirft, hat letzten Sommer die SBS Broadcasting gekauft, eine über dem ganzen europäischen Kontinent gut verteilte Gruppe mit TV-Sendern. Eigentlich kein schlechter Deal. SBS ist mit rund 40 TV- und Radiostationen in gut zehn Ländern aktiv. Durch die Übernahme stieg P7S1 (DE0007771172) zu einem der größten Player in der TV-Szene hinter der RTL-Gruppe und der italienischen Mediaset auf. Nur der Preis den de Posch bezahlt hat, war Wahnsinn und für die kleine P7S1 aus Unterföhring bei München ein großer Brocken. De Posch hat für SBS 3,3 Milliarden Euro bezahlt. Jeder einzelne Euro Kaufpreis auf Pump finanziert. Der Hammer: SBS wurde im Jahr 2005 von KKR und Permira für 2,1 Milliarden Euro inklusive Schulden gekauft. Exakt diese SBS wurde wenig später für 3,3 Milliarden Euro der kleinen P7S1 aufs Auge gedrückt und der Showbetrieb erneut gemolken.

    Der Kaufpreis verunstaltete die Bilanz des bayrischen Betriebs. Allein die Zinsen kosten den Konzern rund 60 Millionen Euro: pro Quartal. Im letzten Jahr wurde der Umsatz dank SBS auf 2,7 Milliarden Euro aufgeblasen. Netto verdiente das Unternehmen aber lediglich 89,4 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2008 klingelten netto lediglich 51,6 Millionen Euro in der Kasse. Für den Kredit muss die Medienbude in jedem Jahr 240 Millionen Euro abdrücken. Getilgt ist dann aber noch kein einziger Cent. Der Kredit wird am Ende der Laufzeit im Jahr 2015 in einem Schuss fällig. Während der Sender fleißig Zinsen zahlen muss, muss das Unternehmen jedes Jahr im Schnitt 400 Millionen Euro zur Seite schaffen, um den Kredit abzulösen. Investitionen in das operative Geschäft gar nicht eingerechnet. Wie das bei einem Reingewinn von lausigen 89 Millionen Euro in 2007 gehen soll, bleibt ein Rätsel.

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    Verfasst von 2TradeCentre
    ProSiebenSat.1 Peter Zwegat, übernehmen Sie? Vor über fünf Jahren hat sich der US-Milliardär Haim Saban mit Co-Investoren bei der ProSiebenSat.1 Media AG (P7S1) eingekauft. Nur drei Jahre später verkaufte Saban und seine Investoren ihren Anteil mit dickem Gewinn an die Heuschrecken KKR …