checkAd

    MobilCom  345  0 Kommentare Jeden Tag eine neue Front

    Der Streit zwischen France Télécom und MobilCom eskaliert weiter. Die Pariser „Libération" berichtet, die französische Regierung dränge darauf, dass sich der Telekommunikationsriese aus seiner Beteiligung an den Büdelsdorfern zurückzuzieht. Die Tageszeitung zitiert einen namentlich nicht genannten Berater von Finanzminister Laurent Fabius mit den Worten: „France Télécom hat keine Wahl mehr. Sie muss sich aus diesem deutschen Schlamassel zu möglichst niedrigen Kosten verabschieden“.

    Die Franzosen haben bisher rund 4,2 Mrd. Euro in die deutschen Mobilfunker gesteckt. Durch einen schnellen Ausstieg könnte France Télécom die Lasten auf diesen Betrag beschränkt halten, schreibt das Blatt. Bleibt man zusammen, könnten sich die möglichen finanziellen Belastungen für das hoch verschuldete Telekommunikations-Unternehmen auf bis zu 18,3 Mrd. Euro addieren. Die Summe mag in ihrer prinzipiellen Größenordnung unstrittig sein, nicht aber in ihrer zeitlichen Verteilung.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu Orange S.A.!
    Long
    9,82€
    Basispreis
    0,91
    Ask
    × 11,62
    Hebel
    Short
    11,60€
    Basispreis
    0,96
    Ask
    × 11,02
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    1

    Der Streit über die Investitionen in den Aufbau des UMTS-Netzes ist Dauerthema. Während die Büdelsdorfer bis Ende 2003 rund 1,4 Mrd. Euro investieren wollen, fordern die Franzosen, diese Ausgaben über einen längeren Zeitraum zu strecken. Jeden Tag kommt aber eine neue Frontlinie hinzu.

    Jetzt will Mobilcom-Chef Gerhard Schmid den französischen Großaktionär verklagen. Der hat sich nach Angaben der „Wirtschaftswoche" über seine Tochter TDF, vertreten durch die Amsterdamer Digital Future Investments, mit 30 Prozent an der New Radio Tower GmbH in Mühlheim/Ruhr beteiligt, die alle künftig benötigten rund 50.000 Antennenstandorte für den neuen Mobilfunkstandard UMTS kaufen will. Schmid erkennt darin einen schweren Vertragsverstoß. Mobilcom habe nämlich das Recht, für France Télécom exklusiv auf dem deutschen Markt tätig zu sein. „Wir sind fest entschlossen, das auch per Gericht durchzusetzen", sagte Schmid. Zuvor hatten bereits die Franzosen angekündigt, Schmid vor Gericht zu bringen, wenn sich herausstellen sollte, dass Mobilcom den Kauf von Aktien durch Schmids Frau finanziert hat.

    Der mit 42 Prozent beteiligte Schmid hält eine Option, der mit 28,5 Prozent an Mobilcom beteiligten France Télécom, Ende 2003 die Mehrheit am Unternehmen anzudienen. Informierte Kreise sprechen von einem vertraglich festgelegten Preis von 110/120 Euro je Aktie. Das wäre etwa die Hälfte dessen, was die Franzosen bei ihrem Einstieg bezahlt hatten aber knapp das zehnfache dessen, was die Aktie heute kostet. Diese Put-Option kann allerdings offenbar sofort ausgeübt werden, wenn sich die Franzosen einer groben Vertragsverletzung schuldig machen. Wer jetzt die sofortige Put-Option Schmids mit seiner jüngsten Klageandrohung in Verbindung bringt, irrt sich – wahrscheinlich nicht.

    Unterdessen rätseln Beobachter weiter, was der gemeinsame Veröffentlichungstermin der Bilanzen 260860 am 21. März zu bedeuten hat. Ein solches Vorgehen ist bei vollkonsoliderten Besitzverhältnissen üblich. Nach Einschätzung eines Analysten, der nicht namentlich genannt werden wollte, deutet das auf ein Zusammenrücken der zerstrittenen Partner hin. Weniger wahrscheinlich, aber trotzdem vorstellbar, sei die Bekanntgabe einer Vertragsauflösung, sagte er.

    Die Analysten von Merck Finck & Co raten zum Verkauf der Mobilcom-Aktie. Sie beziehen sich dabei auf die wahrscheinliche Ausübung der Put-Option von Schmid und den angeblichen Druck der französischen Regierung. Dies verschaffe der France Télécom die Kontrolle über Mobilcom.

    Unterdessen teilt MobilCom mit, dass die Datenübertragung über UMTS bereits funktioniert. In einem aus 16 Sendeanlagen bestehenden Testnetz sei eine mobile Videokonferenz realisiert worden. Als mobiles Endgerät war in einem fahrenden Auto ein UMTS-Handy im Einsatz, das mit Laptop und WebCam verbunden war.

    Die vermeintliche Drohgebärde der franzöischen Regierung verfehlt ihre Wirkung nicht: Die Aktie zeigt sich mit minus 4,1 % auf 13,04 Euro schwach.

    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Klaus Singer
    MobilCom Jeden Tag eine neue Front Der Streit zwischen France Télécom und MobilCom eskaliert weiter. Die Pariser „Libération" berichtet, die französische Regierung dränge darauf, dass sich der Telekommunikationsriese aus seiner Beteiligung an den Büdelsdorfern …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer