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     2630  0 Kommentare Aktien-Inflation in Deflation?

    Die Makrodaten dieser Woche waren wirklich furchtbar. Insbesondere der Verlauf der Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter ist im Oktober dramatisch eingebrochen. Er fiel um 6,2 Prozent, Analysten hatten mit einem Minus im Bereich von 2,2 bis 2,5 Prozent gerechnet, im Vormonat betrug der Rückgang lediglich 0,2. Es ist die Abwärtsdynamik, die nicht nur dieses Makrodatum auszeichnet und entsprechend Sorge bereitet.

    Die Aktienmärkte haben diese schlechten Nachrichten schließlich weggesteckt, nachdem sie schon die jüngsten Rettungsmaßnahmen der US-Regierung gefeiert hatten. Man kann den amerikanischen Politikern ein gutes Gefühl für Timing nicht absprechen. Gerade rechtzeitig in eine charttechnisch brisante Situation hinein und vor Beginn des Weihnachtgeschäftes werden Maßnahmen verkündet, die gezielt gegen die Kapitulation des amerikanischen Verbrauchers gerichtet sind.

    Heute ist „Black Friday“ – der offizielle Start des Weihnachtsgeschäfts in den USA. Die Erwartungen sind divergent, die Positionen polarisieren sich. Die einen meinen, jetzt ist alles Negative bekannt, die nächsten Rettungsmilliarden sind auf dem Weg, also kann es nur noch besser werden. Die anderen glauben nicht, dass es nicht noch schlimmer kommen kann. Während die erste Position immun selbst gegen ein schlecht anlaufendes Weihnachtsgeschäft wäre und einen guten Start entsprechend feiern würde, nähme die zweite Position einen schlechten Black Friday als Bestätigung für die eigene Erwartung und würde einen besser als erwarteten Verlauf als „Ausreißer“ abtun.

    Wer hat kurzfristig die besseren Karten? Die Aktien-Marktindikatoren der TimePattern zeigen passend zur Lage ein neutrales Bild – in der statischen Betrachtung herrscht mit 33 Prozent bullischen gegen 33 Prozent bärischen Indikatoren Gleichgewicht der Kräfte auf erhöhtem Niveau. In der Tendenz wird aber eine Verbesserung sichtbar - am Vortag lag das Verhältnis noch bei 17:50, einige Tage zuvor noch bei 0:83.

    In der Detailbetrachtung spricht der ADL recht deutlich die Bullen. Der die Marktbreite messende TRIN zeigt eine extrem unruhige Bodenbildung, die sich jetzt in eine bullische Tendenz aufzulösen beginnt. Bei der Volumenverteilung ist die bullische Tendenz noch nicht entwickelt. Sie ist jetzt (noch sehr zögerlich) in Distribution – und damit ist die entscheidende Frage, ob die Seitenlinie weiter aufspringt. Wenn nicht, kann schnell wieder starker Verkaufsdruck aufkommen, noch laufen die über zehn Tage gemittelte Entwicklung von Kursen und Volumen nicht synchron.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Aktien-Inflation in Deflation? Die Makrodaten dieser Woche waren wirklich furchtbar. Insbesondere der Verlauf der Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter ist im Oktober dramatisch eingebrochen. Er fiel um 6,2 Prozent, Analysten hatten mit einem Minus im Bereich von …