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    Börse Shanghai  1385  0 Kommentare Bald größer als die Wallstreet?

    Zumindest in China ist die Finanzkrise überwunden. Davon zeugten unter anderem die Zahlen zum Wachstum im zweiten Quartal, die die Erwartungen wieder einmal übertrafen. Chinas Wirtschaftsleistung wuchs in diesem Zeitraum gegenüber dem Vorquartal um 7,9 Prozent (nach plus 6,1 Prozent im ersten Quartal). Daneben liegen uns einige andere Wirtschaftsdaten Chinas auch auf Monatsbasis vor. Die Industrieproduktion etwa schnellte auf Jahressicht um 10,7 Prozent nach oben; die Einzelhandelsumsätze zogen sogar um 16,6 Prozent an.

    Kaum sind diese Daten ansatzweise verdaut, werden schon neue Superlative aus dem Reich der Mitte gemeldet. Diese Woche genehmigten die Aufsichtsbehörden den Börsengang der China State Construction Engineering Corporation. Dabei handelt es sich nicht nur um das größte Wohnungsbau-Unternehmen des Landes, sondern auch um das größte Listing, das in diesem Jahr weltweit stattgefunden hat. Das Unternehmen will 40 Prozent seiner Anteile emittieren, und damit bis zu 7,3 Milliarden Dollar einsammeln. 

    Um global einen Börsengang von vergleichbarer Größe zu finden, muss man schon ins Frühjahr 2008 zurückgehen, als in New York das Kreditkartenunternehmen Visa an den Start ging. Die Aufnahmefähigkeit der Börse Shanghai dürfte dadurch dennoch nicht allzu stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Analysten vermuten, dass die Anteile von China State Construction Engineering ungefähr um den Faktor 32 überzeichnet werden dürften.

    Den Börsen in Shanghai fließen wieder beträchtliche Mittel zu. Die wirtschaftliche Erholung, die lockere Geldpolitik der Notenbank und die immensen Sparguthaben der chinesichen Bürger haben den Shanghai Composite Index seit Jahresbeginn um über 75 Prozent nach oben gebracht. Erst Anfang dieser Woche verzeichnete er bei 3367 Punkten ein neues 13-Monats-Hoch. Dabei stieg die Marktkapitalisierung der an der Börse Shanghai gehandelten Titel über jene der Börse Tokio. Die Börse Shanghai ist somit voerst die zweitgrößte Börse der Welt – und dies, obwohl sie nur für chinesische Inlandsanleger und einige westliche Institutionelle zugänglich ist. Das internationale Anlagekapital ist dort größtenteils noch gar nicht vertreten.

    Der Emerging-Markets-Experte Mark Mobius von der Fonds-Gesellschaft Templeton hat letzte Woche mit einer interessanten Prognose für Aufsehen gesorgt. Er glaubt, dass die Marktkapitalisierung an der Börse Shanghai in drei Jahren jene an der New York Stock Exchange überholt haben wird. Shanghai wäre dann der größte und somit auch bedeutendste Handelsplatz der Welt. Mobius argumentiert, dass trotz der jüngsten Rallye erst die wenigsten chinesischen Anleger den Aktienmarkt für sich entdeckt hätten. Noch immer würden in China unvorstellbare Summen auf Sparguthaben oder unter dem sprichwörtlichen Kopfkissen schlummern. Der große Boom an der Börse Shanghai stehe erst noch bevor.

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Börse Shanghai Bald größer als die Wallstreet? Zumindest in China ist die Finanzkrise überwunden. Davon zeugten unter anderem die Zahlen zum Wachstum im zweiten Quartal, die die Erwartungen wieder einmal übertrafen. Chinas Wirtschaftsleistung wuchs in diesem Zeitraum gegenüber dem Vorquartal …